Wildkatze

1.2K 108 65
                                    

PoV Galahad

Wie er da liegt, so zerbrechlich. Es wäre mir ein Leichtes ihn zu töten. Ob ein Schuss in den Kopf oder das Durchschneiden der Kehle. Die Vorstellung das Leben eines Menschen förmlich in der Hand zu haben, selbst wenn dieser ahnungslos vor einem schläft, ist faszinierend.

Seufzend wende ich kopfschüttelnd den Blick ab und sehe auf meinen Laptop. Die Zahlen dieses Jahr lassen sich durchaus sehen. Bekommen wir das Exportproblem in den Griff, dann ist unsere Position bei den führenden Konkurrenten sicher.

Wäre da nicht dauernd diese Polizei, dir mir wie eine Klette anhängt. Es ist komplizierter die Deals zu planen und durchzuführen.

Unweigerlich gleitet mein Blick wieder zu Ryon, der in meinem Bett liegt. An dem einen Abend als die Polizei wieder Held spielen wollte, ist er auch mir über den Weg gelaufen. Dabei war die Entscheidung in den Club zu gehen sehr kurzfristig. Was für eine erfolgreiche Wendung.

Wieder auf meine Arbeit konzentriert, dauert es eine halbe Stunde, bis ich das Rascheln der Bettdecke vernehme und das Dornröschen wohl aufwacht. Ein leises Gähnen beschert mir einen Hauch von Schmunzeln, worauf ich den Blick vom Bildschirm löse und zu dem blonden Mann sehe, der sich ganz verschlafen aufgerichtet hat und noch müde die Augen reibt. Seine Haare sind vollkommen durcheinander und sein Blick sagt so viel wie, dass er noch erstmal wach werden muss.

Beschließend dies zu beschleunigen, wende ich mich ihm zu. „Guten Morgen, Dornröschen. Hat der Schönheitsschlaf gutgetan?"

Amüsiert quittiere ich die sich sofort weitenden Augen und die augenblicklich verspannte Haltung. Allarmiert sieht er zu mir und fixiert mich. „Galahad", knurrt er leise. Doch wie er so dasitzt, sieht er eher aus wie ein kleiner Welpe anstatt wie der Wolf, der er zu sein versucht.

Schmunzelnd schlage ich den Laptop zu und greife zu dem Knopf an der Sprechanlage. „Ashley, veranlasse etwas zu Essen hochzubringen. Danke."

Die schönen blauen Augen des Polizisten blicken mich vorwurfsvoll und voller Scheu an. Als seine Finger jedoch an seine Lippen gleitet, ist mir sofort bewusst, dass er an den Kuss von vor ein paar Stunden denkt, begleitet von einem sanften roten Hauch auf seinen Wangen.

Ein Schmunzeln kann ich mir nicht verkneifen, worauf ich mich aufrichte und zu ihm gehe. Sofort rutscht er zurück. „Bleib weg du Ganove!", faucht er sauer, worauf ich unschuldig die Hände hebe. „Ist ja gut, ist ja gut. Fahr die Krallen ein."

Beschwichtigend lasse mich am anderen Ende des Bettes nieder und sehe zu dem Expolizisten, der sich sichtlich nicht wohl fühlt. Und doch weiß ich, dass auch ihm klar ist, er hätte keine Chance mich anzugreifen oder gar umzubringen. So viel Verstand besitz er zumindest.

„Was willst du von mir", möchte er sofort wissen, nachdem ich in sicherer Entfernung ihm scheinbar nicht zu nah komme. Interessiert mustere ich den Mann für einen Augenblick vor mir. „Das haben wir doch bereits geklärt", entgegne ich ruhig. „Bei der Polizei hast du nichts mehr zu suchen. Also, um es direkt zu formulieren, ich will, dass du bei mir mit einsteigst."

Ich weiß nicht, was mir lieber war. Die Stille auf diese Ansage oder die Ohrfeige die er mir erstaunlich schnell verpasst hat. Unschlüssig blicke ich auf ihn herab. Aufgrund der Gehirnerschütterung hat er keine Chance, sodass ich seine Handgelenke spielend einfach packen und ihn ins Bett drücken konnte.

Absolut gar nicht begeistert sehe ich auf ihn herab. „Eine Ohrfeige. Ernsthaft? Ein, nein Danke wäre auch in Ordnung gewesen."

Aus funkelnden Augen hält er meinem Blick stand und lässt sich nicht einschüchtern. „Dann sag mir, was du jetzt vorhast, solltest du außerhalb dieser Mauern sein."

Unplanned II BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt