Benommen öffne ich meine Augen, als ich langsam wieder zu mir komme. Mein Schädel dröhnt als wäre ich vom Zug überrollt worden und hätte die ganze Nacht durchgefeiert.„Ah", keuche ich leise, als mich das grelle Licht erbarmungslos blendet und das Pochen an meiner Schläfe lauter werden lässt Gequält seufze ich auf. „Fuck."
Nur allmählich rufe ich mir wieder ins Gedächtnis, was vorgefallen ist, worauf ich aufschrecke.
„Scheiße!", entweicht es mir laut, als ich mich aufrichten will. Doch stocke ich, mein Blick fällt perplex auf die Untersuchungsliege, auf der ich festgeschnallt bin. Ein dickes Band hält meinen Oberkörper an Ort und Stelle.
Meine Augen huschen hin und her und begreifen, dass ich mich in einem Raum befinde, der mich an ein Labor erinnert. Komische Geräte sind überall aufgebaut. Erst jetzt bemerke ich auch die Kanüle in meinem Handrücken der ebenfalls fixierten rechten Hand.
Mein Blick folgt dem Schlauch und sieht in einer Halterung eine kleine Flasche.
Was zum Teufel...?
„Ah, du bist also wach. Sehr schön", reißt mich eine Stimme aus meiner Starre. Aufgrund meiner eingeschränkten Mobilität muss ich abwarten, bis die Person sich mir nähert. Eine Frau vielleicht Anfang dreißig tritt in mein Blickfeld. Ihr kinnlanges schwarzes Haar hat sie mit einem schlichten Haarreifen fixiert, während ihre dunklen grünen Augen mich kontrollierend mustern.
Sie beugt sich über mich und leuchtet mir mit einer Lampe in die Augen. „Diese Lakaien, immer so gewaltig unterwegs", murmelt sie nur kopfschüttelnd, was die aus mehreren Anhängern bestehenden Ohrringe leise klimpern lässt.
„Mach mich sofort los", fordere ich kaum hatte sie ihren Satz beendet. Sichtlich genervt hebt sie die Augenbrauen. „Natürlich und dann kaufe ich dir auch ein Zugticket, damit du heimfahren kannst." – „Ein Auto leihen würde durchaus reichen", kontere ich schnaubend, was ihr tatsächlich kurz ein Schmunzeln beschert.
Mit einem unangenehmen Zirpen zieht sie die Nadel der Kanüle aus meiner Hand und wirft diese weg. „Keine Sorge Kleiner Polizist, lediglich ein paar Schmerzmittel", erklärt sie mir gelassen, ehe ich sie wieder über mir erblicke.
„Ach nein, du bist ja kein Polizist mehr, wie ich gehört habe."
Angespannt schlucke ich und blicke die Frau sauer an, während ich die Hand zur Faust balle. Dennoch ist mir schnell bewusst, dass trotziges Verhalten nichts bringen wird. Sie könnte mich kastrieren, ohne, dass ich etwas dagegen auszurichten fähig bin.
„Schmoll nicht so", murmelt sie lediglich, als sie nach meinem Kopf greift. In dem Moment bemerke ich auch, dass dieser zum Teil verbunden ist.
„Ah scheiße", kommt es mir ungewollt jammernd über die Lippen, als sie den Verband anhebt und ich förmlich die Platzwunde an meiner Schläfe spüren kann. Mich ignorierend wechselt sie den Verband und reinigt die Wunde konzentriert.
„Du musst verstehen, die Leute hätten weitaus mehr Feingefühl dabei jemanden auszuknocken, würde dies vorkommen. Normalerweise wird die unkompliziertere Variante gewählt."
Mit diesen Worten blickt sie mir wieder in die Augen, als wolle sie in mein innerstes Blicken. Unruhig spanne ich mich an und weiche ihrem Blick. Mit einem Seufzen richtet sie sich wieder auf und streckt die Arme.
„Interessant, dass der Chef seinen Gefallen an dir gefunden hat. Kommt nicht so oft vor."
Abwertend schnaube ich. „Schon klar."
Entgegen der erwarteten Antwort verlässt sie lediglich den Raum, worauf auch schon zwei muskelbepackte Männer eintreten. Fast hätte ich gefragt, aus welchem schlechten Film diese beiden denn entflohen sind. Sie sind das Klischee für viel Muskeln, doch vermutlich nichts dahinter.

DU LIEST GERADE
Unplanned II BoyxBoy
RandomAm Rande des Abgrunds, der Verzweiflung ausgeliefert. Solche Zustände führen zu unerwarteten Taten. Ob sie gut oder schlecht sind. Als Expolizist lässt sie diese Frage schwer beantworten. Ist das nun gut? Ist es gut, den Mann zu verfolgen, der ein...