»Das... Oh Gott! Das tut mir so leid!« Wende ich mich panisch und voller Reue an den roten Charles, der noch hektisch seinen Gürtel verschließt. Das dunkle Haar hängt ihm verwuschelt ins Gesicht, der Pulli etwas zerknittert.»Ich... H-Hätte abschließen sollen« Brummt er noch komplett in seinem Schreck gefangen, ehe er zusammenzuckt, als er die Spermareste auf dem Boden entdeckt. Unkoordiniert reißt er ein Tuch aus einer Taschentücher Packung und wischt es eilig auf.
»D-Das hättest du nicht sehen soll!« Kommt er verzweifelt von ihm, während ich mich langsam in das Zimmer wage und meinem Gehirn gerade versuche, weiß zu machen, dass ich da nicht Silva eine Frau hab ficken sehen, sondern seinen Zwilling. Doch diese Clone sind zu identisch, dass dies mir sehr schwer fällt Charles gerade als Charles zu betrachten, wobei das deutlich besser wäre.
»Ich... A-Also... Neben der Tatsache, dass es mir wirklich wirklich leidtut, ist... Naja, ist Sex doch eine völlig normale Sache« Lächle ich schwach und betrachte mit Zögernd dem Raum, um Charles nicht direkt anzustarren. Hier stehen noch weitere sieben Schreibtische. Klar, es gibt sicher noch mehr ITler. Doch, da gerade Mittagspause ist, sind diese wohl nicht hier... Weshalb die Gelegenheit genutzt wurde.
Überall sind zig Monitore für eine einzelne Person pro Tisch. Fast wie in einer Kommandozentrale hängt an einer Wand ebenfalls ein großer weiterer Bildschirm, an den mein Fernseher zuhause nicht einmal ansatzweise rankommt.
Die Rollos sind heruntergelassen, das Licht gedämmt. Offensichtlich die Höhle der Stubenhocker. Ein wenig rümpfe ich die Nase, als ich einen alten Hamburger neben einem Computer vor sich hinleben sehe, dies aber niemanden zu stören scheint.
Ich wende mich wieder Charles zu, der seinen Schreibtisch wieder in Ordnung gebracht hat und sich noch etwas außer Atem auf seinen Stuhl fallen lässt.
»Oh äh« Nuschelt, als er mich sieht. Dabei springt er eifrig auf und holt mir einen weiteren Stuhl mit an den Schreibtisch, auf dem ich mich dankend niederlasse.
Schweigen.
Charles fährt stumm seinen Computer hoch und meldet sich an, während er die einzelnen mir zu zeigenden Dokumente heraussucht. Nervös knete ich meine Finger und habe den Blick stur nach unten gerichtet. Ich kann mir nur vorstellen, wie unendlich unangenehm ihm dies gewesen sein muss. Ganz abgesehen von Jocelyn, von der ich weitaus mehr als mir lieb war gesehen habe.
Irgendwann ist der Nerd schließlich fertig und blickt mich mit unsicherem Seitenblick an. »B-Bitte erzähl niemandem davon... Kann... Kann das bitte unter uns bleiben...?« Wendet er sich kleinlaut an mich und sieht mich mit einem Welpenblick von purer Verzweiflung an, bei dem ich mich Frage, ob der bei Silva genauso wirksam aussehen würde.
Ich selbst zucke jedoch kurz zusammen und hebe eilig abwinkend die Hände. »Ach waas... Wieso sollte ich das weitererzählen? Das macht man nicht. Ich hab nichts gesehen. Weiß ja gar nicht mal, was du meinst« Antworte ich mit sich überstolpernden Worten vor Scham und lächle nur verlegen, was ihn offensichtlich zu beruhigen scheint.
Erleichtert stößt Charles die Luft aus und nickt dankend, ehe sein Blick sich wieder fokussiert. Als hätte er einen Schalter umgeklickt, wirkt er wieder mitten im Geschehen und völlig konzentriert, was er scheinbar auch ist.
»Okay okay. Wir beide wollten ja ein wenig Plaudern. Ich habe alle nötigen Unterlagen bereits herausgesucht mit Polizeiartikeln, bei denen du mir die wichtigsten zeigen, erläutern und aufführen kannst. Damit wir...«
Fast fühle ich mich wieder wie im Unterricht wie damals. Informatik bei Mr Harris. Denn der gute Zwilling konnte nicht lang beim Thema der Polizei bleiben, sodass es immer weiter in diesen technischen Bereich rutschte.
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Unplanned II BoyxBoy
De TodoAm Rande des Abgrunds, der Verzweiflung ausgeliefert. Solche Zustände führen zu unerwarteten Taten. Ob sie gut oder schlecht sind. Als Expolizist lässt sie diese Frage schwer beantworten. Ist das nun gut? Ist es gut, den Mann zu verfolgen, der ein...