PoV Ryon
Vermutlich ist es am schlimmsten an dem Auftauchen Silvas, dass er wieder gehen muss. Nur eine Stunde. Warum nur eine Stunde? Meiner Ansicht nach sind Anwaltsbesprechungen weitaus mehr Zeit wert. Viel mehr Zeit!
Bedrückt vergrabe ich mein Gesicht an Silvas Schulter, als er mich in die Arme schließt. Ich spüre seinen ruhigen Atem und diese angenehme Wärme die er ausstrahlt, welche hier völlig zu missen ist. Im Gefängnis hat man im besten Fall lauwarmes Wasser bei den Duschen oder früh einen heißen Tee. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob die uns dort wirklich Tee in die Tassen füllen oder doch Wasser vom Wischen.»Ich will nicht, dass du gehst...« Nuschle ich an seinen Hals. Ein tiefes Seufzen quittiert meine Worte. Silva drückt mich fester an sich. »Ich will dich hier auch nicht weiter allein lassen... Aber ich tue alles, dass du bald wieder neben mir einschlafen kannst. Versprochen... Und ich werde diese Schweine zur Rechenschaft ziehen«
Ich schlucke, schließe betrübt die Augen und inhaliere so weit mir möglich seinen Duft. »Pass du aber auch auf dich auf... Ich kriege das hier schon hin«
Langsam löse ich mich und sehe ihm in die Augen. Schade, diese blauen Kontaktlinsen verwehren mir den Blick auf das schöne dunkle Grau-Braun, was einen in seinen Bann ziehen kann. Und blondes Haar. Nein, einfach nein. Wobei gut sieht er dennoch mit allem aus.
Mit einem schwachen Lächeln streiche ich ihm über die Wange. Er lehnt sich dieser Berührung nur zu gern entgegen. »Scheiße, ich muss jetzt wirklich gehen, sonst platzen die Wärter hier rein...« - »Ist schon gut...«An dem Kragen ziehe ich ihn näher an mich heran, um sanft meine Lippen auf seine zu legen. Sie sind rau. Vermutlich hat er sich oft drauf gebissen. Das habe ich manchmal beobachtet, wenn der konzentriert ist... Sicherlich hat er eine Menge Chaos um sich herum und versucht alles irgendwie zu regeln. Da bin ich nur eine weitere Belastung. Er sollte sich auf wichtigeres konzentrieren. Ich schaffe das hier schon...
Meine Augen sind glasig, als ich mich von ihm schweren Herzens löse. Silva greift nach meiner Hand auf seiner Wange und blickt mich an. »Ich kriege dich hier raus. Verstanden? Und wenn ich das gesamte Gericht manipulieren muss. Oder ich sprenge dieses Gefängnis. Je nachdem, was schneller geht« Unweigerlich muss ich leise lachen, als er diese Worte sagt.»Warn mich vor. Ja?« - »Ich schicke dir eine Brieftaube« Grinst er leicht, packt mich im nächsten Moment noch einmal fest an der Hüfte, um mich in einen letzten Kuss zu ziehen, der mich für einen Moment alles um uns vergessen lässt und mein Herz angenehm strahlen lässt. Ich will am liebsten nicht von ihm ablassen. Doch klickt die Türklinke und Silva reagiert zum Glück schneller als ich, in dem er mich zurück schupst, bevor Seales den Raum betritt und zu uns sieht.
»Die Zeit ist um« Brummt er mürrisch, was Silva jedoch mit seiner wie immer charmanten Art übergeht. Er lächelt. »Ich wollte eh gerade gehen. Einen tollen Job machen sie hier. Hübsch. Wie auch immer, mein Mandant befindet sich doch hoffentlich in besten Händen. Vielleicht komme ich öfters her. Wissen sie, verblüffend, wie gut dieses Gefängnis ausgebaut ist. Da sollte man doch meinen, es bezahlt seine Angestellten auch gut. Das hoffe ich doch«
Überfordert glotzt Seales Silva an, der auf ihn einredet, als er mir Handschellen anlegt, um mich rauszuführen. Ich verdrehe amüsiert die Augen, als der Wärter holprig etwas entgegnet. »Ja... Naja nein. Also ähm... Das läuft hier alles auch nur so gut dank mir. Öh, wer waren Sie nochmal?«Silva schmunzelt und tritt vor uns. »Charles Fetcher. Aber nennen sie mich doch gern Charlie. Ich bin eigentlich der häuslichere Typ. Aber was tut man nicht alles«
Mit aller Mühe verkneife ich es mir laut loszulachen, als Silva dies mit voller Überzeugung von sich gibt und nur ein bestätigendes Brummes von Seales erhält. »Schön... Dann bis bald« - »Ich kann mich doch darauf verlassen, dass Mr Dover nun wieder auf die Krankenstation gebracht wird, ja?« - »Aber natürlich!«
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Unplanned II BoyxBoy
RandomAm Rande des Abgrunds, der Verzweiflung ausgeliefert. Solche Zustände führen zu unerwarteten Taten. Ob sie gut oder schlecht sind. Als Expolizist lässt sie diese Frage schwer beantworten. Ist das nun gut? Ist es gut, den Mann zu verfolgen, der ein...