Reue und Wahrheit

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"Hey Mina." Ben gibt mir einen Kuss auf die Wange.

"Hey Ben. Alles gut?"

"Naja, nicht so wirklich. Aber komm erstmal rein." Als wir mit Wein auf seinem Sofa sitzen, erklärt er: "Ich war ja letztes Wochenende mit Claire bei meine Eltern."

Ich ahne nichts Gutes. "Stimmt, hattest du ja erzählt. Und, wie war es?"

"Du warst einfach zu perfekt, als meine Freundin."

"Ich fühle mich geschmeichelt. Klingt aber, als ob das ein Problem wäre."

"Naja, meine Eltern haben ziemlich deutlich gemacht, dass sie lieber dich, als Claire an meiner Seite sehen würden. Natürlich nicht direkt vor Claire, aber sie hat den Vibe schon gespürt. Und Claire mag zudem weder meine Eltern, noch das Haus. Das ist ihr alles zu spießig und zu klein." Ich höre die Enttäuschung in seiner Stimme und irgendwie verstehe ich ihn.

"Hm, spricht wohl dafür, dass es nicht so bald ein nächstes Treffen geben wird."

"Wohl nicht. Aber es stört mich irgendwie mehr, als es eigentlich sollte. Sie war so abschätzig meinen Eltern gegenüber, so überheblich und arrogant."

"Kann ich verstehen. Deine Eltern sind so nett und herzlich, ich verstehe nicht, wie man die nicht mögen kann. Und dass dich das stört, ist doch in Ordnung."

"Claire ist wohl einfach Besseres gewöhnt. Sie kommt aus einer ziemlich reichen Familie, hat immer bekommen, was sie wollte. Und offensichtlich ist sie davon ausgegangen, dass es bei mir ähnlich ist."

"Oh, das klingt wirklich nicht nach einem schönen Wochenende."

"Nein, wirklich nicht. Am liebsten würde ich nächstes Mal wieder dich mitnehmen. Du weißt ja, meine Mutter hat in ein paar Wochen Geburtstag."

"Dann fahr doch einfach alleine."

"Puh, das ist so anstrengend, wenn die nur auf mich fokussiert sind."

"Soso, du hast mich also nur mitgenommen, weil es angenehmer für dich ist?"

Er zuckt mit den Schultern. "Nicht nur."

Ich seufze. "Wenn du das willst, kann ich schon mitkommen. Unter drei Bedingungen."

"Wirklich, würdest du das tun?" fragt Ben aufgeregt.

"Unter drei Bedingungen. Erstens: ich bin für deine Eltern nur noch eine gute Freundin, nicht mehr deine Freundin. Zweitens: du erklärst deinen Eltern, was das mit uns war und ist. Drittens: keine Drogen. So ein Wochenende wie das letzte an dem wir zusammen da waren mache ich garantiert nicht nochmal mit."

Ben senkt den Kopf. "Ich hab in letzter Zeit schon ziemlich viel Scheiße gebaut, oder?"

"Ja, hast du. Aber irgendwie gehört das bei dir ja schon fast dazu. Was keine Entschuldigung ist, damit weiterzumachen!"

"Das... ich... du hast wohl Recht. Ich gelobe Besserung. Wirklich. Danke, dass du mitkommst. Du weißt nicht, wie viel das mir bedeutet und wie glücklich du meine Mutter damit machst!"

Ich glaube, ich bereue mein Angebot jetzt schon. Aber es ist ja noch ein paar Wochen bis dahin. Ich hoffe nur, Ben hält sich an meine Bedingungen.

Ich muss noch etwas anderes von Ben wissen: "Anderes Thema: Sag mal, Marco hat doch an Neujahr was von dem Speed genommen."

"Ja, sorry."

"Sorry?"

"Ja, tut mir leid, ich hätte ihm das nicht geben sollen. Ich weiß ja, dass du das nicht magst, wenn Leute das Zeug nehmen."

Mina IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt