Marco und ich machen uns gegen halb sieben auf den Weg, um pünktlich bei Ben zu sein. Der hatte mir vor ein paar Tagen geschrieben, dass wir zu fünft Abend essen und danach einige Leute dazu kommen, damit Claire ihre Party feiern kann.
Gemäß Claires Wunsch haben wir uns chic gemacht. Ich trage ein enges, schwarzes, wadenlanges Kleid mit tiefem Dekollete, welches ich mit einem dunkelblauen Blazer kombiniere, Marco eine schwarze Hose und ein dunkelgrünes Hemd. Ich habe sogar extra meinen Lockenstab bemüht, um mir eine halbwegs festliche Frisur zu zaubern.
Dieses Mal habe ich sogar mitgedacht und, um das Problem nach Heiligabend nicht zu wiederholen, einen Satz Wechselkleidung bei Marco deponiert. Die Illusion, dass wir nach dem Abend getrennt nach Hause gehen, habe ich nicht.
Schon als Ben mich zur Begrüßung umarmt, flüstert er mir zu: "Nächstes Mal feiern wir wieder in Ruhe. Die Party nervt mich jetzt schon."
Wir sind die ersten und ich frage mich, was Ben meint. Der macht Musik an, öffnet eine Flasche Weißwein und bietet uns Getränke an.
Claire hat die Wohnung umdekoriert. Bis auf den Weihnachtsbaum ist die Weihnachtsdeko verschwunden, dafür hängen die Wände voll mit Lichterketten, zwischen denen glitzernden Luftschlangen und Ballons hängen. Auf dem Balkon sind die Möbel ebenfalls mit Lichterketten dekoriert, ich sehe eine Shisha auf dem kleinen Tischchen.
Ben trägt zu seiner schwarzen Hose und seinem schwarzen Hemd ein silbergraues Jackett. Claire trägt ein kurzes, enges Cocktailkleid aus dunkelblauem Pannesamt, der im Licht der Lichterketten schimmert. An ihre Ohrringen hängen kleine Discokugeln und ihre Haare sind zu einer Hochsteckfrisur gestylt.
Bevor ich herausfinden kann, was es zu Essen gibt, kommt Lilly an. Sie trägt ein Kleid, dass ich ihr bei unserer letzten Shoppingtour fast aufgedrängt habe. Ein kurzes, petrolfarbenes Kleid mit langen Ärmeln aber tiefem Rückenausschnitt, welches ihre Figur und sie perfekt in Szene setzt. Bevor wir uns richtig begrüßen können, dirigiert Claire uns zur Küchentheke, welche als Tisch fungiert.
Das Menü beginnt mit Feldsalat mit Granatapfel-Kernen und Croutons. Ich frage mich, ob sie das Essen selbst gemacht hat.
Das Gespräch kommt nur schleppend in Gange. Claire wirkt gestresst, Ben mürrisch und der Rest traut sich nicht so Recht, etwas zu sagen. Also frage ich Lilly, wie ihr Besuch bei der Familie war. Sie erzählt von zwei stressigen Tagen, enttäuschten Eltern, gut gemeinten Ratschlägen, lauten Kindern und viel Essen. Ben erzählt Ähnliches und taut langsam auf. Als er, während Claire sich um den Hauptgang kümmert, erzählt, wie er einen Joint geraucht hat, um danach mit seinen Nichten und Neffen Tom und Jerry zu schauen, wird am Tisch endlich mal gelacht.
Claire brät und serviert tatsächlich Steak für alle, ich bekomme stattdessen eine Ofenkartoffel. Wir essen und Ben erzählt weitere Geschichten der letzten Jahre, wie er stoned mit seinen jungen Verwandten Cartoons angeschaut hat und dann von den Erwachsenen bewundert wurde, wie gut er mit Kindern umgehen kann. Während Ben in Zwischenzeit ausgelassen wirkt, scheint Claires Laune zu sinken, was Ben jedoch geflissentlich ignoriert.
Nach dem Essen erklärt Claire, dass es statt eines Nachtischs später ein Buffet gäbe und die Gäste gleich kommen müssten.
Ben steht auf, geht zum Weihnachtsbaum, nimmt sich einen Joint und bedeutet Marco und mir, mitzukommen. Ich entschuldige mich bei Lilly dafür, sie ein paar Minuten alleine zu lassen und gehe mit Ben und Marco auf den Balkon. Ich ahne schon, was er will.
"Und? Wie war es?" fragt er, während er die Balkontür von außen zuzieht.
"Danke nochmal" antwortet Marco. "Das war wirklich beeindruckend. Ich hätte echt nicht geglaubt, dass es sowas wirklich gibt."
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Mina II
General Fiction[E] markiert Kapitel mit sexuellem Inhalt. Im letzten halben Jahr ist viel passiert! Neue Bekanntschaften, neue Erfahrungen, neuer Job. Ich habe begonnen, die Welt des BDSM für mich zu entdecken. Doch was macht das mit mir? Wie geht der Weg weiter...