Reflexion

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Am nächsten Morgen liegen wir entspannt im Bett und Marco schmiegt sich an mich.

"Nachdem du eine Nacht darüber geschlafen hast, was meinst du zum Zirkel? Aber sei bitte ehrlich. Es ist völlig in Ordnung, wenn Wir die Entscheidung verschieben! Ich komme auch wunderbar damit klar, wenn ich hier und ganz unter uns böse Dinge mit dir anstellen darf." versucht Marco, den Druck aus dem Thema zu nehmen.

Tatsächlich fühlt sich das Thema bei Tageslicht ganz anders an als gestern nach einem Abend mit Alkohol, Gesprächen über BDSM und passenden Fantasien in meinem Kopf. Trotzdem bin ich mir immer noch sicher. Das Gespräch mit Hanna hat mir wirklich geholfen.

"Ich bleibe bei meiner Meinung. Ich will das machen. Auch wenn gerade der strahlende Sonnenschein und das Zwitschern der Vögel die Vorstellung sehr abstrakt erscheinen lassen." erkläre ich.

"Das Gespräch mit Hanna muss wirklich gut gewesen sein." überlegt Marco.

"Ja, das war es."

Ich bin wirklich erstaunt, was dieser kurze Spaziergang mit Hanna für mich verändert hat und bin wirklich froh, zu wissen, dass wir uns wohl in Zukunft wieder treffen werden. Und auch wenn es bisher nur dieser eine Abend war, an dem ich sie wirklich kennengelernt habe, bin ich mir sicher, dass sich daraus eine wirkliche Freundschaft entwickeln wird. Warum ist sie mir auf keiner von Bens Partys auf diese Weise aufgefallen?

Marco und ich hängen unseren Gedanken nach, bis mir irgendwann das Ende des letzten gemeinsamen Wochenendes einfällt.

"Magst du eigentlich erzählen, was deine Mutter am letzten Sonntag hier wollte?" frage ich ihn.

Marco zuckt mit den Schultern. "Im Endeffekt wollte sie über die Scheidung sprechen und ob ich mir da wirklich sicher bin."

"Wusste sie, dass der Termin schon war?"

"Klar, das hatte ich ihr natürlich vorher gesagt. Sie wusste aber auch, dass es eine Widerspruchsfrist gibt und dachte wohl, ich könnte die Zeit nutzen, falls ich im Gericht feststelle, dass ich das alles doch nicht will. Als ich erzählt habe, dass Susi mit Dennis und dem Kind im Gericht war, hatte ich den Eindruck, dass sie tatsächlich anfängt, zu begreifen, dass das mit Susi endgültig vorbei ist."

"Das heißt, das Treffen war also relativ friedlich?" frage ich vorsichtig nach.

"Ja, das war es. Sie hat zwar mal wieder versucht, mir ein schlechtes Gewissen zu machen, weil ich das mit Susi nicht hinbekommen habe, aber ich war wirklich nicht in der Stimmung, zu streiten. Aber jetzt genug von meiner Mutter." erklärt Marco, beginnt aber kein neues Thema.

Ich nutze die Gelegenheit. "Da wir gerade von Familien-Themen sprechen. Ich habe dir doch erzählt, dass ich mir überlege, mein Heimatdorf zu besuchen, um mit meiner kleinen Schwester Kontakt aufzunehmen. Ich habe vor, das in den nächsten Wochen endlich zu machen. Ich will das Thema für mich abhaken und ich denke, jetzt ist ein guter Zeitpunkt."

"Ich erinnere mich, ja. Kann ich dir dabei irgendwie beistehen oder dir helfen?"

"Danke, aber ich glaube nicht. Ich wollte dir nur davon erzählen."

"Ich könnte dir auch mein Auto leihen, wenn dir das hilft."

"Hm, das ist tatsächlich ein verlockender Vorschlag. Ich habe mir schon überlegt, mir ein Auto dafür zu mieten. Ich habe mir auch schon die Zug- und Busverbindungen angeschaut, aber die Verkehrsanbindung ist in den letzten fünfzehn Jahren wohl nicht besser geworden. Zwei Mal umsteigen und mit langen Wartezeiten fünf Stunden Fahrt für 300 km Entfernung."

"Da wärst du ja zehn Stunden an dem Tag unterwegs! Nimm doch einfach mein Auto. Du musst mir eben sagen, wann du es brauchst, das mache ich dann schon möglich."

Mina IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt