Als Ella wenig später nach Hause kam, saß ich ich vor dem Fernseher und sah mir eine Reportage an. "Hier deine Tageszeitung. Dieses Mal mit einem Update.", sagte sie außer Atem, reichte mir die Zeitung und ging in die Küche. "Einbruch in die Villa von Verdun!" war die Schlagzeile. Ich las mir neugierig den Artikel durch und eine Stelle ließ mich erstarren. "Eine blutige Hundeschnauze lässt die Polizei daraus schließen, dass ein unbekannter Täter sich in das Haus von der Modedesignerin Zutritt verschaffte und den Tresor komplett entleerte. Es ist die erste heiße Spur auf den unbekannten Safeknacker der hier in Paris sein Unwesen treibt." Ella wurde auch neugierig und nahm mir die Zeitung aus der Hand. Sie las sich den Artikel leise durch und sah mich plötzlich wütend an. Mein Blick wanderte von ihrem wütenden Gesicht wieder auf den Fernseher. Ella griff sich die Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus. In diesem Moment wollte ich mich einfach nur verstecken vor ihr. Wenn sie einen Wutausbruch hatte war keiner mehr sicher und ich hatte zuvor schon welche von ihr erlebt.
Zornig packte sie mich an und fasste ausgerechnet auf meinen rechten Unterarm wo sich die Bisswunde befand. Vor höllischen Schmerzen schrie ich auf und Tränen schossen mir in die Augen. Ich riss mich von ihr los, rannte ins Badezimmer und verschloss die Tür. Wie eine Furie hämmerte sie gegen die Tür und schrie mich permanent an. Mit dem Rücken zur Wand sank ich zu Boden. Ich hielt mir die Ohren zu da es einfach viel zu laut war und schloss meine Augen.Nach einiger Zeit wurde es still. Ich ahnte nicht das Ella sich bereits Zutritt zum Badezimmer verschafft hatte. Langsam öffnete ich meine Augen. Vor mir stand Ella und hielt einen Baseballschläger in der Hand. Ehe ich reagieren konnte, schlug sie mir auf die linke Seite meines Kopfes und ich kippte bewusstlos nach rechts.
Nach mehreren Stunden kam ich wieder zu mir. Ich war mit den Händen nach hinten an einem Stuhl gefesselt und hatte plötzlich mein Krähenoutfit an. Ella musste den Moment genutzt haben mich währenddessen umzuziehen. Allein der Gedanke daran ließ mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Ängstlich sah ich mich um und erkannte den Raum als Wohnzimmer wieder, allerdings abgedunkelt. Ich versuchte mich zu befreien was mir jedoch nicht gelang. "Ella?", rief ich leise und verängstigt. Keine Antwort. "Ella?", versuchte ich es wieder. Keine Antwort. Wieder versuchte ich mich von den Fesseln zu befreien, doch es gelang mir einfach nicht. Nach 15 Minuten ging die Wohnzimmertür auf und Ella betrat den Raum. Dieses Mal hielt sie ein Messer in der Hand anstatt eines Baseballschlägers. Sie trat seitlich zu mir heran und hielt mir das Messer an den Hals. Ich atmete heftig vor Angst und zitterte am ganzen Körper. "Warum hast du mich angelogen Billy?", fragte sie mich scheinheilig. Aus meinem Mund kam keine Antwort. Ich hatte einfach zu große Angst vor ihr, denn diese Art von Ella kannte ich bisher noch nicht. "Willst du das ein großes Unglück passiert?", fragte sie mich und strich mir mit einem Finger über meine rechte Wange. Ich schluckte und schüttelte den Kopf. Sie nahm das Messer von meinem Halse weg, legte es auf den Tisch und stellte sich hinter mich. Sie legte ihre Hände auf meine Schultern, führte sie in Richtung Hals und drückte zu. Ich hob meinen Kopf, sodass mein Kinn in die Höhe ragte und verdrehte die Augen. Als sie los ließ, senkte ich meinen Kopf und rang nach Luft. "Du weißt jetzt was mit dir passiert Billy wenn du nichts sagst!", drohte sie mir wütend an. "Tut mir Leid!", keuchte ich erschöpft. "WAS TUT DIR LEID!?", brüllte sie zornig und krallte sich meinen Unterkiefer. Sie sah mich wütend an und ließ nach kurzer Zeit wieder los. Voller Zorn griff sie nach dem Messer, das auf dem Tisch lag, verpasste mir eine Schnittwunde auf der linken Wange und schlug mir mit dem Griff auf die rechte Schläfe. Ich sah alles verschwommen und konnte mich nicht mehr bewegen. Bevor ich mein Bewusstsein verlor, nahm ich noch einen letzten Satz von ihr verzerrt wahr: "Jede Sekunde, die du jetzt noch lebst, ist ein Geschenk von mir!" Danach war alles schwarz.Irgendwann fand ich mich im Schlafzimmer vor. Befreit von den Fesseln lag ich auf dem Rücken im Bett. Ich sah mich um und traute mich nicht mich zu bewegen. Ganz still lag ich auf dem Bett und wartete erstmal ab. Ich hatte immer noch Angst vor Ella und ihre Reaktionen. Schließlich wusste ich nicht zu was sie noch fähig war. Nach einer halben Stunde setzte ich mich langsam und vorsichtig auf und fasste mir an den Kopf. "Autsch!", dachte ich mir und sah zur Tür. Ob sie verschlossen war, konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht sagen. War ja auch ganz alleine in diesem Zimmer. Ich stand langsam auf und ging zur Tür. Und tatsächlich war diese Tür verschlossen. Ella hatte mich ins Schlafzimmer eingesperrt. Meine Sorge war auch, das sie die Polizei alarmierte und mich somit an die Behörden auslieferte. Doch der Gedanke verflog ziemlich schnell denn sonst wäre ich bereits hinter Gittern gesessen. Ich setzte mich wieder auf das Bett und überlegte, wie ich aus dem Schlafzimmer entkommen könnte. Schließlich konnte ich ja nicht ewig im Zimmer bleiben. Das würde schon allein wegen meiner Arbeit auffallen. Ich ließ meinen Blick durch das Zimmer schweifen und blieb beim Fenster stehen. Zur Not muss ich das Fenster irgendwie einschlagen um nach draußen zu gelangen. Blöd wäre es nur wenn die Nachbarn mich sehen würden. Die rufen sofort die Polizei da ich schon eine kleine böse Berühmtheit bin.
Plötzlich hörte ich Schritte auf der Treppe. Blitzschnell legte ich mich wie am Anfang hin und blieb still liegen. Es knackte an der Tür und Ella kam herein. Durch die roten Gläser meiner Maske waren meine Augen nicht sichtbar. So konnte niemand sagen ob meine Augen geöffnet oder geschlossen waren. Ich hingegen konnte alles genau und deutlich sehen. Sie hatte eine Schüssel, einen kleinen Waschlappen, ein Handtuch und einen Krug mit Wasser dabei. Mit Schwung ließ sie die Tür ins Schloss fallen und stellte alles auf dem Nachttisch ab. Mit dem feuchten Waschlappen tupfte sie sanft und vorsichtig mein Gesicht unterhalb der Maske ab und säuberte anschließend die von ihr zugeführte Wunde. Danach trocknete sie alles mit dem Handtuch ab und cremte meine Wunde mit einer Salbe ein die herrlich nach Rosen duftete. Dabei summte sie eine liebliche Melodie vor sich hin. Als sie mit meinem Gesicht fertig war versorgte sie meine Bisswunde am rechten Unterarm. Dort machte sie das selbe wie im Gesicht. Als sie fertig war, räumte sie alles zusammen, gab mir einen Kuss auf die Stirn, nahm die Sachen in die Hand und verließ das Schlafzimmer. Leider schloss sie die Tür wieder ab sodass ich das Zimmer nicht verlassen konnte.
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Der Schatten der Krähen
FanfictionMein Leben als Kind war wunderschön.... bis das Schicksal zuschlug. Mein Vater sagte mir immer:"Der Weg ist das Ziel!" - aber stimmt das wirklich? Mitwirkende: DreamHorror97, LordGarmadon97 Coverdesign by: DreamHorror97