Spiel mit dem Leben

2 1 0
                                    

Am nächsten Morgen trafen wir uns wieder allesamt nach dem Frühstück vor dem Hotel. Zusammen gingen wir zur Bushaltestelle und stiegen in den Bus ein. Wir fuhren in die Stadtmitte von Saint-Tropez und wollten uns alles dort ansehen. Sarah hatte noch früh am Morgen die Fahrkarten geholt um den Ausflug möglich zu machen. Dort angekommen spielte auch das Wetter mit und schenkte uns strahlend blauen Himmel und Sonnenschein. "So Leute. Wir werden uns gemeinsam die schöne Stadt ansehen und anschließend könnt ihr mit eurer Gruppe noch selbst etwas planen.", erklärte uns Sarah zufrieden. Und die Stadtmitte kann sich wirklich zeigen lassen. Da waren schöne Springbrunnen, freundliche Ladenbesitzer obendrein die den Besuchern kostenfrei eine kleine Probe mitgaben und fröhliche Menschen unterwegs. Und Schulklassen und Kindergartengruppen waren auch unterwegs was die Laune noch anhob.
"Madame Martin, sehen Sie mal! Da ist der Vogelmann aus Paris!", sagte einer der Schüler aus der Gruppe die an uns vorbei ging. Die Lehrerin sah sich um und lächelte mir zu. "Guten Morgen Monsieur Krähe. Würden Sie uns die Ehre erweisen ein Gruppenfoto mit Ihnen zu machen?", fragte sie freundlich. Meine Klasse drehte sich zu mir um und sahen mich dieses Mal ernst an. "Schon wieder Billy?", fragte mich etwas genervt Sarah. "Sorry Madame. Ich bin hier um mit meiner alten Klasse eine Klassenfahrt nachzuholen. Wenn Sie mir aber die Adresse der Schule geben könnte ich Sie alle besuchen.", schlug ich vor und machte eine Kopfbewegung zum Zwinkern. "Das wäre uns eine große Ehre. Hier bitte, die Adresse der Schule.", willigte sie fröhlich ein und gab mir ein Kärtchen wo die Adresse der Schule stand. Ich nahm sie dankend entgegen und lief wieder zu meiner Klasse. "Danke Billy für dein Verständnis.", bedankte sich Sarah bei mir wieder gut gelaunt und wir gingen weiter. "Können wir mitgehen und ansehen wie du die Schulkinder überraschst?", fragte Clara neugierig. "Wenn die Schule nichts einzuwenden hat warum nicht.", antwortete ich mit einem Lächeln. Clara freute sich sehr und hoffte dabei zu sein. Den ganzen Vormittag hatten wir uns die Stadt angesehen und zur Mittagszeit hat uns ein Restaurantbesitzer und Fan von mir eingeladen bei ihm Mittag zu essen. Und dann kam unser erster eigener Gruppenausflug. "Wollen wir die Kinder überraschen?", fragte ich meine kleine Gruppe. Und die anderen bekamen es unbeabsichtigt mit. "Klar! Die freuen sich dich zu sehen, die leibhaftige Krähe von Paris!", präsentierte mich Lucas stolz. Plötzlich kamen auch die anderen dazu. "Wir wollen dich auch begleiten und sehen wie du anderen ein Lächeln ins Gesicht zauberst!", merkte Lara an. "Ok. Ich rufe die Lehrerin an und sage Bescheid.", freute ich mich und rief Madame Martin an. Ich gab ihr Bescheid den Schülern nichts zu sagen und das ich meine eigene Schulklasse mitbringe. Sie willigte ein und würde noch dem Rektor der Schule Bescheid geben. "Alles in trockenen Tüchern!", antwortete ich glücklich und meine Klasse bis auf drei Bestimmte freuten sich dabei zu sein. Doch Julian kam trotzdem mit seiner Gruppe mit zum Treffen mit der Schule. Wir fuhren mit dem Bus zur Adresse und wurden vom Rektor persönlich begrüßt. Er führte uns stolz durch die Schule und ließ uns wissen das es noch eine große Baustelle ist und entschuldigte sich dafür. "Was ist die Ursache?", fragte ich neugierig. "Die Stadt versucht die nötigen Materialien zu bestellen und die nötigen Mittel aufzutreiben. Es geht nur schleppend voran und ich werde jeden Tag nur vertröstet. Aber das wird sich sicher bald zum Guten wenden.", erklärte mir der Rektor und sah etwas verzweifelt die Baustelle an. "Haben Sie keine Angst um die Schüler?", fragte Ella besorgt. "Doch natürlich! Wir versuchen schon die Schüler von der Baustelle fern zu halten aber in der Pause oder beim Stundenwechsel ist das oft nicht möglich. Sie müssen leider durchlaufen was ich schon der Stadtverwaltung oft genug erklärt habe das es zu gefährlich sei. Naja.....ich hoffe nur das es kein Unglück gibt.", antwortete er verzweifelt. "Sind deswegen die meisten aus Ihrer Schule unterwegs?", fragte ich nachdenklich. "Ja. Ich versuche sie so gut wie möglich von der Baustelle fern zu halten um ein Unglück entgegen zu wirken. Aber auf Dauer ist das keine Lösung was ich selbst weiß.", antwortete er. "Machen Sie sich keine Sorgen mehr. Ich werde mich darum persönlich kümmern!", versprach ich dem Rektor und gab ihn mein Wort darauf. "Wie willst du das anstellen Billy?", fragte mich Ben irritiert. "Hoffe nicht wie das Spiel in Paris!", merkte Ella besorgt an. "Wie ich das mache, müsst ihr fein mir überlassen. Ich weiß was ich tue!", gab ich sicher und mit einem dicken Grinsen von mir. "Aber genug über die Baustelle geplaudert. Sie wollen ja die Schüler besuchen und überraschen.", gab der Rektor stolz von sich und führte uns zum ersten Klassenzimmer. "Ich gehe zuerst, ihr kommt dann auf mein Kommando wenn ich euch reinhole!", flüsterte ich meiner Klasse zu. Sie stimmten zu und warteten vor dem Klassenzimmer. Ich öffnete vorsichtig und leise die Tür und spähte hinein. Die Schüler waren in ihre Bücher vertieft und somit abgelenkt. Ich schlich mich in das Klassenzimmer, schloss leise die Tür und stellte mich vor die Klasse. Die Lehrerin nickte mir zu und lächelte.
"Na? Fleißig am lernen?", sagte ich und lachte die Klasse an. Dabei stand ich angelehnt an der Tafel mit verschränkten Armen und die Füße über Kreuz. Die Klasse hob ihre Köpfe nach oben und starrte überrascht auf die Tafel wo ich stand. "Der Vogelmann!", rief eine Schülerin aus der zweiten Reihe erfreut. "Kannst du mit Vögeln sprechen?, fragte ein Schüler aus der dritten Reihe. "Kannst du wirklich so schnell Codes knacken?", fragte eine andere Schülerin. "Kinder bitte! Einer nach dem anderen.", bremste die Lehrerin die Schüler. "Codes knacken ist kein Problem für mich. Soll ich es euch beweisen?", antwortete ich und sah die Klasse fragend an. "JA!", riefen alle Schüler im Chor. "Gut. Die Lehrerin schreibt auf dieser Seite der Tafel eine Zahlenkombination auf und ich schreibe es auf die andere Seite. Sie sagen mir nur wie viele Stellen die Kombination hat und ich mache meine Augen zu während Sie es aufschreiben.", erklärte ich der Lehrerin. Sie willigte ein und klappte die Tafel auf. Ich drehte mich mit dem Rücken zu ihr und verdeckte mit meinen Händen die Augen. "Fertig. Die Kombination hat fünf Stellen Monsieur Krähe.", teilte sie mir mit. Ich nahm meine Hände wieder vom Gesicht und stellte mich zur anderen Hälfte der Tafel. Ich dachte kurz nach und schrieb sofort die Zahlen auf. "Sind Sie bereit?", fragte ich die Lehrerin. "Ja Monsieur Krähe!", antwortete sie und wartete auf mein Kommando. "Lass die Magie beginnen!", rief ich und klappte die Tafel zu. Auch sie klappte die Tafel zeitgleich zu und war völlig erstaunt. "Die Kombination eurer Lehrerin ist 45983!", antwortete ich grinsend und präsentierte das Ergebnis. "Erstaunlich.", lobte mich die Lehrerin und fing an zu klatschen. Auch die Klasse klatschte mit und waren völlig sprachlos. "Und die Frage mit den Vögeln....ich kann nur mit Menschen und Krähen kommunizieren. Ich zeige es euch.", fügte ich hinzu und machte ein Fenster auf indem ich einmal den Ruf der Krähen nachmachte. Und wie zu erwarten tauchte eine Krähe auf und setzte sich auf meinen Finger. "Wow!", staunte die Klasse und schaute sich den Vogel an. "Ach, schau an. Der Baum hier ist voll von ihnen.", deutete ich nach draußen. Die Klasse stand auf und sie gingen allesamt ans Fenster. "Seht ihr? Alles mein Werk!", erwähnte ich stolz und grinste. "Wahnsinn!", sagte die Lehrerin verblüfft. "Nun meine Lieben....wer hat Lust auf ein Gruppenfoto!", fügte ich hinzu und wartete auf eine Antwort. Als die Klasse das hörte stellten sie sich sofort auf. Einer der Schüler holte einen Stuhl der mittig stand. Links und rechts standen die Schüler herum. "Es ist mir eine Ehre in der Mitte zu sein!", merkte ich glücklich an und setzte mich auf den Stuhl. Ich bat Lucas herein sodass sich die Lehrerin mit dazu stellen konnte. "Sagt Fromage!", rief Lucas und machte von uns ein tolles Erinnerungsfoto für die gesamte Klasse. Danach verabschiedete ich mich mit einer Verbeugung und wanderte zum nächsten Klassenzimmer. Dort war das selbe zu tun wie bei der ersten Klasse. Meine Klassenkameraden blieben draußen und sahen nur zu. Sie wollten nicht alle hinein gehen um das Klassenzimmer zu überfüllen. Nach drei Klassen kam die Pause und wir durften mit Pausenaufsicht führen. Es war richtig lustig da meine Klasse mit den anderen Schülern verstecken spielte und es viele Versteckmöglichkeiten gab. Ich spielte nicht mit und schaute nur zu. Und das war auch gut so! Denn einige Schüler hatten sich auf der Baustelle versteckt was keiner wusste. Nur Julian war nicht aufzufinden und blieb vorerst verschwunden. Während ich mit fieberte wer zuerst gefunden wird, bemerkte ich plötzlich wie auf der Baustelle ein paar Kinder herumliefen. Ich stand hastig auf und rannte so schnell ich konnte zur Baustelle. "Kommt sofort da weg!", schrie ich voller Sorge. Ich sah wie ein Kind das Gleichgewicht verlor und in die Tiefe stürzte. Im letzten Augenblick konnte ich das Kind auffangen und sicher zurück zu der Lehrkraft bringen. Aber Zeit zum Ausruhen blieb mir nicht den die anderen mussten auch von der Baustelle geholt werden. Ich kletterte das Gerüst nach oben um die anderen Kinder sicher nach unten zu bringen. "Bleibt wo ihr seid! Keinen Schritt mehr weiter!", rief ich ihnen zu. Das ganze Gerüst knackte und knarzte und die Geräusche gefielen mir gar nicht. Als ich beim nächsten Kind ankam verlor es durch einen falschen Schritt den Halt und ich ließ mich sofort fallen. Den Magnethaken warf ich beherzt nach oben und fing während des freien Falls das Kind auf. Ich seilte mich langsam ab und setzte das Kind auf den Boden ab wo eine weitere Lehrkraft das völlig verängstigte Kind in Empfang nahm. Ich zog mich schnell wieder nach oben um das nächste Kind zu holen. Auch dieses brachte ich sicher nach unten wie das andere nach ihm auch. Nun waren noch exakt zwei Kinder auf der Baustelle gefangen. Das eine stand völlig ungesichert weit oben auf einem Stahlträger und das andere steckte mit dem Fuß fest und konnte sich nicht selbst befreien. Ich entschloss mich zuerst das ungesicherte Kind zu holen was auf dem Stahlträger stand. Also kletterte ich vorsichtig und schnell nach oben bevor es in die Tiefe stürzte. Als ich oben war, wurde es etwas windig. "Schau zu mir und nicht nach unten! Ich bin hier bei dir! Schau mich an!", versuchte ich das Kind zu beruhigen und krabbelte vorsichtig zum Kind. "Ich habe Angst!", rief es verängstigt und weinte. "Es ist in Ordnung Angst zu haben! Auch ich habe manchmal Angst!", sprach ich zum Kind und kam nur langsam voran. "Wirklich?", fragte es mich und wurde etwas ruhiger. "Ja! Es ist normal! Jeder hat vor irgendetwas Angst! Es gibt keinen Menschen der vor nichts Angst hat!", sprach ich weiter und versuchte dem Kind weiterhin die Angst zu nehmen. Plötzlich bewegte sich der Stahlträger etwas und ich musste mich festhalten. Das Kind verlor den Halt und fiel. Aber durch meine Reaktion Gott sei Dank nicht weit. Ich konnte es noch festhalten und zog es wieder zu mir nach oben. Voller Angst klammerte sich das Kind an mich und weinte. Ich nahm es in den Arm und versuchte es zu beruhigen. "Alles wird gut! Ich hab dich und werde dich sicher nach unten bringen!", flüsterte ich ihm zu und drückte es fest an mich um es mit dem Magnethaken sicher nach unten zu bringen. Nun war das letzte Kind an der Reihe was sich selbst nicht mehr befreien konnte. Es war eingeklemmt zwischen Metallteilen die wirklich sehr schwer waren. Selbst ich bekam die nicht mal hoch. Ich schaute mich um und entdeckte Julian der gerade aus einem Gebäude kam in der Nähe des Kranes. "Julian! Klettere den Kran hoch und bewege ihn! Ich führe dich!", rief ich ihm zu und musste ihm jetzt vertrauen. Erschrocken sah er zu mir nach oben. "Bist du wahnsinnig?", rief er mir zu. "Jetzt mach schon! Klettere den Kran hoch! Vertrau mir!!", schrie ich ihm zu und zeigte auf den Kran. Das Kind fing an zu weinen und klagte über Schmerzen am Fuß. "Keine Sorge. Ich hole dich da raus. Du musst mir nur vertrauen!", sicherte ich dem Kind beruhigend zu und tröstete es. Julian kletterte tatsächlich auf den Kran zum Führerhäuschen und setzte sich. "Was nun?", rief er mir fragend zu. "Vor dir sind zwei Hebel sowie links und rechts einer daneben! Neben dir sind die Richtungen den Kran zu schwenken! Der Hebel rechts vor dir bewegt die Ladung nach vorne oder zurück! Der linke Hebel lässt die Ladung nach oben oder unten fahren!", erklärte ich ihm. "Und der Knopf neben dem Schlüssel?", fragte er. "Motor an!", rief ich ihm als Antwort. Julian startete den Kran und versuchte ganz ruhig zu bleiben. Er ließ die Ladung vorsichtig zurückfahren und schwenkte den Kran etwas nach links. "Kopf runter!", rief er mir zu, senkte die Ladung nach unten und schwenkte den Kran plötzlich nach rechts. Ich legte mich blitzschnell schützend über das Kind und hörte nur einen lauten Krach. Nach dem Lärm kniete ich mich wieder zum Kind und sah mich nach weiteren Verletzungen um. "BIST DU VERRÜCKT?!", schrie ich wütend und schimpfte mit Julian über dessen Aktion. "Außer Kontrolle!", rief Julian und verließ überstürzt das Führerhäuschen um schnellstens nach unten zu klettern. Ich schaute mich hastig um und sah wie sich die Ladung vom Kran uns wieder näherte. Ohne zu zögern schnappte ich mir das Kind und sprang zur Seite. Die Ladung krachte ungebremst in das nebenstehende Gebäude und Trümmerteile flogen umher. "Vertraust du mir?", fragte ich das Kind das mich verängstigt und verheult ansah. Es nickte mir zu und wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. Blitzschnell packte ich das Kind und musste nochmals auf die Seite springen um uns etwas in Sicherheit zu bringen. Immer mehr Trümmerteile lösten sich vom Gebäude und das Gerüst drohte ins sich zusammen zu fallen wie ein Kartenhaus. Ich nahm das Kind wie einen Rucksack auf meinen Rücken und band die unteren Enden meines Umhangs am Hals fest. Das Kind saß nun in der geschaffenen Umhangtasche und ich konnte es somit leichter und sicherer transportieren. "Gut festhalten! Jetzt muss es schnell gehen!", ordnete ich dem Kind an. Das Kind klammerte sich an meinem Pullover an den Schultern fest was ich merklich spürte. "Bereit?", fragte ich das Kind. Es nickte mir zu was ich gut beobachten konnte und lief daraufhin los. Ich rannte und rannte immer weiter und suchte immer nach neuen Wegen den Trümmern auszuweichen um uns nicht weiter zu gefährden. Gefährlich war es ohnehin schon und ich wollte sicher mit dem Kind am Ziel ankommen. Ich sprang über mehrere Hindernisse hinweg und wich weiteren Trümmern aus. Und plötzlich kam die Ladung vom Kran wieder auf uns zu. Ich musste blitzschnell reagieren und warf meinen Magnethaken der am Gürtel befestigt ist an ein Baugerüstteil. Damit zog ich mich und das Kind auf meinen Rücken nach oben um der Ladung auszuweichen die unter uns vorbei donnerte. Ich landete an einer Stange die ich etwas hinunter rutschte und ab einer gewissen Höhe absprang. Zurück auf meinem Pfade durch die Trümmerhölle rannte ich weiter und fand endlich einen Ausweg. Mit dem Magnethaken in der Hand sprang ich vom Gerüst ab und warf ihn an die Hauswand die etwas weiter weg war. Mit viel Schwung knallte ich gegen die Hauswand, nahm Anlauf und sprang zur Seite ab zur nächsten Hauswand. Auch da saß der Wurf mit dem Magnethaken perfekt und landete dort mit weniger Schwung auf den Füßen. Ich hielt mich mit einer Hand am Seil fest und blickte zur Baustelle zurück die in sich zusammen brach und der Kran aufhörte sich zu drehen. "Schöne Aussicht oder?", fragte ich zufrieden und außer Atem das Kind das ich noch auf dem Rücken trug. "Danke.", sagte leise das Kind und legte seinen Kopf auf meinen Nacken ab. Die anderen hatten alles mit angesehen und jubelten mir unten zu. Man merkte wie erleichtert die waren und sich freuten das die Situation so glimpflich ausgegangen ist. Dabei hätte es durchaus Verletzte oder gar Tote geben können was Dank meines beherzten Eingreifens verhindert werden konnte. Ich seilte mich vorsichtig ab bis ich wieder Boden unter den Füßen hatte. Eine Lehrkraft kam gleich zu mir angelaufen und holte das Kind aus meiner provisorisch gebauten Tragetasche heraus. "Es hat Schmerzen am Fuß. Sollte sich ein Arzt mal ansehen.", merkte ich an und ließ mich an der Wand zu Boden sinken. Völlig erschöpft aber erleichtert saß ich an der Wand angelehnt auf den Boden und atmete erstmal tief durch. "Junge, was für eine Aktion!", lobte mich Cole und reichte mir eine Wasserflasche die ich sofort in einem Zug austrank. "Wo ist Julian?", fragte ich erschöpft und wollte ihn unbedingt sprechen. "Ich bin hier.", antwortete er und schien ein schlechtes Gewissen zu haben. "Dank dir konnte ich mit dem Kind von der Baustelle flüchten. Du kannst genauso stolz auf dich sein.", lobte ich ihn und bedankte mich dafür. "Findest du?", fragte er mich verunsichert. "Klar! Nur du hast das Kind, wenn auch gewagt, befreit. Ich habe diese schweren Teile nicht auf die Seite heben können.", erklärte ich und bekam nochmal eine Wasserflasche von Cole gereicht. "Aber wie ist der Kran außer Kontrolle geraten?" Ich sah Julian fragend an und trank nochmal die komplette Flasche aus. "Ich wollte den Motor wieder abstellen aber der Knopf funktionierte nicht mehr. Und als ich dann das Häuschen verlassen hatte fing auch schon der Kran an sich zu drehen. Allerdings habe ich ein schlechtes Gewissen weil ich es nicht unterbinden konnte.", erklärte er mir mit etwas zitternder Stimme. "Du hast alles mögliche getan Julian. Ohne dich wäre ich nicht sehr weit gekommen. Auch wenn dabei eine Katastrophe ausgelöst wurde, habe ich es trotzdem geschafft das Kind sicher von der Baustelle zu bringen.", redete ich ihm gut zu und grinste. "Billy hat recht. Du warst mutig genug zu helfen und hast es auch getan. Kannst stolz auf dich sein Julian!", fügte Cole hinzu der sich um mich kümmerte. Die anderen waren mit den restlichen Kindern beschäftigt sie abzulenken. Der Rektor sah schockiert die Baustelle an die nun in Schutt und Asche lag. "Das wird sehr teuer werden.", sagte er zu sich selbst und kratzte sich am Kopf. "Um die Baustelle sollten Sie keinen Gedanken mehr verschwenden die sowieso nicht gesichert war. Die Krähe hat gerade sechs Ihrer Schützlinge runtergeholt von der gefährlichen Baustelle die dort gespielt haben. Sie tragen keine Schuld weil Sie immer versuchen alle zu beschützen. Die Bauaufsicht trägt die Schuld weil die Baustelle nicht gesichert war und das an einer Grundschule!", klärte Martha den Rektor auf. Der Rektor kam sofort auf mich zu und schüttelte dankend meine Hand. "Nicht nur ich bin der Held des Tages. Auch mein Klassenkamerad Julian Meister hier war daran beteiligt.", erwähnte ich und deutete auf Julian hin. Auch bei Julian bedankte sich der Rektor mit Hände schütteln. "Ich denke für heute war es genug Aufregung. Wir sollten uns auf dem Weg ins Hotel machen und uns erholen.", meinte Sarah. "Sie haben Recht. Meine Schüler schicke ich sofort nach Hause damit nichts mehr passieren kann und werde mich sofort mit der Stadt in Verbindung setzen.", fügte der Rektor hinzu und schickte seine Schüler nach Hause. Die freuten sich sehr und hatten das Abenteuer wieder längst vergessen. Auch wir gingen zum Hotel zurück. Allerdings hatte ich noch was vor was keiner wissen sollte!

Der Schatten der KrähenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt