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Am nächsten Tag kommt dann die Physiotherapeutin und ich könnte wieder heulen. Ich bin so schnell fertig. "Klara du machst das super. Das ist voll normal das nach einer Herz OP vieles noch langsamer geht." Erklärt sie mir. "Andere Patienten stehen nach einer Woche noch nicht mal." "Andere Herzinfarkt Patienten sind auch Ü70 und stehen im Allgemeinen wenig." Meine ich nur als Antwort. "Meine jüngste Herzinfarktpatientin war bis jetzt 15 also ziemlich weit von 70 entfernt. Sie war im Schwimmverein und hat an Wettbewerben und Meisterschaften teilgenommen also topfit. Nach 2 Wochen haben wir es das erste Mal geschafft 2 Schritte zu gehen." Berichtet sie mir und ich bin einfach nur still. "Du kannst stolz auf dich und deine Leistung sein. Hier den lass ich dir hier für die Handübungen und komme dann übermorgen nochmal." Ich schlafe dann schnell wieder ein, da ich so kaputt bin. Am Freitag haben wir eine Besprechung beim Arzt. "So Frau Berger wir geht es Ihnen?" "Naja muss ja." Meine ich bedrückt und nehme Jannis Hand. "Ich würde gerne mit Ihnen über Ihre zukünftige Behandlung reden." Ich nicke und er beginnt: "Also ich würde gerne nochmal morgen die Physiotherapie abwarten und dann Anfang nächster Woche nochmal eine komplett Untersuchung machen. Wenn da nichts, wirklich nichts, mehr ist, könnte ich mir eine Entlassung Ende nächster Woche vorstellen." Und sofort muss ich lächeln. Nach Hause! Ja noch eine Woche aber nach Hause. "Aber dann ist das noch nicht vorbei! Das muss Ihnen klar sein. Sie werden jedes halbes Jahr zum Kardiologen zur Kontrolle müssen. Sonst können Sie ein relativ normales Leben führen, naja also einen Marathon würde ich dieses Jahr noch nicht empfehlen." "Den würde ich auch nicht machen." "Aber wie gesagt ich will mir sicher sein das alles okay ist." "Danke." "Können wir raus?" Frage ich Jannis dann als wir wieder auf dem Zimmer sind und er nickt sofort: "Natürlich ich helfe dir." Er hilft mir in den Rollstuhl und wir machen und auf dem Weg. Wir setzen uns wieder zur Bank am Teich und genießen die Sonne und die frische Luft. Bis wir einer auslösende Kamera hören als wir gerade wieder zurückgehen wollten. "Frau Berger! Wie geht es Ihnen? Was haben sie?" fragt ein Reporter plötzlich und ich sehe ihn einfach nur mit großen Augen an. "Sagen Sie mal gehts noch? Haben Sie sie noch alle? Sie können doch nicht einfach hier am Krankenhaus aufkreuzen! Verschwinden Sie und lassen Sie Klara in Ruhe!" schreit Jannis ihn sofort an und stellt sich beschützen vor mich. "Aber die Leser sind interessiert an der Geschichte." "WEG VON MEINER PATIENTIN! Verlassen Sie sofort das Gelände oder ich hole die Security! Sie haben doch den Schuss nicht mehr gehört! Hier sind kranke Patienten, die gesund werden wollen und Sie? Sie tauchen hier auf, stellen Fragen und bringen sie in Bedrängnis. Also schauen Sie das Sie davon kommen bevor ich mich vergesse!" schreit ihn nun auch Linda an, die gerade zu uns kam. Der Reporter geht dann tatsächlich und sofort drehen sich Linda und Jannis wieder zu mir und fragen ob alles in Ordnung ist. Wir gehen dann ins Zimmer und ich frage Jannis: "Ist es okay wenn ich ein kurzes Video mache?" "Wenn du das willst natürlich." Ich nicke und nehme mein Handy zur Hand.

'So hallo. Wie ihr seht, sehe ich nicht gerade ansehnlich aus aber naja so ist nun mal die Realität. Ja es stimmt. Ich bin seit Donnerstag hier im Krankenhaus und Jannis steht mir zum Glück die ganze Zeit zur Seite. Ich werde euch vielleicht später mehr zu dem Ganzen erzählen doch aktuell hab ich nicht genügend Kraft dazu. Ich würde euch bitten zu akzeptieren, dass ich meine Ruhe brauche und mich gerne erholen möchte. Ich bin aktuell bei allem auf Hilfe angewiesen und ein Ausflug an die frische Luft mit dem Rollstuhl war immer sehr erhellend. Doch heute nicht, denn plötzlich stand ein Reporter vor uns. Nun wird mir leider auch dieser Ausflug verwehrt bleiben, da ich wirklich nicht die nötige Kraft habe mich mit der Presse auseinander zusetzen. Ich weiß nicht wie lange ich noch genau im Krankenhaus sein werde und wie es mir dann zu Hause wieder geht. Wenn ich die nötige Kraft habe werde ich mich melden. Bis dann.'

Ich poste das Video und kuschle mich dann an Jannis. "Ich bin stolz auf dich." "Mhm. Ich will wieder nach Hause. Nicht mehr diesen Geruch und dieses scheiß Teil." Meine ich und zeige auf den Ständer mit den Schläuchen und Infusionen. "Ich weiß mein Schatz, ich weiß." Wieder bilden sich Tränen in meinen Augen doch ich wische mir sie schnell weg, da Tobi anruft.

'Klara Maus wie gehts dir?' 'Passt schon.' antworte ich und lächle leicht. 'Es war ein Paparazzi beim Krankenhaus?' 'Ja leider.' antwortet Jannis. 'Klara dir gehts scheiße, lüg mich bitte nicht an.' meint Tobi besorgt und sieht mich eindringlich an und ich weine wieder und vergrabe mein Gesicht an Jannis Seite. 'Klara du bist stark! Du schaffst das doch.' meint Tobi besorgt. 'Aber es nervt mich! Nichts schaff ich alleine und dann kann ich jetzt nicht mal mehr kurz raus, weil irgendwelche Vollidioten mit Kamera rumstehen und das schlimmste ist, sie können Fotos machen, ich nicht! Und nicht mal aufregen kann ich mich weil es schon wieder wehtut.' Meine ich weinend und Jannis und Tobi schauen mich besorgt an. 'Ach Klara ich kann dich wirklich verstehen. Aber schau du kannst schon so vieles wieder relativ gut, sei stolz darauf und bald darfst du auch nach Hause.' 'Und du hast jetzt eine Freundin und ich kann sie weder kennenlernen noch sonst was. Du hast es mir nicht mal selber erzählen können wegen der Scheiße.' meine ich immer noch weinend. 'Es tut mir leid.' meint Tobi traurig. 'Ich kann dich verstehen! Ich bin nicht sauer auf dich, sondern auf die Situation!' 'Katja freut sich schon dich kennenzulernen wirklich.' nun weine ich wieder und Jannis versucht mich zu beruhigen. 'Klara ich fahr runter. Ich will für dich da sein.' meint Tobi dann. 'Nein! Du hast Schule und Basketball und ich hab Jannis.' 'Es ist Wochenende. Ich komme.' 'Nein wehe du kommst!' 'Natürlich komme ich!' 'Nein!' 'Hey Klara beruhig dich jetzt bitte. Nicht das du wieder ein Beruhigungsmittel brauchst bitte.' beruhigt mich Jannis und ich wende mich wieder Tobi zu. 'Bitte bleib daheim. Du kannst hier sowieso nichts ändern an dem Ganzen. Jannis ist schon hier im Gefängnis mit mir, bitte bleib daheim.' 'Nur wenn du versprichst anzurufen wenn was ist und wenn du nur reden willst! Ich bin für dich da, so wie du schon immer für mich da warst.' 'Danke Tobi.'

Wir legen dann auf und ich kuschle mich wieder an Jannis. Unter meinem Video sind dir meisten Kommentare überaus positiv, mitfühlend und vor allem verständnisvoll und auch einige Artikel wurden geschrieben.

Liebe durch die KameralinseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt