Der Schatten der Krähen

Klassentreffen

Immer noch stolz auf meine Tat von gestern wachte ich zufrieden auf und streckte mich. Ich hörte wie jemand an meine Scheibe klopfte und ich wusste sofort wer es war: Raven! Ich stand ausgeschlafen auf und stolperte auf dem Weg zum Fenster. Sofort stand ich wieder auf und ging weiter zum Fenster und öffnete es. Raven mein kleiner Liebling kam mich endlich wieder besuchen und ich freute mich ihn zu sehen. Ich wusste das es Raven war weil er an seinem rechten Fuß einen goldenen Ring trug. So konnte ich meinen kleinen Liebling von den anderen unterscheiden. "Na du? Hast du Papa vermisst?", fragte ich ihn und holte ihn auf meinen rechten Zeigefinger. Fröhlich krähte Raven und ich setzte ihn auf meiner rechten Schulter ab. Ich machte mir gemütlich einen frischen Kaffee und suchte nach Keksen oder Crackern. Raven liebt Butterkekse und genau die suchte ich gezielt. "Ich wusste doch, das ich immer etwas für Papas kleinen Liebling da habe.", sagte ich zufrieden und holte eine Packung Butterkekse aus dem Schrank. Raven freute sich und wippte auf und ab. "Ja Raven. Du bist Papas kleiner Liebling und das wirst du auch immer bleiben. Hier zwei Butterkekse!", fügte ich glücklich hinzu und legte die Butterkekse auf einen Teller auf der Theke ab. Raven flatterte auf die Theke und fraß genüsslich seine Butterkekse während ich einen Schluck Kaffee trank und ihn anlachte. Ich holte mir einen Stuhl und setzte mich zu Raven hin um ihn zu beobachten. Als Raven fertig war, wanderte er zu mir und bettelte mich um weitere Butterkekse an. "Nein Raven. Zwei müssen genügen mein kleiner Freund. Sonst hast du wieder Bauchschmerzen.", sagte ich ihm ruhig und schüttelte meinen Kopf. Aber Raven weiß wie er mich dazu bewegt etwas zu geben. Er machte seinen süßesten Blick und legte seinen kleinen Schnabel auf meinen Unterarm den ich auf der Thekenkante abgelegt hatte. "Ach Raven! Sie mich nicht so mit deinem Bettelblick an!", fing ich an und schaute zu ihm hinunter. Aber er behielt die Stellung bei und bettelte weiter. "Na schön, du kleiner Frechdachs. Papa holt dir noch einen letzten Butterkeks.", gab ich nach und holte ihm noch einen Butterkeks aus der Packung den ich auf den Teller legte. Zufrieden krähte Raven als Dank, hüpfte fröhlich zum Teller und fraß den Keks auf. "Jetzt ist aber Schluss mein Freund.", erwähnte ich und kraulte ihn seitlich am Kopf. "Ja, das mag Papas kleiner Liebling!" In diesem Moment kamen Lucas, Ben und Ella in den Aufenthaltsraum. Aufgeregt kam Ella auf mich zu und umarmte mich von der Seite. "Tolle Neuigkeiten Billy! Die Klasse aus der Berufsschule will ein Treffen organisieren und eine weitere Klassenfahrt machen!", freute sich Ella und hielt mir einen Brief hin. Ben und Lucas jedoch hielten sich zurück. Ich blieb stur sitzen und sah nur auf die Wand vor mir. Dazu sagte ich kein Wort und hatte einen enttäuschten Gesichtsausdruck aufgesetzt. Meine Laune ging durch diese Nachricht in den Keller. Ella, die vorerst überglücklich war, begriff endlich das ich dadurch sehr enttäuscht war und nichts davon wusste und bekam. "Schön für euch!", sagte ich enttäuscht und mein Blick blieb weiterhin an der Wand vor mir. "Du hast nichts bekommen hab ich Recht?", fragte mich Ella betrübt und wollte mich trösten, aber Lucas hielt sie zurück. "Die wissen doch das Billy einer unserer Klassenkameraden war.", merkte Ben an und verstand nicht warum ich nichts bekommen hatte. "Das Treffen ist schon morgen an der Berufsschule. Um 09:00 Uhr sollen wir uns im Klassenzimmer, wo wir früher unterrichtet wurden, einfinden. Die Schule hat es uns für morgen zur Verfügung gestellt.", erklärte Lucas die Einzelheiten für das morgige Treffen und überlegte. "Warum kommt Billy nicht mit und überrascht die Klasse?", schlug Ella vor. "Ella! Billy zieht seine Maske äußerst selten ab. Der wird nicht wie ein normaler Ex-Berufsschüler auftauchen.", merkte Ben an und fand die Idee nicht so gut. "Aber wenn Billy so wie er ist auftaucht, dann schon! Ich meine....die werden nie ahnen das er plötzlich über alles Bescheid weiß und trotzdem auftaucht. Wir müssen nur gut schauspielern können um nicht gleich aufzufallen.", fügte Lucas überlegt hinzu. "Die Idee ist klasse Lucas. Billy kommt dann rein wenn er den richtigen Zeitpunkt nimmt. Ich werde die Klasse ansprechen und fragen ob wir komplett sind. Und während wir diskutieren könnte er einfach auftauchen und jeder fällt aus den Wolken und ist völlig überrascht!", erklärte Ella zufrieden. "Jetzt ist die Idee perfekt!", merkte Ben an. "Schön wenn ihr euch darüber den Kopf zerbrecht, aber ihr habt ein Detail vergessen!", fügte ich hinzu, stand auf und stellte mich ans Fenster. Mein Rücken zeigte zu den Dreien. "Was sollen wir denn vergessen haben?", fragte Ben verwundert. Auch die anderen beiden sahen verwundert zu mir. "Seid ihr euch sicher.....das die Klasse mich sehen will? Ich meine....die haben mich auch nie beachtet und ließen mich immer im Regen stehen!", sagte ich etwas traurig und sah dabei aus dem Fenster. Lucas kam zu mir, stellte sich neben mir und legte seinen rechten Arm um meine Schultern. "Egal was früher war Billy....wir stehen alle im hier und jetzt. Und ich lasse verdammt nochmal nicht zu das jemand, der genauso zur Klasse gehört, ausgeschlossen wird! Du bist unser Freund....und du gehörst genauso zur Klasse wie wir alle auch.", munterte er mich auf. Ben und Ella kamen auch zu uns ans Fenster. "Also frage ich dich jetzt....bist du dabei?", fragte mich Lucas hoffnungsvoll. "Wisst ihr was? Mischen wir unsere alte Klasse so richtig auf!", antwortete ich mit guter Laune und willigte ein. "Wie wir es besprochen haben!" Glücklich über meine Entscheidung drängte sich Ella zwischen Fensterbrett und mir und gab mir einen dicken Kuss. Später am Abend verabschiedeten wir uns und ich freute mich schon auf die dummen Gesichter meiner alten Klassenkameraden am morgigen Tag.