Rettung in letzter Sekunde!

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Irgendwann fing ich an mich zu bewegen und ignorierte jeden Schmerz so gut es ging um aufzustehen. Ich stützte mich an einem Baum und stand langsam auf um mich umzusehen. Es war ein Waldstück wo sie mich zurück ließen und ich musste mich jetzt etwas orientieren um einen Weg aus dem Wald zu finden. Mein Ziel war es auf Zivilisation zu treffen und in ein Krankenhaus zu gelangen. Und das so schnell wie möglich!
Ich fing an langsam zu gehen und stützte mich manchmal an Bäumen ab um eine kurze Pause einzulegen. Mich hinzusetzen wäre ein Fehler da ich nicht mehr aufstehen würde um weiter zu gehen. Also blieb ich immer stehen um meinen Weg durch den Wald zu gehen und mein Ziel zu verfolgen. Immer weiter schritt ich voran und irgendwann kam ich an ein Ende des Waldes an. Es war helllichter Tag und die Sonne lächelte mir ins Gesicht. Ich bin aus dem Wald gekommen und ging über eine große Wiese. Es war wenigstens angenehmer als nur Bäume zu sehen und ich suchte nach einem Weg oder einer Straße. Meine Hoffnung gab ich noch nicht auf und ich wollte unbedingt zurück zu meinen Freunden. Meine Füße taten schon weh vom Laufen und irgendwann kam ich an einem Feldweg an. Endlich! Ich entschied mich einfach aus Instinkt nach links zu laufen und folgte dem Feldweg. Meine Arme waren dicht an meinen Körper gepresst und ich schleppte mich Schritt für Schritt in die Richtung wo der Feldweg mich führen würde. Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte ich etwas hinter mir sich nähern und ich drehte mich danach um. Es war ein Streifenwagen der Polizei die sofort anhielten und zu mir kamen. Und einer dieser Beamten kam mir sehr bekannt vor. Es war André Roux der mit einem Streifenpolizist durch die Gegend fuhr und jemanden zu suchen schien. "Oh Gott Krähe du lebst! Wir haben dich endlich nach fünf Tagen gefunden und dachten schon du würdest nicht mehr leben. Giulio? Bitte hole eine Decke und etwas Wasser aus dem Auto.", gab André erfreut von sich und empfing mich mit offenen Armen. Der Streifenpolizist holte sofort eine Decke und eine Flasche Wasser aus dem Auto und lief zu mir. André stützte mich sofort ab und der Streifenpolizist legte mir die Decke um. Anschließend reichte er mir die Flasche Wasser die ich binnen Sekunden leerte. Ich hatte wirklich großen Durst gehabt und André begleitete mich stützend zum Streifenwagen. Da ich sehr groß war durfte ich ausnahmsweise vorne Platz nehmen da der Sitz verstellt werden konnte. Hinten wäre es mir einfach zu eng geworden was André sehr verstand. Er hingegen saß hinten auf der Rückbank in der Mitte und kümmerte sich etwas um mich während der Streifenpolizist das Auto fuhr. Ich saß vorne in der Decke eingehüllt und schaute nur stumm aus dem Fenster. Mein Kopf war zum Fenster geneigt und ich saß nicht aufrecht. Angeschnallt war ich aber mein Körper war etwas nach unten gerutscht was ich aktuell sehr bequem fand. Jegliche Fragen von André ignorierte ich gekonnt weil ich einfach nur meine Ruhe haben wollte. Aber André gab nicht auf und versuchte die ganze Zeit mich auszuquetschen und löcherte mich weiter mit seinen Fragen. Irgendwann meckerte der Streifenpolizist ihn an worauf er endlich Ruhe gab. Die Fahrt verlief danach ruhig und der Streifenpolizist steuerte das nächstgelegene Krankenhaus an. Dort angekommen stieg André aus und lief eilig hinein. Allerdings kam er nach wenigen Minuten wütend zurück und setzte sich wieder in den Streifenwagen. "Was ist?", fragte ihn der Streifenpolizist verwirrt. "Die wollen die Krähe nicht behandeln! Das macht mich wirklich sehr wütend und ich habe mir alles über das Krankenhaus notiert um sie über die Stadt Paris zu verklagen wegen unterlassener Hilfeleistung! Fahr zum Steineck-Krankenhaus auch wenn es ein kleines Stückchen Fahrt ist. Da weiß ich werden sie ihn behandeln.", gab André als Antwort und der Streifenpolizist fuhr los. Nach einer etwas längeren Fahrt kamen wir am Steineck-Krankenhaus an und André lief wieder schnell hinein. Und da hatte André Recht behalten. Schnell kamen zwei Krankenschwestern mit einer fahrbaren Trage heraus und gemeinsam hievten sie mich aus dem Auto auf die Trage. Alle gingen zügig ins Krankenhaus hinein und André und der Streifenpolizist mussten dann ab einer gewissen Grenze warten. Die anwesende Ärztin untersuchte mich und die Krankenschwester klemmte mir eine Klammer auf den linken Zeigefinger um meine Vitalwerte anzeigen zu lassen. Ich war heilfroh im Krankenhaus zu sein und mir wurde endlich geholfen. Nach der gründlichen Untersuchung von der Ärztin holte sie die beiden Polizisten herein und informierte sie über meinen Zustand. "Sie sind wirklich in letzter Sekunde noch rechtzeitig gekommen. Ohne die ärztliche Behandlung wäre er vermutlich