Weitere Schattenspielchen

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Um 15 Uhr nachmittags war ich wieder daheim wie vereinbart. Ella war nicht zu Hause anzutreffen und war vermutlich Besorgungen machen. Das machte mir nichts aus und verschwand sofort in den Keller. Die Kellertüre verschloss ich hinter mir. "Wer ist nun als nächstes Ziel an der Reihe?", sagte ich leise zu mir und sah mir die Planungstafel an. "Du Rose Lillet bist eine wundervolle Künstlerin die Fälschungen an den Mann bringt. Oder knöpfe ich mir doch zuerst Josie Verdun die Modedesignerin vor? Oder Marc da Silva, der Zuhälter und Clubbesitzer? Egal für wen ich mich heute entscheide, jeder bekommt seine Strafe!"
Ich entschied mich für Rose Lillet, die Künstlerin mit dem Fälschungstick.

Am Abend stand ich vor dem Atelier auf der anderen Seite der Straße und wartete. Um exakt 20 Uhr macht sie Feierabend und wird nach Hause fahren. Tja, Fehlanzeige! Sie arbeitete an einem Kunstwerk das als nächste Fälschung vom Ladentisch gehen soll. Ich musste mir was anderes überlegen um an den Tresor in ihrem Büro heranzukommen. Wenn sie im Atelier bleibt werde ich es nie leerräumen können. Ich schlich mich hinein und machte aus ihren Skulpturen und große, weiße Laken Geistergestalten. Ihre Schwäche war Angst und die hatte sie vor Geister. Als ich fertig war, dimmte ich das Licht und versteckte mich in der Nähe des Büros. Wie zu erwarten, legte sie nach kurzer Zeit ihr Werkzeug auf die Seite und ging Richtung Büro. Als sie die verdeckten Skulpturen sah, fing sie an zu schreien und lief verängstigt aus dem Atelier. Ich lief ins Büro, öffnete den Tresor mit dem Code 04-05-22, räumte ihn leer und verschwand in die Dunkelheit.

Am nächsten Tag stand ich vor einer Villa. Ich hatte Zeit da Ella bei ihren Eltern übernachtet hatte und sie gleichzeitig besuchte. Es war nicht irgendeine Villa, es war die Villa von Josie Verdun, der berühmten Modedesignerin in Paris. Ich kletterte über die hohe Mauer und schlich mich im Schutze der Gebüsche Richtung Terrassentür. Mit einem Brecheisen hebelte ich die Terrassentür auf und brach in das Haus ein. Ich ging die Treppen hinauf und suchte das Schlafzimmer von der Modedesignerin. Als ich es fand, suchte ich nach dem Porträt wo sie mit weißen Lilien in der Hand abgebildet ist. Ich fand das Porträt in der Nähe ihres Nachttisches an der Wand hängen. Beim Betrachten fiel mir eine Art Türmechanismus auf und tastete den Bilderrahmen genau ab. Ich drückte den Knopf und das Bild schwenkte zur Seite. "Der Tresor hinter dem Bild, ein Klassiker!", dachte ich mir und öffnete ihn. Nach dem Ausräumen des Tresors rannte ich durch den Garten und suchte eine geeignete Stelle um über die Mauer zu klettern. Nach einer längeren Rennerei musste ich kurz stehen bleiben um erstmal kurz zur Ruhe zu kommen. In meiner Nähe hörte ich ein Knurren. Ich blieb wie gelähmt stehen und drehte mich langsam um. Plötzlich standen mehrere Rottweiler vor mir und fletschten ihre Zähne. Ich fing an zu schreien und rannte weg. Mehrere Male lief ich im Kreis und suchte auf die Schnelle nach einer Stelle um über die Mauer zu kommen. Ich wollte nicht als Hundefutter oder Beißknochen enden. In einem unaufmerksamen Moment stolperte ich über eine Wurzel und krachte auf den Boden. Als ich aufstehen wollte, sprang einer der Rottweiler auf mich und biss mir in den rechten Unterarm. Vor Schmerz schrie ich auf und versuchte den Hund von meinem Arm loszureißen. Es gelang mir nach mehreren Versuchen und ich konnte fliehen.
Im Keller angekommen holte ich mir den Erste-Hilfe-Koffer, desinfizierte meine Wunde und verband mir provisorisch den rechten Unterarm. Es schmerzte fürchterlich!
Nach der ersten Behandlung setzte ich mich ins Wohnzimmer. Ich musste mir die Zähne zusammen beißen vor Schmerz denn Ella durfte nichts davon mitbekommen.

Der Schatten der KrähenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt