[E] Kurzweilig

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Am nächsten Tag kann ich es kaum erwarten, bis es 11 Uhr ist. Da wir ja zeitlich flexibel sind, das Apartment aber schon ziemlich ausgebucht war, haben wir uns für den günstigen Tagestarif entschieden und damit den Zeitraum zwischen 12 Uhr und 16 Uhr gebucht. Der Abend wäre uns zwar lieber gewesen, es waren aber schon alle in Frage kommenden Abende ausgebucht.

Nach einer knappen Stunde Autofahrt erreichen wir den kleinen Ort, in dem sich in einem unscheinbaren Haus mit drei Stockwerken und einem hübsch angelegten Vorgarten das Apartment befindet. Wir folgen der Vermieterin, die schon auf uns gewartet hat, unters Dach und lassen uns von ihr die Wohnung zeigen. Sie scheint es eilig zu haben und so fällt die Führung äußerst knapp aus.

Das Schlafzimmer ist bei Tagesbesuchern abgeschlossen und so gibt es neben dem Zimmer, in dem wir gerade stehen, neben Küche und Bad nur noch ein weiteres Zimmer zu entdecken.

Als die Vermieterin sich verabschiedet hat und die Türe ins Schloss gefallen ist, schauen Marco und ich uns grinsend an. Los geht's.

Wir ziehen unsere Mäntel aus, Marco öffnet den silbernen Koffer. Ich nehme mein Halsband heraus und gehe ins Bad, um mich umzuziehen.

Ich habe mich klassisch für eine Kombination aus BH und String aus schwarzer Spitze entschieden. Dazu - nachdem ihm das ja offensichtlich vorgestern gefiel - halterlose Strümpfe und Pumps. Die Wohnung ist zum Glück gut geheizt. Dann lege ich das Halsband um und gehe zu Marco.

Er sortiert gerade den Inhalt des silbernen Koffers und lächelt, als er mich sieht. "Auch wenn es total klischeehaft ist, finde ich das Outfit wirklich heiß!"

"Freut mich, dass ich dir gefalle. Und ein kleiner Hinweis, bevor wir anfangen: Die Strümpfe haben nicht viel gekostet. Also nimm im Zweifelsfall keine Rücksicht darauf."

"Was denkst du denn, was ich vor habe?" will Marco irritiert wissen.

Ich zucke mit den Schultern: "Keine Ahnung. Deswegen sage ich es dir ja vorher." Er schüttelt lächelnd den Kopf.

Dann gibt er mir die Manschetten aus dem Koffer in die Hand und weist mich knapp an: "Anlegen."

Dann geht er ins Bad. Bevor er die Tür hinter sich schließt, dreht er sich nochmal um: "Ich erwarte, dass du angemessen auf mich wartest."

Ich liebe die Mischung aus Nervosität, Vorfreude und Unsicherheit am Anfang einer Session. Dieses leichte Gefühl, dass das hier nicht richtig ist, dass das gleich nicht ich bin. Und dann der Moment, in dem sich ein Schalter umlegt und ich in diese Welt eintauche.

Ich schaue mich im Raum um. In einer Ecke befindet sich ein Andreaskreuz aus dunklem Holz. Daneben steht ein etwa hüfthoher Käfig aus dicken Metallstreben mit Holzboden, an dessen Tür ein großes Vorhängeschloss hängt. Daneben ein gepolsterter Bock und daneben eine halbhohe Vitrine, in der sich verschiedene Dildos, Plugs, Paddel und Nadelräder befinden. Darauf steht Marcos silberner Koffer, daneben lehnt die Posterrolle.

Ich lege mir die Manschetten um Fuß- und Handgelenke an. Dann atme ich nochmal durch, schließe die Augen und tauche damit in das Spiel ein. Ich knie mich in die Mitte des Raumes, setze mich aufrecht auf meine Unterschenkel und richte den Blick vor mir auf den Boden.

Gerade rechtzeitig, bevor die Badtüre aufgeht und Marco langsamen Schrittes auf mich zukommt.

"So findet man sein Spielzeug doch gerne vor. Steh auf." befiehlt er und ich beeile mich, zu gehorchen.

Er deutet mit einer einladenden Geste auf das Andreaskreuz und ich stelle mich davor.

"Ich schätze, deine Unterwäsche soll die Session hier überleben?" Ohne eine Antwort abzuwarten fügt er hinzu: "Dann zieh sie aus."

Mina IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt