Nach der Ausbildung bekamen wir vier einen Arbeitsvertrag. Der reibungslose Übergang zur Arbeitswelt wurde somit geschaffen. Und wer bekommt schon so eine großartige Chance gleich übernommen zu werden mit einer so tollen und verständnisvollen Chefin.
Aber wie es so kommen musste, wurde Julian verlängert um nach einem halben Jahr die Abschlussprüfung erneut zu absolvieren. Und wer durfte ihm die Lernunterstützung geben? Drei Mal dürft ihr raten: ICH! Ich fragte mich oft warum ausgerechnet ich meinem Widersacher helfen sollte. Maria weiß doch wie ich mit ihm zu kämpfen hatte. Warum hat sie mich dafür ausgesucht? Konnten die anderen drei nicht helfen? Vor allem seine beiden besten Freunde Ben und Lucas haben doch auch bestanden. War deren Notendurchschnitt zu schlecht dafür? Oder weil die zwei gerne Blödsinn mit Julian machten anstatt für die Prüfung zu lernen? Egal wie ich über die Fragen nachdachte, ich musste ihn durch die Prüfung bringen. Und sieh an, es hatte funktioniert trotz vielem Ärger mit diesem Julian und seine beiden Jungs! Auch er bekam das kleine Geschenk zur bestandenen Abschlussprüfung von Maria überreicht. Ja, sie behandelte alle gleich. Niemand wurde von ihr vernachlässigt oder kam zu kurz.
An den meisten Tagen war es ruhig auf der Arbeit. Ich hielt mich gerne im Pausenraum auf um die Kundenakten zu überprüfen und aufzubereiten für weitere Beratungen oder Gespräche. Und wie immer wusste Julian genau Bescheid wo ich mich aufhielt. Es war typisch für ihn mich aufzusuchen und mir wieder mal das Leben schwer zu machen. Ich war es mittlerweile gewohnt und ließ mich daran nicht hindern meine Arbeiten sorgfältig zu erledigen.
Eines Tages kam ich müde und erschöpft nach Hause. Buddy war schon ausgezogen und wohnte nicht mehr bei uns. Was er jedoch tat wusste niemand genau. Ich rief durch das Haus nach meiner Mutter. Meine Mutter jedoch antwortete nicht. Ich fing an panisch nach ihr zu suchen denn schließlich war es ungewöhnlich für sie. Wenn sie außer Haus ging würde sie mir Bescheid geben. Ich lief in jedes Zimmer aber sie war wie vom Erdboden verschluckt. Kein Lebenszeichen. Als ich ins Wohnzimmer kam bot sich mir ein schreckliches Bild. Überall war Blut. Und auch meine Mutter saß voller Blut auf der Couch. Wie in Trance lief ich zu ihr hin und versuchte ihren Puls zu fühlen....aber da war kein Puls mehr. Ich rüttelte auch an ihr und rief immer wieder: "Mutter steh auf!" Doch sie bewegte sich nicht mehr. Sie war tot, erstochen von irgend jemanden. Ich holte das Telefon und verständigte die Polizei. Während ich auf eine Antwort wartete, sank ich zu Boden und fing an bitterlich zu weinen. Es fühlte sich an als ob jemand dir einfach das Herz heraus riss. Dieser Schmerz.....unerträglich! Das letzte Licht des Lebens wurde einfach ausgelöscht. Inzwischen war ich nicht mehr in der Lage mit der Polizei zu sprechen. Trotz mehrmaligen Antwortens hörten sie nur mein bitterliches Weinen. Die Polizei blieb bis zum Eintreffen der Kollegen am Telefon und versuchten mit mir zu kommunizieren. Erst als die Kollegen vor Ort waren wurde das Telefonat beendet. Sie fanden mich weinend und zusammen gekauert auf dem Boden liegend. Ein Polizist näherte sich mir vorsichtig und versuchte mit allen Mitteln mich zu beruhigen. Der andere hingegen untersuchte den Tatort und gab der Leitstelle Bescheid über das Szenario.
Nach 20 Minuten kam ein Rettungswagen um mich zu betreuen. Sie nahmen mich mit ins Krankenhaus. Aber aus mir kam kein Ton heraus. Ich schwieg wie ein Gral. Vier Tage dauerte es bis ich mich wieder etwas fing und begann zu sprechen. Die Stationsärztin holte sofort die Polizei für die Vernehmung hinzu. Ich erzählte ihnen wie ich meine Mutter vorfand und erklärte ihnen auch nichts mit der Sache zu tun zu haben. Ich äußerte nur den Verdacht das mein Stiefvater Hugo was mit der Sache zu tun haben könnte. Vielleicht sind ihm die Sicherungen endgültig durchgebrannt und hat deswegen meine Mutter im Streit einfach erstochen. Die Polizei ermittelte auch gegen Hugo im Falle eines Mordes. Doch eine Strafe bekam er nie und das aus einem Grund: er hatte sich selbst getötet!
Am zehnten Tag wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen. Mein Weg führte direkt zu meinem Elternhaus. Die Polizei hatte alle Spuren gesichert und mir den Zutritt erlaubt. Als ich das Haus betrat spürte ich die Kälte. Die schönen Erinnerungen schossen durch meinen Kopf und somit auch die Schlechten. Ich holte aus einer Vase den Kellerschlüssel, sperrte die Tür auf und ging hinunter. Meine Mutter hatte unten im Keller ein Atelier wo sie gerne für uns Klamotten herstellte. Dort standen viele Schneiderpuppen mit unfertiger Kleidung noch herum die sie im Laufe der Zeit fertigstellen wollte. Naja...die werden leider nicht mehr fertig. Ich suchte den Schrank mit den Stoffen und holte mir ein großes Stück schwarzen Stoff zum Tisch. Nach Ablage des Stoffes stand ich vor dem Tisch. "Was soll ich damit anstellen?", fragte ich mich und begann nachzudenken. Ich sah mich im Atelier um und fand einen alten schwarzen Zylinder meines Vaters Alexander. Eine Schneiderpuppe angezogen mit einem Frack hatte ihn auf dem Kopf. Ich holte mir den Zylinder, stellte mich vor einem Spiegel und setzte ihn auf. Und da war die Vision! Voller Inspiration kreierte ich einen vollständigen Aufzug. Ich holte schwarze, schwere Stiefel und zog eine leere Schneiderpuppe komplett an. Dazu bekam sie eine schwarze Jeanshose, einen Gürtel wo links und rechts Tiefziehholster daran waren und ein Magnethaken zum Klettern, ein schwarzes Top und darüber einen schwarzen Rollkragenpullover an. Auf dem Kopf der Puppe setzte ich den Zylinder mit rotem Band auf und fertigte aus schwarzem Samt einen bis zu den Versen langen Umhang. Aber ich wollte auffallen. Es musste noch etwas mehr werden, etwas was niemand sonst hat. Ich begann zu überlegen und sah mich im Atelier nochmals genau um. Aber was ist auffällig genug um herauszustechen? Und Fingerabdrücke wollte ich auch keine hinterlassen. Es mussten Handschuhe her, aber nicht irgendwelche. Ich holte mir schwarze Handschuhe und bastelte in den Handschuhen eine Konstruktion, wie die Raubtiere es hatten, um die Krallen auszufahren. Sie waren lang und stabil genug um sogar damit zu klettern. Messerscharfe Klingen waren nun in den Handschuhen eingearbeitet und ich konnte sie gezielt kontrollieren um sie zu benutzen. In die Tiefziehholster steckte ich zwei schwarze Pistolen. Aber um nicht direkt erkannt zu werden musste noch etwas für das Gesicht her. Niemand sollte wissen wer ich war. Während ich überlegte, ging ich in den Garten um frische Luft zu schnappen. Auf den Bäumen in der Nähe meines Gartens saßen schwarze Krähen. Und als ich sie mir so ansah kam mir die Idee. Mit dem erlernten Ruf der Krähen holte ich mir eine auf den Finger, streichelte sie behutsam und lief wieder in den Keller. Ich setzte die Krähe auf eine Sitzvorrichtung für Vögel in der Nähe des Tisches ab und fing an eine Form zu gestalten. Sie sah von vorne aus wie ein Schnabel einer Krähe. Die Maske sollte nicht mein ganzes Gesicht verdecken, sondern nur mich unkenntlich machen. Die Gläser für die Augen waren komplett rot, die Schnabelmaske aus schwarzem Metall und war mit jede Menge Hightech ausgestattet. Ich hatte nur das Problem, das ich nicht atmen konnte wenn ich sie aufsetzte. Meine Lösung: oberhalb meines Mundes, wo die Maske aufsaß, machte ich zwei große Löcher um Atmen zu können. Die Löcher unterhalb des Schnabels waren aber nicht sichtbar. Damit die Maske nicht bei jeder kleinsten Bewegung verrutschte, konstruierte ich eine Vorrichtung wo nur ich persönlich die Maske abnehmen konnte und sie auf meinem Gesicht fixiert war. Keine außenstehende Person konnte mir die Maske vom Gesicht reißen. So bleibt meine Identität geheim und keiner wird etwas merken. Meine schwarzen, halblangen Haare hatte ich mit Haargel glatt nach hinten fixiert, sodass sie mich nicht bei meinem Vorhaben stören. Danach setzte ich zum Test meine Maske auf und prüfte sie auf Funktion. Nachtsicht Funktion - Check, Zielerkennung Funktion - Check, Geräuschverstärker Funktion - Check, Bewegungserkennung Funktion - Check, Fernglas Funktion - Check.
Es war alles bereit. Nun konnte ich endlich das sein was ich schon lange zeigen wollte - meine wirkliche Begabung mit Mathematik und dem logischen Denken! Und meine Identität ist geschützt!
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Der Schatten der Krähen
FanfictionMein Leben als Kind war wunderschön.... bis das Schicksal zuschlug. Mein Vater sagte mir immer:"Der Weg ist das Ziel!" - aber stimmt das wirklich? Mitwirkende: DreamHorror97, LordGarmadon97 Coverdesign by: DreamHorror97