gestorben da er sicher irgendwann Kammerflimmern bekommen hätte. Was auch immer er durchmachen musste sein Körper ist immens stark und hat vieles ausgehalten. Die Druckstellen an seinen Hand- und Fußgelenken sind versorgt und er schwebt nicht mehr in Lebensgefahr. Dank Ihnen wurde er gerettet und darf sein Leben ohne verbleibende Schäden weiterleben.", erklärte ihnen die Ärztin. Als ich das hörte war ich zwar sichtlich erleichtert aber ich merkte plötzlich eine kleine Veränderung an mir. Ich spürte wie mein Herz immer ruhiger schlug und meine Atmung kaum mehr merklich wurde. Mein Körper fuhr komplett nach unten und es fühlte sich wie ein Neustart an. Aber ich war bei vollem Bewusstsein und keiner konnte mir in diesem Augenblick helfen. Nach kurzer Zeit fühlte sich mein Körper wie neu geboren an und ich fing an mich langsam zu bewegen. Ich setzte mich vorsichtig auf und sah mich um. André kam gleich zu mir und lächelte mich glücklich an. "Wie geht es dir?", fragte mich André. "Mir geht es viel besser als vorher. Danke für Ihre große Hilfe Monsieur Roux. Ohne Sie und Ihren Kollegen wäre ich wahrscheinlich noch unterwegs gewesen oder vielleicht wirklich irgendwo im Graben gelegen als Toter.", antwortete ich dankend. "Deswegen haben wir dich gesucht als wir von Black Jack informiert wurden. Aber nenn mich doch André. Das genügt schon für mich. Wir werden jetzt zur Polizeihauptdienststelle fahren und du wirst mir alles erzählen was passiert ist. Aber ich möchte auch die Unbekannten hinter der Tat erfahren damit sie ihre gerechte Strafe dafür bekommen und ich denke das du viel Schreckliches durchmachen musstet.", erklärte mir André sein Vorhaben und weiter von ihm gestützt begleitete ich beide zum Streifenwagen zurück. Anschließend fuhren wir zu Dritt auf die Polizeihauptdienststelle und im Büro von André fing ich an alles zu erzählen. Gespannt und gleichzeitig empört über das was ich erzählte, hörte mir André aufmerksam zu und machte sich entsprechende Notizen. "Das ist ja wirklich schlimm und du kannst wirklich froh sein, dass du mit ihnen die Abmachung hattest dich nicht töten zu lassen. Aber ich möchte wissen wer hinter diesen Lappalien steckt denn das geht gar nicht. Das was die mit dir gemacht haben ist Freiheitsberaubung mit gefährlicher Körperverletzung. Dafür stehen hohe Geldstrafen oder bis zu 20 Jahre Gefängnis auf dem Plan. Du musst dich gegen diese Feiglinge wehren und ich werde dir zur Seite stehen. Lass die damit nicht durchkommen Billy.", gab André von sich und versuchte mich zu überreden ihm die Namen zu nennen die mir das angetan haben. Ich musste wirklich überlegen und weigerte mich am Anfang ihm die Namen zu nennen da ich einfach Angst hatte es wieder durchleben zu müssen. Die wussten ja durch meinen anonymen Hinweis von den Überweisungen das ich dafür verantwortlich war für die Anzeigen die sie bekommen hatten. Aber André gab keine Ruhe bevor er die Namen nicht weiß und drängte mich weiter dazu sie endlich auszuspucken. Ich weigerte mich weiterhin die Namen zu nennen da ich einfach zu große Angst hatte. Irgendwann kam ein weiterer Kollege ins Büro und wollte André helfend zur Seite stehen. Aber er versuchte mit mir ruhig zu reden und ging etwas auf mich ein was André nicht machte. Ich erzählte ihn von meiner Angst und da hatte es auch bei André Klick gemacht. Irgendwann hatte ich dann aber Vertrauen zu André und ich fing an die Namen zu nennen. "André? Ich sage dir wer es war und ich möchte mit dir zusammen die Leute überraschen. Es wäre für mich schon eine Genugtuung zu sehen wie sie von der Polizei festgenommen und dafür bestraft werden. So können auch eventuell andere Opfer sich zu Wort melden die immer noch große Angst haben und sehen so das ihnen nichts geschehen kann. Aber nun nenne ich dir Namen. Beteiligt waren Marc da Silva, Josie Verdun, Robert Pichon, Frederic Dubois und Rose Lillet. Die sollten dir ja von Begriff sein.", erzählte ich ihm schweren Herzens und wurde plötzlich sehr still. "Ok, ich habe mir die Namen notiert und werde mich selbst darum kümmern. Aber ich habe schon einen Plan wie wir sie fangen können und das alle auf einmal. Ich brauche nur eine Lagerhalle wo wir alle sammeln können um sie dann festzunehmen.", überlegte er laut. "Da könnte ich dir behilflich sein André. Ich habe einen Freund und diesen könnte ich fragen. Du musst mir aber versprechen ihn nicht festzunageln wenn er uns hilft.", schlug ich vor und wartete auf seine Antwort. "Ok, versprochen! Du fragst deinen Freund und den Rest erledige ich dann wenn wir die Lagerhalle haben. Du wirst aber auch eine kleine aber feine entscheidende Rolle spielen Billy.", willigte er ein und ich machte mich auf dem Weg zu meinem Freund mit der Lagerhalle.

Der Schatten der KrähenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt