Kapitel 50 - Das Ende

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Die Sonnenstrahlen trafen mein Gesicht und blendeten mich, obwohl meine Augen geschlossen waren. Sie kitzelten meine Nase, was mich zum Niesen und schließlich zum Aufwachen brachte. Ich spürte Arme um mich herum welche es nicht zuließen, mich umzudrehen. In dem Moment fiel es mir ein. Ich bin verheiratet. Mit Cem. Diese Erkenntnis ließ die Schmetterlinge in meinem Bauch flattern und zauberte mir ein weites Grinsen aufs Gesicht. Ich nahm seine Hand um sicherzugehen, dass es kein Traum ist, und spürte seine warme Haut. Dieses Gefühl, endlich angekommen zu sein überwältigte mich so dermaßen, dass ich nicht mehr aufhören konnte zu grinsen. Ich war so glücklich wie noch nie.

"Guten Morgen Askim"

Seine verschlafene Stimme klang wie Musik für mich, ich lächelte und drehte mich zu ihm.

"Guten Morgen Kocacim (Mein Ehemann)", antwortete ich.

"Na hast du gut geschlafen?", fragte mein Mann während er mit seinem Finger Kreise auf meinem Arm malte.

"Sehr gut, du?"

"So gut wie noch nie."

Ich lächelte ihn an und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Wir lagen eine Weile so da bis sein Magen laut knurrte.

"Hast du gestern nichts gegessen?"

"Nein, nur gefrühstückt. Also hadi mach Frühstück dein Ehemann verhungert."

***

"Oder als der Mann in den Saal gekommen ist", sagte Cem und die Erinnerung brachte mich zum Lachen.

"Wie kann man sich im Saal irren alter? Ich dachte das ist ein Ex von dir und will die Hochzeit stoppen wie in einem Film", ich nickte und nahm einen Schluck Saft.

"Ja, ich hätte auch nicht gedacht, dass er einfach zur Trauung von jemand anderem wollte. Aber war voll süß von deinem Vater ihn mit zu unserer Feier zu nehmen, wer weiß vielleicht hat er da eine neue gefunden statt seiner ach so großen Liebe die einen anderen heiratet."

"Hmm, ja mal hoffen."

Cem schaute mich grinsend an und stand vom Tisch auf. Meinen fragenden Blick ignorierte er und streckte seine Hand aus.

"Wohin?", fragte ich.

"Ich hatte dir doch vor ein Paar Wochen von einem Hochzeitsgeschenk erzählt."

Ich nickte. "Es ist Zeit es dir zu geben."

Cem nahm meine Hand und führte mich durch eine Hintertür der Wohnung in die Garage. Anders als erwartet, stand dort nicht nur sein Auto, sondern auch ein  weißes VW Käfer Cabrio.

"Ich weiß, es ist kein AMG aber wenigstens hast du dann ein Auto wenn ich bei der Arbeit bin, ich weiß du kannst nicht 24 Stunden daheim hocken, du musst auch mal raus baby. Und deshalb hier dein eigenes Auto."

Ich konnte es nicht fassen. Er hat so gut aufgepasst bei jedem einzelnen unserer Gespräche. Erst vor einigen Wochen hatte ich erwähnt, dass ich mir gerne ein kleines Auto zulegen würde, am liebsten ein Cabrio. Ich umarmte ihn fest und gab ihm einen Kuss. "Danke Schatz."

Er lächelte und zeigte auf den Fahrersitz. "Los steig ein und zeig mir wie gut du fahren kannst."

"Dein Ernst? Wir tragen beide Schlafsachen.", lachend ging ich trotzdem auf das Auto zu und sah einen kleinen Karton auf dem Sitz. Darin befanden sich die Autoschlüssel und zwei Flugtickets.

"Malé International Airport? Wo ist das?"

Er kam auf mich zu und grinste während er "Malediven" sagte.

***

Die Sonne kitzelte meine Haut während wir zum Flugzeug liefen. Wir haben Sitze ganz  vorne und Cem meinte da hat man schön viel Platz. Ich freute mich so sehr auf die Malediven, dass ich nicht schlafen konnte. Cem schlief ein sobald wir die Zielhöhe erreicht hatten. Unfassbar, dass nach all den Dingen die passiert sind, ich zusammen mit Cem hier sitze. Dieses Jahr in dem Emre in meine Klasse gekommen ist hat mir das alles ermöglicht. Ich musste viele falsche Entscheidungen zu treffen um da zu sein wo ich jetzt bin, mir die Augen für einen Jungen ausheulen der es nicht Wert ist, jahrelang einem hinterher trauern der so tat als bin ich Luft. Doch ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben eines Tages glücklich verheiratet zu sein und auf meine Vergangenheit zu blicken ohne etwas bereuen zu müssen. Denn alles was du in deiner Vergangenheit getan hast ist Grund dafür, dass du da bist wo du jetzt bist, sei es gut oder schlecht. Eines Tages wirst du an all das zurückdenken und froh sein, dass du damals den Bus verpasst hast um während dem warten deinem zukünftigen Ehemann zum ersten Mal zu begegnen. Oder du wirst froh sein, dass du die Schule gewechselt hast weil du auf der neuen Schule eben diese neue Person kennengelernt hast, die dein Leben verändern wird. Was ich damit sagen will ist, dass man sich immer im klaren darüber sein muss, dass alles einen Grund hat. Selbst ein kurzer Blickkontakt mit jemandem oder eine noch so winzige Sache kann etwas großes ins Rollen bringen. Und egal wie oft du auf dem Weg zum Ziel aufgeben willst, die Hoffnung stirbt zuletzt.


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Hier das letzte Kapitel von Hoffnung stirbt zuletzt. Ich hoffe sehr, dass es euch gefällt und würde mich über Kommentare sehr freuen. Der Epilog kommt am 19.07.2015.



Hoffnung stirbt zuletztWo Geschichten leben. Entdecke jetzt