Raus aus dem Alltag

77 4 0
                                    

Meine Konzentration am Donnerstag und Freitag lässt zu wünschen übrig, da ich mit den Gedanken zum Teil noch bei dem Ausflug mit Marco bin, zum Teil schon bei dem bevorstehenden Kurzurlaub mit ihm.

Am Donnerstag packe ich meinen Koffer für die bevorstehende Reise. Ich denke an das Rollenspiel, das Marco und ich umsetzen wollen. Um zu wissen, was ich dafür einpacken sollte, muss ich mich erst entscheiden, wer ich sein will.

Aber wer will ich sein? Auf jeden Fall nichts, was meinem eigentlichen Leben zu ähnlich ist. Kurz überlege ich, vielleicht eine Musikerin auf Tour zu sein, doch in meinem Kopf bildet sich kein Szenario, bei dem ich in einem solchen Fall alleine in einer Bar sitzen würde. Dann fällt mir Lilly ein. Als Wissenschaftlerin ist sie des Öfteren alleine unterwegs zu irgendwelchen Konferenzen und hat schon das eine oder andere Mal erzählt, wie gerne das von anderen Teilnehmern für das eine oder andere Abenteuer sexueller Natur genutzt wird. Perfekt. Dann bin ich jetzt die erfolgreiche Wissenschaftlerin. Vielleicht klischeehaft mit Bleistiftrock und Bluse? Mir gefällt die Idee und ich packe neben dem schwarzen, knielangen Bleistiftrock und einer hellblauen Bluse, die ich eigentlich nie trage, auch schwarze Pumps und halterlose Strümpfe ein. Die Idee gefällt mir immer besser. Nachdem ich auch noch ein bisschen heiße Unterwäsche und ein paar Alltagsklamotten eingepackt habe, fülle ich den Rest des Koffers mit Schuhen und Dingen aus dem Bad. Zufrieden schließe ich den Koffer und freue mich auf den Urlaub. Auf Marcos Bitte hin - dem wohl aufgefallen ist, dass seine tolle, moderne Kaffeemaschine nicht zum Mitnehmen geeignet ist, stelle ich meine French Press, die Kaffeebohnen und die Mühle neben den Koffer. Ein Urlaub ohne die Garantie auf guten Kaffee geht gar nicht.

Um Punkt 12 Uhr fahre ich am Freitag meinen Computer herunter und packe eilig meine Tasche. Ich verabschiede mich von den Kollegen und beeile mich, nach Hause zu kommen. Nach einem schnellen Mittagessen holt mich Marco, wie verabredet, um 13 Uhr ab.

Ich lege meinen Koffer in den Kofferraum und sehe neben einer großen dunklen Reisetasche und der Klappbox mit den Lebensmitteln den silbernen Koffer und die Posterrolle. Ich bin neugierig, was Marco in den silbernen Koffer gepackt hat. Unsere ganze Sammlung an Spielzeugen und Gemeinheiten findet darin keinen Platz, und ich bin mir sicher, dass Marco seine Auswahl durchdacht hat.

Nach etwa zwei Stunden fragt Marco, ob ich Lust hätte, eine Pause zu machen und diese zum Shoppen zu nutzen.

Ich bin etwas irritiert von diesem Vorschlag, stimme aber zu. Ein gutes Stück des Weges liegt noch vor uns und ein bisschen Bewegung tut sicher gut. Marco fährt wenige Ausfahrten später von der Autobahn ab und fährt in Richtung der nahegelegenen Stadt. Dann biegt er in ein Gewerbegebiet und fährt, nachdem wir ein Möbelhaus und mehrere Discounter passiert haben, auf den Parkplatz eines Outlet-Centers. Ich bin immer noch irritiert von Marcos Idee, aber warum nicht.

Nachdem Marco zielstrebig einen Laden ansteuert, in dem er zwei Hemden findet - wohl sein eigentliches Ziel hier - und ich mir ein Sommerkleid gegönnt habe, in das ich mich spontan verliebt habe, fragt Marco: "Hast du Lust, hier weiter zu bummeln? Oder wollen wir noch nach etwas anderem außer Klamotten schauen?"

Sein Grinsen irritiert mich. Sollte ich wissen, von was er spricht?

"Komm mit." fordert er mich auf und wir gehen zurück zum Auto. Doch nachdem wir unsere Einkäufe im Kofferraum verstaut haben, steigt Marco nicht wieder ins Auto, sondern geht ein paar Schritte vom Auto und dem Outlet Center weg. Ich folge ihm und schaue mich um, um zu erkennen, wo er hin möchte. Nachdem ich die Tankstelle und den Babymarkt ausgeschlossen habe, bleibt nur ein unscheinbares, flaches Gebäude, welches an ein Warenlager erinnert. Nur die doppelflügelige Tür, die sich in rot gegen die graue Wand abhebt, lässt erahnen, dass hier mehr zu finden ist, als man auf den ersten Eindruck denkt. Als wir näher kommen, verrät eine kleine Tafel neben der Tür, dass dies wohl die "Boutique" ist, welche lediglich von Donnerstag bis Samstag geöffnet hat und in die der Eintritt erst ab 18 Jahren gestattet ist. Das Fragezeichen in meinem Kopf verpufft und ich freue mich auf das, was hinter der Tür wartet. Es ist eine ganze Weile her, dass ich mit Marco in einem Sexshop war und ich hätte tatsächlich Lust, unsere Auswahl an Spielzeugen und Geräten zu erweitern. Nicht, weil wirklich etwas fehlen würde, aber da sind noch einige Dinge, die mich interessieren würden.

Mina IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt