Ereignisse

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Als Lilly am Dienstagabend zu mir kommt, fällt sie mir um den Hals. "Ich bin frei!" erklärt sie und bezieht sich damit darauf, dass sie am Freitag ihren letzten Arbeitstag hatte.

Ich beglückwünsche sie und präsentiere ihr die Flasche Sekt, die ich extra dafür besorgt habe. Wir stoßen auf Lilly, ihre Entscheidung und ihren Mut an und sie erzählt mir von dem emotionalen Tag, dem tränenreichen Abschied und der Erleichterung, die sie danach gespürt hat.

Das Wochenende hat sie mit Emma verbracht und für die nächsten zwei Wochen hat diese sich sogar frei genommen, um Zeit mit Lilly zu verbringen und ein paar Tage ans Meer zu fahren.

"Meinen Eltern habe ich gesagt, ich würde mit einer Freundin fahren." meint Lilly. "Das war blöd, oder?"

"Was hat dich davon abgehalten, ihnen die Wahrheit zu sagen?"

"Ich weiß auch nicht. Ich hatte Angst, dass sie daraus ein riesiges Drama machen. Aber ich fühle mich jetzt, als ob ich Emma verraten hätte."

"Wie deutlich hast du denn gemacht, dass Emma nicht deine, sondern eine Freundin ist? Also hast du es explizit betont?"

"Nein. Ich habe nur gesagt, dass ich mit Emma, einer Freundin, wegfahre. Und da meine Eltern ja nicht wissen, dass ich nicht nur auf Männer stehe, haben sie sich wahrscheinlich nichts weiter dabei gedacht."

"Aber deine Eltern sind doch eigentlich ganz locker. Erinnerst du dich, was sie zu mir gesagt haben, als ich ihnen erzählt habe, warum ich bei meinen Eltern rausgeflogen bin?"

Lilly schüttelt den Kopf. "Nein, ich erinnere mich nur daran, wie schlimm ich das alles fand, aber nicht daran, was sie gesagt haben."

"Deine Mutter hat mich in den Arm genommen und erklärt, dass es vollkommen egal ist, wen man liebt, solange man miteinander glücklich ist. Und dass sie nicht verstehen würde, wie Eltern ihr Kind dafür ablehnen können, jemanden zu lieben."

"Wirklich? Ich erinnere mich wirklich nicht mehr. Ich wusste gar nicht, dass meine Mutter so schöne Sachen sagen kann." sie seufzt. "Ob sie sich noch daran erinnert?"

"Frag sie doch." ermutige ich sie.

"Ich..." Sie schaut auf ihre Uhr und dann zu mir. "Wäre es in Ordnung, wenn ich sie jetzt gleich anrufe?"

"Klar, ich kann so lange auch raus gehen."

"Bleibst du bei mir?" Lilly wirkt wirklich nervös.

Ich nicke und sie nimmt ihr Handy in die eine Hand und meine Hand in die andere. Sie atmet tief durch und ruft dann an. Es ist so leise, dass ich verstehen kann, was ihre Mutter sagt.

"Hallo Lilly."

"Hallo Mama, störe ich dich gerade?"

"Nein, ich bügle gerade nur. Alles in Ordnung?"

"Ja, alles gut. Ist Papa auch da?"

"Jetzt machst du mich aber nervös. Wirklich alles gut? Warte, ich gehe zu ihm ins Wohnzimmer."

"Wirklich alles gut. Danke."

Ich höre ein Knacken und ein Rascheln, als Lillys Mutter die Freisprechfunktion aktiviert und dann die Stimme von Lillys Vater: "Hallo Schatz, alles in Ordnung?"

"Ja, ich... Moment, ich mache auch mal die Freisprechfunktion an, Mina sitzt neben mir."

Na toll, so war das nicht abgesprochen. Aber unter diesen Umständen lasse ich das Lilly durchgehen.

"Hallo Anja, hallo Karl." begrüße ich ihre Eltern.

"Hallo Mina, wie geht's dir?"

"Mir geht's gut, danke. Euch auch?"

Mina IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt