Ich würde mich sehr über Livereactions freuen.
POV Ryon
Ich weiß nicht, ob es vermutlich besser war, dass ich es nicht wirklich mitbekommen habe. Dass ich nur die Schmerzen gespürt habe. Aber jegliche Erinnerung daran ist düster verschwommen. Als wolle mein Kopf mich selbst schützen, dass ich diese Bilder nicht wieder sehen muss... Vermutlich ist das Teil, was mir an den Kopf geschlagen wurde Schuld dafür...
Stumme starre ich an die weiße Decke des Krankenzimmers. Um mich herum Lärm. Ein Insasse versucht den Pfleger zu überreden, ihm doch endlich weitere Pillen zu geben. Ein anderer streitet sich mit seinem Bettnachbarn, mit dem er sich vermutlich geprügelt hat.
Und ich? Ich fühle mich so dreckig wie noch nie. Schäme mich in Grund und Boden, dass ich dieses schmutzige Gefühl nicht abwaschen kann. Wenigstens hauen die Schmerzmittel ordentlich rein. Was das angeht, ist der Arzt kompetent...
Ich versuche mich zu erinnern. Ich versuche mir vor Augen zu rufen, was passiert ist, von dem mir erzählt wurde. Aber ich schaffe es nicht. Vermutlich leistet mein dröhnender Kopf seinen Beitrag dazu. Bis gestern hatte ich auch noch unerträgliche Schmerzen im Unterleib, bis der Arzt dies genauer behandelt hatte. Ich bin sehr froh darüber...
»Dover, wie geht es uns heute?«
Etwas erschrocken blicke ich auf direkt in das Gesicht des Mannes, der eine Akte aufgeschlagen hat und mitfühlend zu mir sieht. Er ist vielleicht um die vierzig und mit einer der umgänglichsten Menschen hier im Gefängnis. Ich schlucke. Dieser Blick. Dieser bemitleidende Blick, den ich auf mir spüre, seitdem ich aufgewacht bin, treibt mich in den Wahnsinn. Scheiße! Ihr müsst mich nicht noch mehr dran erinnern, wenn ich mich schon nicht selbst erinnern kann!
Ich drehe den Kopf zur Seite und schließe für einen Moment die Augen. »Die... Die Schmerzen sind besser geworden...«
Der Arzt, sein Name lautet Harris Stone, lächelt leicht und nickt. »Das will ich doch meinen. Ich glaube an Sie habe ich bisher den stärksten Medikamenten Cocktail vergeben. Ihre Prellungen sehen auch gut aus und ebenso die Verletzungen ihres Intimbereiches haben sich sehr gut erholt«
Ich beiße mir fest auf die Lippe. Ist es falsch, dass ich mich schäme? Von mir selbst so angewidert bin, dass ich am liebsten meine Haut so lang schruppen würde, bis nichts mehr von dem Gefühl übrig ist?
Offenbar bemerkt er meine Reaktion. Er seufzt leise und legt die Mappe bei Seite. »Wissen Sie, zwei Mal die Woche kommt eine wunderbare Therapeutin zu Besuch. Einigen Inhaftierten konnte sie schon helfen?«
Ich schnaube. »Achja? Helfen bei dem Heulen darüber, dass sie an einem Ort wie diesem vergewaltigt wurden?« Ein Zucken erfüllt meinen Körper. Es ist das erste Mal, dass ich es ausspreche und auf die Sekunde wird mir übel. Scheiße...
»Mr Dover... Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass Sie nicht der erste sind, der deswegen in diesen Betten liegt. Und ich wünschte, dass die Angestellten so etwas verhindern könnten... Aber ich bin hier nur der Arzt und kann lediglich versuchen, Sie zu unterstützen und gesund werden zu lassen...«
Genervt wende ich den Blick ab und sehe auf meine Hände, die in meinem Schoß liegen. Sie sind an einigen Stellen wund. Weswegen weiß ich nicht einmal. An meinen Handgelenken dagegen sind tief lila Färbungen, über die ich mir mit einem unwohlen Gefühl reibe.
»Hören Sie... Ich brauche keine Therapie. Ich kann mich ja nicht mal erinnern, wer es genau war, wüsste ich es nicht, Dank den anderen. Und schön, dieses Arschloch verrottet gerade in einer Zelle für Einzelhaft die nächsten Wochen. Aber damit ist so etwas nicht getan. Und ehe wir uns versehen, sitze ich auf lebenslänglich hier, weil ich das Schwein umgebracht habe. Hat am Ende ja alles geholfen?« Diesen bissigen Ton kenne ich ja selbst nicht von mir, doch fehlt mir jegliche Energie für auch nur den Ansatz eines netten Wortes.
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Unplanned II BoyxBoy
De TodoAm Rande des Abgrunds, der Verzweiflung ausgeliefert. Solche Zustände führen zu unerwarteten Taten. Ob sie gut oder schlecht sind. Als Expolizist lässt sie diese Frage schwer beantworten. Ist das nun gut? Ist es gut, den Mann zu verfolgen, der ein...