[E] Konditionen

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Eine Stunde später ist Marco bei mir.

Ich mache uns Kaffee und Marco erzählt von dem Wochenende mit seinem Bruder.

Obwohl er sich gefreut hat, ihn mal wieder alleine, ohne die Eltern, zu treffen, ist Marco auch froh, ihn wieder los zu sein. Außer Party, Frauen und reißerische Geschichten über beides hatte Moritz nicht viel zu erzählen und von Marcos Leben, Gedanken oder Problemen wollte er nichts wissen. "Manchmal frage ich mich schon, ob er jemals erwachsen wird. Aber genug von Moritz, hattest du ein schönes Wochenende?"

Da ich nicht viel getan habe, gibt es nicht viel zu erzählen. Aber eine Sache gibt es da noch, die ich mit Marco besprechen will, also frage ich ihn: "Hättest du ein Problem damit, wenn ich ein Wochenende mit Ben wegfahre?"

"Nein, warum sollte ich damit ein Problem haben? Da würde ich mir eher um Claire Gedanken machen, die scheint ziemlich eifersüchtig zu sein."

"Du hast Recht, ich muss ihn mal fragen, was sie davon hält. Aber zu dem Wochenende." Ich erzähle Marco von Bens Eltern, warum ich sie kenne und warum er zum Geburtstag seiner Mutter lieber mich, als Claire mitnehmen möchte.

"Die Eltern wissen aber in Zwischenzeit, dass du nicht seine Freundin bist?"

"Ja, das Thema ist geklärt. Sie wissen, dass ich nur eine Freundin bin. Aber da sie mich immer mochten, dachte Ben eben, es wäre schön, wenn ich mitkomme. Außerdem hat er Schiss, dass seine Eltern ihn zu sehr in die Mangel nehmen, wenn er alleine zu ihnen geht."

"Soso, er nimmt dich als Schutzschild mit? Sehr mutig." Marco lacht. "Wie gesagt, überhaupt kein Problem für mich. Aber vielleicht sollten wir mal drüber sprechen, wie genau das funktionieren soll, wenn wir Sex mit Anderen haben."

"Oh nein, so habe ich das nicht gemeint, ich habe nicht vor, Sex mit Ben zu haben, wir besuchen wirklich nur seine Eltern."

Marco zuckt lächelnd mit den Schultern. "Warum denn nicht? Aber lass uns das einfach klären, okay?"

"Okay."

"Also, ich hätte, wo wir jetzt gerade über Ben reden, kein Problem damit, wenn ihr Sex habt. Erstens hast du schon mit ihm geschlafen, bevor wir uns überhaupt kannten, zweitens ist eine Freundschaft ansich schon so intim, dass da Sex meiner Meinung nach keinen großen Unterschied macht. Für Lilly gilt das also natürlich auch." er zwinkert mir zu.

"Wow, okay. Danke?" ich weiß nicht so recht, was ich sagen soll, also entscheide ich mich für die Gegenfrage. "Hast du auch solche Freundschaften?"

Er schüttelt den Kopf. "Leider schon lange nicht mehr."

"Schade. Aber wer weiß, was die Zukunft bringt." ich bin wirklich etwas überfordert, was ich dazu sagen soll.

Marco ergänzt: "Ich lege aber keinen großen Wert darauf, dass du mir davon erzählst. Also du darfst mir das natürlich schon erzählen und in der passenden Stimmung macht mich das wahrscheinlich auch noch heiß. Wenn du es nicht erzählen magst, ist das aber auch völlig in Ordnung. Das gilt auch generell für Sex außerhalb der Beziehung."

Ich versuche, mir vorzustellen, ob das auch für mich in Ordnung wäre und komme zu dem Schluss, dass ich froh bin, aktuell nicht in der Situation zu sein. "Das ist vielleicht ist das eine dumme Frage, ich hatte noch nie eine offene Beziehung, aber was genau ist denn dann der Unterschied, wenn wir Sex miteinander haben oder Sex mit Anderen?"

"Das ist keine dumme Frage, sondern eben genau das, was wir uns überlegen sollten. Ein für mich absolut wichtiger und nicht diskutierbarer Unterschied ist die Verhütung. Der Luxus, ohne Kondom Sex zu haben, steht alleine uns zwei zu." Ich nicke. Logisch. Er fährt fort: "eine weitere Sache, die ich gerne exklusiv zwischen uns hätte, ist das Machtverhältnis. Ich glaube, ich würde nicht damit klarkommen, wenn ich wüsste, dass du dich auch von jemand anderem dominieren lässt."

Mina IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt