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Auf der Arbeit am Montag habe ich einen schwierigen Fall und merke, wie es mir immer schwerer fällt. "Sarah können wir kurz lüften bitte?" "Klara was ist los?" "Nichts schon gut." "Nein, scheiße, brauchen wir einen Arzt?" "Quatsch geht gleich wieder." Sie sieht mich besorgt an und setzt sich neben mich. "Alles in Ordnung bei Ihnen?" Fragt Herr Braun plötzlich in der Tür und bevor ich was sagen kann antwortet ihm Sarah schon. "Nein! Klara geht nicht so gut." "Quatsch geht gleich wieder keine Sorge." "Frau Berger damit ist nicht zu spaßen. Sie gehen nach Hause und ruhen sich aus." "Nein aber der Klient muss..." "Nein sie müssen nach Hause." "Ich ruf Jannis an." Meint dann Sarah sofort und ruft ihn an. Toll. "Was ist passiert? Klara gehts dir gut?" Fragt Jannis als er 10 Minuten später ins Büro gerannt kommt. "Alles gut. Mach dir keine Sorgen." "Red keinen Stuss! Du warst komplett fertig vorher." "Komm wir fahren nach Hause." Wir fahren nach Hause und ich lege mich gleich auf die Couch und weine wieder, bis Jannis aber ins Wohnzimmer kommt, bin ich schon eingeschlafen. Als ich wieder aufwache liege ich in Jannis Armen. "Gehts dir besser mein Schatz?" Ich nicke kurz und kuschle mich an ihn. "Ich hab nachgedacht, Klara." Sagt er in einem komischen Ton und schon sitze ich kerzengerade neben ihm und schaue ihn schockiert an. Will er mich verlassen? "Was ist denn jetzt?" "Willst du Schluss machen?" Frage ich ängstlich. "Gott Klara! Niemals! Du bist meine Traumfrau. Du bist die Frau mit der ich Kinder haben will, die ich heiraten will und mit der ich alt werden will." Sagt er sofort und ich küsse ihn intensiv. "Ich liebe dich." "Ich liebe dich auch." "Und was hast du dann überlegt?" frage ich und lege mich wieder zu ihm. "Ich glaube die Arbeit im Steuerbüro ist zu stressig. Du hast zu viele Kunden und musst an vieles denken und es macht dich ja auch nicht glücklich." "Ja aber ich kann doch nicht einfach kündigen und arbeitslos sein." Unterbreche ich ihn. "Deshalb hätte ich ja einen Vorschlag." Meint er und ich schaue ihn erwartungsvoll an. "Was hältst du davon wenn ich dich einstelle sozusagen. Es gibt verschieden Kurse wo du noch professioneller fotografieren lernen kannst wenn du willst. Ich meine klar hast du da auch Stress aber da können wir das besser regeln wenn es zu viel wird sagen wir Aufträge ab oder ich übernehme mehr weist du? Da wären wir flexibel, nicht so wie im Büro. Wir könnten oder du könntest mehr so Paarshootings, Babyshootings, Schwangerschaftsshootings und so was anbieten, dass was dir Spaß macht und um Steuern könntest du dich auch kümmern." "Meinst du das ernst?" frage ich ihn unter Tränen und schaue ihn an. "Ja also ist nur ein Vorschlag." "Ich würde liebend gern bei dir arbeiten." Meine ich grinsend und wir küssen uns. "Also sagst du ja?" "Ja." Er umarmt mich fest und ich weine noch immer vor Freude. "Hast du ihr gerade einen Antrag gemacht?" Fragt Sophia, da sie scheinbar mein Ja gehört hat. "Nein aber sie arbeitet jetzt bei mir." Verkündet Jannis stolz und wir erzählen Ihnen was wir vor haben. Sie sind alle begeistert und ich spreche am nächsten Tag mit Herrn Braun. "Frau Berger ich freue mich für Sie. Machen Sie das, was Sie glücklich macht. Und wenn Sie doch wieder zurück wollen steht Ihnen meine Tür immer offen, jeder Zeit." "Dankeschön Herr Braun das bedeutet mir viel." "Natürlich." Ich verabschiede mich von allen im Büro und vor allem von Sarah und warte dann auf Jannis, der mich abholt. Ich bin so glücklich wie nie. Wir haben dann einen Termin beim zuständigen Amt um mich anzumelden und um alles abzuklären. Am nächsten Tag besprechen wir was wir alles machen wollen und wie wir das gestalten wollen. Und ich schaue nach Workshops. Die Woche verbringen wir viel mit besprechen und recherchieren bis Donnerstag wieder mein Kontrolltermin im Krankenhaus ist. Wir machen wieder einige Untersuchungen und Besprechen uns dann im Büro. "Also Frau Berger es sieht alles top aus. Sie dürfen nun die Pflaster ganz weglassen halt jetzt am Anfang vielleicht noch ein wenig aufpassen aber ja. Sie dürfen nun auch wieder soweit alles machen was Sie wollen nur mit Vorsicht." "Super vielen Dank." "Kein Problem wir sehen uns dann in 6 Monaten." Wir gehen raus und Jannis wirbelt mich in der Luft herum und küsst mich wir grinsen uns an. "Wir haben es geschafft." Flüstert er. "Zusammen." Wir sind überglücklich so wie auch alle denen wir es gleich berichten. "Wollen wir dann morgen ein Video machen für Instagram und endlich alles aufklären?" "Gerne." "Ich hab überlegt das Studio vielleicht woanders zu machen Jannis. Wenn wir das jetzt öfter machen wissen ja alle wo wir wohnen und ja ich weiß auch nicht." "Hab ich auch schon überlegt was ist mit deiner alten Wohnung?" "Stimmt da könnten wir dann wie Alltagsfotos auch machen." "Stimmt dann räumen wir das alles mal rüber und du kannst alles gestalten." "Perfekt." Wir haben das Video dann doch nicht gemacht und erstmal das Studio eingerichtet. Es ist wirklich perfekt so. "Dann brauchen wir nur noch unsere Website." Meint Jannis dann grinsend. "Wann wollte dein Freund da vorbei kommen?" "Dienstag." "Perfekt." Jannis und ich setzen uns in mein Bücherzimmer und starten dann das Video für Instagram:

'So hallo wir melden uns dann auch mal wieder und wollen euch so bisschen erzählen was alles vorgefallen ist.' Beginne ich und lehne mich an Jannis, der mich fest in den Arm nimmt. 'Meine Mutter hat ja auch schon bisschen erzählt wie es bei uns damals in der Familie war und genau. Die Geschichte mit meinem Exfreund wisst ihr ja auch soweit und ja dann die Aussage meiner Mutter, die ja absolut nicht der Wahrheit entsprach in Kombination mit den ganzen negativen Artikeln, Nachrichten und allem wurde mir zu viel. Ich wollte mir ein Wasser holen und dann wurde mir schwarz vor Augen. Willst du weiter erzählen? Ich war ja dann erst wieder nach der OP da.' frage ich an Jannis gewandt und er nickt. 'Ja genau sie ist dann einfach plötzlich umgekippt. Ich bin dann gleich zu ihr und hab den Notruf gewählt. Der Mann an der Leitung war wirklich toll, er ist ruhig geblieben und hat mich versucht zu beruhigen und mir genau gesagt was ich machen muss. Klara hat nicht mehr geatmet und ich musste die Reanimation starten. Ich hatte echt eine scheiß Angst aber man ist in einem Art Tunnel. So richtig realisiert hab ich es bei der 1. gebrochenen Rippe aber dank dem Mann von der Leitstelle konnte ich einigermaßen Ruhe bewahren bis die Sanitäter kamen. Jule war der einzige der noch ein bisschen einen klaren Kopf hatte und war sofort für mich da. Sie haben Klara dann ins Krankenhaus gebracht und wir sind hinterher. Zuerst gab es keine Informationen und ich wäre fast durchgedreht im Wartebereich. Wir beziehungsweise besser gesagt Jule hat ihre Familie informiert, da ich einfach nur weinen konnte in dem Moment. Ich hatte Angst um sie und hab mir Sorgen gemacht. Dann kam kurz ein Arzt meinte Klara hätte einen Herzinfarkt gehabt und dass sie sofort in den OP müsse und ihre Chancen wären bei 50%. Für mich ist eine Welt zusammengebrochen und dann kam auch ihre Familie zu uns. Wir haben uns alle Sorgen gemacht und viel geweint, bis dann endlich der Arzt zu uns kam und meinte es sei soweit alles gut gegangen und dass wir zu ihr können.' berichtet Jannis und ich fahre dann wieder fort. 'Ja genau also als ich nach der OP aufgewacht bin hat mir der Arzt erstmal erklärt, dass ich einen stressbedingten Herzinfarkt gehabt habe, den schon kleine Kinder bekommen können und dass wenn Jannis nicht so schnell und richtig reagiert hätte ich nicht mehr leben würde. Ich wurde dann in mein Zimmer gebracht und dann durften endlich alle zu mir. Jannis hat sofort darauf bestanden bei mir zu bleiben und ist das auch die gesamte Zeit über. Die erste Zeit war extrem schlimm für mich. Auf Hilfe angewiesen zu sein bei allem ist für mich keine schöne Vorstellung gewesen. Ich brauchte Hilfe um bis zur Toilette zu kommen oder überhaupt aus dem Bett zu kommen. Anfangs hatte ich sowieso gerade einmal Kraft für 3 Schritte bis ich eine Pause brauchte. Ja es gab dann in der Zeit 2 Art Panikattacken bei denen ich ein Beruhigungsmittel brauchte und ja. Ich hab dann Physio bekommen und es ging immer wieder mehr selber oder halt noch mit Unterstützung. Das schlimmste waren für mich die Paparazzi vor der Tür, weil mir der Ausflug nach draußen und an den Teich immens viel Kraft immer gegeben hat und einfach mal raus an die frische Luft zu können. Das hat mich nochmal ein Stück zurück geworfen. Doch als das erledigt war hab ich wirklich gut Fortschritte gemacht. Genau Zuhause wars dann auch anfangs bisschen schwierig, gerade die Treppen aber ja mittlerweile gehts schon. Ich hatte noch 2 Kontrolltermine und ja. Jetzt bin ich soweit, dass ich nur noch alle 6 Monate zur Kontrolle muss und sonst ein relativ normales Leben führen kann. Ich merke ja selber wann es zu viel wird und ziehe nun auch die Bremse. Aber ohne Jannis hätte ich das alles nicht durchgestanden.' lächle ich dann Jannis an und er gibt mir einen Kuss auf die Wange. 'Und beruflich hat sich für mich auch etwas verändert. Wir haben uns entschieden, dass ich meinen Beruf kündige. Ich und Jannis bilden nun sozusagen ein Team und ja also ich werde dann auch fotografieren, was ja schon immer meine Leidenschaft war. Genau. Demnächst wird auch eine Website online gehen mit genaueren Daten aber ja das war alles, was die letzten Wochen bei uns so los war.'

Wir beenden das Video und Jannis küsst mich intensiv. Wir posten das Video und legen uns dann schlafen. Das Treffen mit Jannis Freund läuft super und wir sagen ihm wie wir es uns ungefähr vorgestellt haben und er will es mal so ungefähr vorbereiten und uns dann zeigen.

Liebe durch die KameralinseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt