Unplanned II BoyxBoy

Gefangen

Ich habe absolut keine Ahnung, was ich da fabriziert habe. Die Charaktere (Irene) haben Oberhand übernommen. Das war zwar so nicht geplant, aber Shit happens.

PoV Silva

Mein Blick haftet noch kurz auf Ryon, als wir schließlich das Zimmer verlassen und die Tür hinter uns zufällt. Alles in mir ist bis in den letzten Winkel angespannt, tief atme ich ein, um das eben geschehene Gespräch zu realisieren.

Doch schon schlingen sich zwei Arme um meinen Oberkörper, Irene schmiegt sich von hinten an mich, krallt dabei ihre Fingernägel in mein Hemd.

»Schatz? Was soll das?«

Ja, was soll das hier alles?

Eine Reflektion der vergangenen Wochen ist mir kaum möglich, seit dem das mit Ryon vorgefallen ist. Ein Vorfall, nichts weiter. Ein Vorfall, der mich nur zu hundert Prozent realisieren lassen hat, dass mir dieser Polizist mein Herz gestohlen hat. Unbemerkt und permanent. Ein Vorfall, der den danach jedoch nicht toppen kann...

Nein, eigentlich war mir dies schon eher klar. Viel eher. Doch habe ich es zu spät bemerkt und dann war Irene bereits vor mir da... Und sie wusste alles. Von Anfang an... Sie wusste es bereits vor mir... Ich habe versucht Ryon zu schützen, Irene etwas vorzumachen, aber ohne Erfolg. Nur um zu realisieren, ich bin gefangen...

Zuvor

»Seit wann liebst du mich nicht mehr?«

Stockend sehe ich zu meiner Frau, die an ihrem Schreibtisch im Büro sitzt, während ich bis eben auf die Projektion des Beamers an der Wand gestarrt und über die Zahlen des diesigen Monats nachgedacht habe.

Komplett aus den Gedanken gerissen sehe ich zu ihr.

»Wie meinst du das?«

Irene blickt nicht von dem Computer auf, tippt stattdessen auf der Tastatur herum. Belanglos und doch ruhig spricht sie: »Ich will wissen, seit wann dieses Flittchen aus der Gosse mich ersetzt hat, ganz einfach«

Mein Herz mach einen Satz, als sie diese Worte ausspricht, ohne jegliche emotionale Regung. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.

Was?

»Ich weiß nicht, was du meinst«

Irene nickt, befeuchtet dabei ihre roten Lippen kurz und blickt im Augenwinkel kontrollierend zu mir. Ein kurzes Schweigen folgt, indem sie mehrere Tabs auf dem Bildschirm schließt, ehe sie einen Arm über die Lehne des Stuhls legt und sich mir zuwendet.

»Also würdest du mich auf der Stelle erneut heiraten? Mir ein Kind machen und mit nach England kommen?«

Ich versteife mich augenblicklich, als sie diese Dinge sagt und mir dabei in die Augen sieht. Diese Seite an ihr kenne ich gut. Zu gut. Sie will, dass ich einen Fehler mache.

»Das sind Entscheidungen, die man wohl kaum aus dem Stehgreif treffen kann, das findest du doch sicher auch« Antworte ich ruhig. Die Stille im Raum ist erdrückend, als seien unsere Stimmen im Fokus, als warte die Umgebung auf jegliche Aktion und Reaktion.

Auf ihren Lippen bildet sich ein Schmunzeln. Sie spielt.

Langsam erhebt sie sich und nickt erneut. Ihre Silhouette fällt auf, wie Farbe in einem Schwarzweißfilm. Der rote Blaser fällt einem sofort ins Auge. Ihr blondes Haar umrahmt ihr Gesicht nahezu perfekt.

»Mir gefällt deine bedachte Art. Und du hast natürlich auch Recht. Man sollte über alles nachdenken, bevor man es tut«

Sie tritt auf mich zu und legt ihre Hand auf meine Brust. Das Bedürfnis mich zu verspannen unterdrücke ich so gut ich kann. Ihre Augen blicken direkt in meine. Die eisige Kälte zwischen uns ist förmlich spürbar.