Fan-Geheimnis gelüftet

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Am nächsten Morgen wachte ich zu Hause auf und fühlte mich wieder Pudelwohl. Ich stand auf und machte mir einen Kaffee den ich genüsslich trank. Allerdings bemerkte ich schnell das eine Tasse schon vorher benutzt worden ist und das konnte sicher keiner meiner Freunde gewesen sein. Die sind gestern alle nach Hause gegangen und selbst mein Bruder hat mein Versteck verlassen. Da war also jemand Fremdes hier und würde sich hier gerne einnisten. Sofort stellte ich meine Tasse auf der Theke ab und suchte diese Person. Als ich an einer angelehnten Tür vorbei ging konnte ich jemanden telefonieren hören. Ich stellte mich in der Nähe hin und lauschte.
"Ja Frederic. Ich bin tatsächlich bei der Krähe zu Hause und kann alles genau mitverfolgen was er macht. Ich werde dich nicht enttäuschen Kumpel.", sagte Finn am Handy. "Gut so. Versuche herauszufinden wo er was Wertvolles versteckt. Das wäre unsere Entschädigung von ihm da er uns einfach eiskalt abserviert hat! Diese Ratte hat es verdient! Sorge auch dafür das er nichts davon mitbekommt das du nur ihn aushorchst. Das würde alles gefährden.", meinte Frederic der über Lautsprecher zu hören war. "Keine Sorge. Bis jetzt hat er noch nichts gecheckt und scheint in dieser Hinsicht richtig dumm zu sein. Die Fan-Geschichte klappt einwandfrei.", gab Finn von sich und kicherte etwas. "So ist es perfekt. Gute Tarnung übrigens, gefällt mir. Nimm die Ratte auseinander und räche uns fünf! Sobald du neue Informationen hast sende sie mir auf mein Handy. Jedes kleinste Detail könnte wichtig gegen ihn sein!", sagte Frederic und lachte etwas finster. "Klaro Kumpel. Muss jetzt auflegen bevor er wirklich merkt das einer hier ist. Soll ja nicht gleich die Tarnung auffliegen.", meinte Finn und beendete so das Gespräch. "Du Blödmann!!! Spielst mir den großen Fan vor und versuchst so an meine Reichtümer zu kommen die ich mit meinem Bruder geerbt habe! Na warte, das zahle ich dir noch heim!", dachte ich mir und lief schnell zurück in den Aufenthaltsraum. Dort legte ich mich wieder ins Bett und tat so als würde ich noch schlafen. Vorher hatte ich natürlich noch meine Tasse versteckt damit er nicht merkt das ich es bereits mitbekommen habe. Wenig später kam er tatsächlich in den Aufenthaltsraum zurück und trank weiter aus der Tasse die ich entdeckt hatte. Aber durch sein Telefonat war ich natürlich vorgewarnt und konnte mir so in Ruhe eine Strategie ausdenken ihn in eine Falle zu locken. Und vielleicht kann mir sogar mein Bruder aushelfen mit seinen Omnidroiden. Ich beobachtete ihn weiter und er fing an meine Schränke und Schubladen zu durchsuchen. Allerdings wird er da nicht fündig werden da ich keine Wertsachen dort lagere. Nur unten im Tresor sind noch wertvolle Teile aber da weiß er nicht wo und wie die Kombination ist. Und in dem einen Ferienhaus wo er ehrlich gesagt nie hinfinden würde weil es so verdammt nochmal gut versteckt liegt. Selbst dafür bräuchte er mich dazu um erstens dahin zu finden und zweitens ich ihm die Tür aufsperre. Aber darauf kann er getrost lange warten und ich würde mich lieber selbst töten nur um alles zu beschützen. Irgendwann beabsichtigte ich mich zu bewegen und drehte mich etwas zu ihm. Allerdings gab ich noch keinen Laut von mir und beobachtete ihn weiter was er tat. Nach dem kurzen Blick zu mir kramte er weiter herum in der Hoffnung etwas zu finden. Schließlich gab er enttäuscht auf und trank einen Schluck aus der Tasse. Nach einer Weile streckte ich mich und wachte angeblich auf. "Nanu? Was machst du denn hier Finn?", fragte ich überrascht und setzte mich auf. "Morgen. Ich wollte dir einen guten Kaffee machen als riesiger Fan. Tut mir Leid wenn ich nicht so wie abgemacht weg bin aber ich kann nicht anders. Ich liebe dich einfach viel zu sehr und es ist mir eine große Ehre dir zur Seite zu stehen. Kaffee mit Milch und ohne Zucker habe ich Recht?", antwortete er und zwinkerte mir zu. "Ähm....ja.", gab ich überrascht von mir und war schon ein wenig verwundert woher er das weiß. Aber das er mir wegen der Fan-Sache so dreist ins Gesicht lügt machte mich innerlich richtig wütend. Langsam stand ich auf und zog mich an. Danach ging ich zu Finn der mir stolz eine Tasse Kaffee entgegen hielt und ich sie annahm. Allerdings war ich sehr skeptisch ihm gegenüber und wollte seinen Kaffee einfach nicht trinken. Ich musste mir was anderes überlegen wie ich ihn weglocke, eine Probe vom Kaffee nehmen kann und den Kaffee wegschütte ohne das er es merkt. "Ähm Finn? Kannst du mir die Zeitung holen?", fragte ich und grinste ihn scheinheilig an. "Na klar.", meinte er nur und ging los zu meinem Briefkasten der vor dem Eingang platziert ist. "Der Weg dorthin dauert insgesamt sieben Minuten. Das heißt ich habe genau 3,5 Minuten Zeit bis er wieder zurück kommen wird. Dann beeil dich mal Billy!", dachte ich mir und setzte mein Vorhaben in die Tat um. Ich holte aus einer Schublade schnell ein Probenröhrchen heraus und füllte es etwas mit dem Kaffee von Finn. Anschließend ging ich ganz kurz auf die Herrentoilette nebenan um den Kaffee wegzuschütten und eilte zurück in den Aufenthaltsraum. Dort machte ich mir einen neuen Kaffee wo ich wusste das nichts drinnen sein wird. Ich traute ihm seit dem Gespräch vorhin gar nicht mehr und war wirklich froh das nur durch Zufall mitbekommen zu haben. Man möge sich vorstellen was passiert wäre wenn ich es nicht mitbekommen hätte. Fatale Fehler wäre die Antwort darauf was sich in eine Katastrophe umgewandelt hätte. Und das kann ich Dank dem Zufall jetzt unterbinden. Wie berechnet kam Finn mit der Zeitung in der Hand zurück und reichte sie mir entgegen. Dankend nahm ich sie an und fing an zu lesen. Allerdings hatte ich immer ein Auge auf meine Tasse da Finn sich verdächtig nah an sie heran stellte. Als ich meine Tasse nahm, merkte ich plötzlich seine Hand über meiner Tasse und ich nahm sofort die Zeitung herunter. "Was machst du da?", fragte ich ihn scheinheilig verwirrt. "Ach nichts Billy. Ich habe nur gefühlt ob der Kaffee noch seine perfekte Temperatur hat. Damit entfaltet sich am Besten das tolle Aroma.", antwortete er lächelnd und mir war klar das das nur eine Ausrede von ihm war. "Äh ok? Nur lass bitte meine Tasse in Ruhe und beim nächsten Mal kündigst du bitte deinen Besuch bei mir an. Von mir aus in einem kleinen Brief den du in meinen Briefkasten wirfst. Ich hasse unangekündigte Besuche!", gab ich von mir und trank aus meiner Tasse. "Sorry Billy. Und deine Freunde müssen es auch machen oder?", fragte er mich. "Nein. Die wissen Bescheid und dürfen jederzeit bei mir auftauchen. Aber dich kenne ich erst seit Kurzem und muss erstmal Vertrauen aufbauen versteht sich.", antwortete ich und stellte meine Tasse wieder auf der Theke neben mir ab. Aber irgendwie schien Finn plötzlich an nachdenklich zu wirken. Er nahm seine Tasse und setzte sich an den kleinen Tisch. Natürlich merkte ich das sofort durch meine ausgeprägten und hervorragenden Menschenkenntnisse. Ich legte die Zeitung auf die Seite und setzte mich zu Finn dazu der traurig auf seine Tasse vor sich starrte. "Was ist los Finn? Geht es dir nicht gut?", fragte ich ihn besorgt und wartete gespannt ob er mir wieder eine Ausrede auftischen wird. "Doch Billy, mir geht es gut. Alles ok.", antwortete er etwas traurig und nachdenklich. "Finn! Ich merke doch das dich irgendwas bedrückt. Lüg mich nicht an und belüge dich nicht selbst das alles in Ordnung sei. Du kannst mit mir gerne darüber reden und ja auch wenn ich etwas komisch zu dir war heißt das nicht, das ich dich nicht mag. Ich bin nur jedem Menschen misstrauisch gegenüber was du hoffentlich auch verstehen wirst.", erklärte ich ihm ruhig und plötzlich fing er an mich anzugrinsen. "Du hast Recht Billy. Der Grund warum ich so nachdenke ist weil du so fröhlich im Leben bist und sympathisch rüber kommst. Das Misstrauen ist verständlich und ich wäre auch so wenn ein Fremder plötzlich auf mich zukommt und mich einfach so überfällt. Aber ich habe gemerkt wie du bist und ich durfte dich etwas kennen lernen was ich sehr schön finde. Allerdings Billy muss ich dir was beichten und davor habe ich wirklich sehr große Angst wie du darauf reagieren wirst.", erzählte er mir und fing an mir zu vertrauen. "Was möchtest du mir denn beichten?", fragte ich ruhig und legte meine Hand auf sein Handgelenk da er mir gegenüber saß. "Billy, ich muss offen gestehen das ich vorher kein Fan von dir war und das alles nur als Tarnung benutzt habe. Aber da ich dich etwas kennen lernen durfte bin ich tatsächlich ein Fan von dir geworden. Ich wurde arrangiert von Frederic Dubois. Er ist ein alter Freund von mir aber irgendwie will ich nicht das machen was er von mir verlangt hat. Ich will dir nicht schaden da du einfach ganz anders bist. Billy, Frederic wollte das ich dich aus dem Weg räume und deine Reichtümer hole für die Fünf als Entschädigung da du sie einfach in den Knast geschickt hast.", vertraute er mir an und erzählte die ganze Wahrheit. Ich hörte ihm aufmerksam zu und war ihm nicht mehr böse darüber. "Ich weiß das du kein Fan von mir vorher warst. Du hast ja mit Frederic telefoniert gehabt und das habe ich durch Zufall mitbekommen. Deswegen wusste ich über alles Bescheid Finn. Aber die sind nur in den Bau gewandert weil sie mich Höllenqualen erleiden ließen und es auch noch super fanden. Sie haben mich übelst verletzt und ich wäre beinahe draufgegangen. Diese Spielchen, die ich durchmachen musste, waren die reinste Qual für mich und deswegen wollte ich sie hinter Gitter bringen weil ich es keinem anderen wünsche. Niemand sollte das durchmachen was ich erleiden musste.", klärte ich ihn auf und erzählte den Grund warum die Fünf wirklich im Knast saßen. "Wow! Und ich dachte weil du sie veräppelt und du der Polizei etwas vorgelogen hast. Also so hat es mir Frederic jedenfalls erzählt. Aber das er mir selbst so dreist ins Gesicht lügt finde ich wirklich unter aller Kanone. Gerade weil ich ein Freund von ihm bin.", meinte Finn dazu und war enttäuscht von seinem Kumpel Frederic. "Siehst du? Meine Freunde lüge ich nicht an. Zumindest wenn es keine direkte Notlüge ist. Aber das kommt wirklich sehr selten vor. Ich sage sowas ungern aber....wenn du einen wirklich guten Freund haben willst bin ich gerne dazu bereit einer zu werden.", bot ich an und wartete auf seine Reaktion. Er sah mich mit etwas fröhlicher Mimik an und lächelte sogar. "Das würdest du tun obwohl ich dich von Anfang an belogen habe?", fragte er mich doch ein wenig skeptisch. "Natürlich Finn. Du hast dich ja für den richtigen Weg entschieden und das muss man doch belohnen oder? Außerdem brauchst du nur gegen die Fünf aussagen bei der Polizei und du bist die falschen Freunde los. So einfach ist es. Und Angst brauchst du keine haben. Zusammen sind wir stark genug dagegen anzukämpfen.", redete ich ihm gut zu. Und wie wir es besprochen hatten machte Finn die Aussage bei der Polizei und auch er wurde ein Freund von mir.

Der Schatten der KrähenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt