Kapitel 35 - Zurück nach Hause

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Eylül POV

Nach einigen Stunden warten durften wir endlich wieder in das Gebäude. Auch, wenn der Teil mit den Zimmern so gut wie nichts abbekommen hat, können wir nicht ihm Hotel bleiben. Unsere Lehrer haben deshalb beschlossen, noch diese Nacht nach Hause zu fahren. 

Wir gingen alle zusammen lautlos zu unseren Zimmern. So etwas kommt nicht alle Tage vor und selbst wir sind mal müde. Ich trennte mich mit einem leichten Lächeln von Emre und betrat mein Zimmer. Elif war schon am Packen, doch wir redeten nicht viel und konzentrierten uns darauf, nichts zu vergessen. 

Ich nahm meinen Koffer und legte ihn aufs Bett. Meine Klamotten stopfte ich einfach irgendwie rein. Dann nahm ich meine Schminktasche und mein Glätteisen. Als ich das Glätteisen in die Hand nahm wurde ich wütend und traurig. Mir fiel ein wie Michelle mit Cem geredet hatte, über ihr scheiß Glätteisen, das sie sofort eingepackt hatte.

Wieso werde ich überhaupt sauer bei dem Gedanken an sie? 

Ich versteh's einfach nicht. Ich meine, Cem ist wirklich Geschichte für mich. Er ist nur noch ein winziger Teil in meinem Leben, und das auch nur, weil er mit den Jungs aus meiner Klasse befreundet ist. 

Bei dem Gedanken daran, eifersüchtig zu sein, kam mir ein kalter Schauer den Rücken hoch.

Ich bin mit Emre zusammen, und das letzte was ich brauche ist noch eine gescheiterte Beziehung in Folge. Ich will mit Emre glücklich sein, ihn meinen Eltern vorstellen, und ihn heiraten. Ich bin mir sicher, dass ich ihn, irgendwann, wie verrückt lieben werde. Genau so, wie er mich liebt. Trotz allem. 

Ich beendete diesen Gedankengang und machte den Reißverschluss meines Koffers zu. 

"Bist du fertig?", fragte ich Elif leise.

"Ja, gleich. Nur noch ein Paar Schuhe.", antwortete sie und legte es in ihren Koffer. Dann machte auch sie den Reißverschluss zu und legte ihren Koffer auf den Boden."Gehen wir."

Ich schaute noch mal auf den Tisch und in den Schrank ob ich etwas vergessen hatte, und folgte dann Elif aus dem Zimmer. 

"Lass uns Emre Abi (sagt man zu älteren Brüdern/Cousins) abholen.", schlug Elif vor.

"Elif, wieso nennst du ihn eigentlich Abi? Seid ihr nicht Zwillinge?"

Sie nickte."Doch, aber er sieht sich trotzdem als der ältere." 

Ich lachte kurz und klopfte dann an Emres Tür.

"Komm schon Schatz, du brauchst länger als wir.",rief ich der Tür entgegen.

Die Tür öffnete sich, jedoch stand nicht Emre vor uns. 

"Emre ist schon fertig, er wartet unten.",sagte Cem während er mir in die Augen schaute, als wolle er mir etwas sagen. Sein Blick wirkte traurig und wütend zugleich.

"Gut, dann lassen wir ihn lieber nicht warten. Komm Elif.", ich schenkte ihm einen bösen Blick und lief in Richtung Treppe.

Warum macht er das? Warum schaut er mir so in die Augen? Will er mir was sagen? Was will er damit erreichen?

Er hat gar keinen Grund wütend auf mich zu sein! Im Gegensatz zu seiner Michelle, ist Emre keine Ablenkung oder ein Lückenfüller für mich. Emre ist mir sehr wichtig, und ich bin nicht aus Mitleid mit ihm zusammen, während Cem sich eine nach der anderen holt, um mich eifersüchtig zu machen! 

Elif POV

Nachdem wir gefühlte Stunden später in der Lobby ankamen, setzten wir uns zu Emre Abi und den Anderen. Es war schon längst dunkel überall standen Menschen mit Gepäck die telefonierten.

Ah, apropos telefonieren. Ich sollte meine Eltern anrufen, und ihnen Bescheid sagen, dass wir früher zurück kommen.

Ich nahm mein Handy aus meiner Handtasche und entfernte mich etwas von der Gruppe. 

Nach wenigen Sekunden ging meine verschlafene Mutter ans Telefon.

"Hallo, Kizim, (Kiz=Mädchen - Kizim = Meine Tochter) alles okay?", fragte sie aufgebracht.

"Jaja, Mama. Alles Okay. Wir kommen nur einen Tag früher zurück als geplant. Morgen früh fahren wir los.", sagte ich ruhig. Wenn ich ihr sage, dass es hier gebrannt hat, macht sie sich sicher große Sorgen, auch wenn Gott sei dank nichts passiert ist.

"Ooh, wieso denn das?"

"Ach, nichts besonderes. Planänderung."

"Wenn du meinst, ich habe euch eh schon sehr vermisst. Ohne euch ist das Haus so ruhig und leer.", gab sie lachend zu. 

"Wir haben dich auch vermisst, Anne. (Mama) Also, bis Morgen", verabschiedete ich mich. 

"Bis morgen mein Kind."

Lächelnd legte ich auf und lief zurück. Ich hatte meine Eltern echt vermisst, jedoch werde ich es hier ganz sicher auch vermissen. Es war eine kurze aber witzige Zeit. 

"Hey, was grinst du so vor dich hin?", fragte Mehmet.

Ich winkte ab."Ach, nichts. Ich fand diese drei Tage einfach nur echt schön."

"Ja, ich auch. Ehrlichgesagt, werde ich es sehr vermissen."

"Echt, was denn?", fragte ich neugierig.

"Dich nachts im Gang zu treffen, mit dir an den Strand gehen. Wenn wir zurück gehen, ist das alles nicht mehr möglich.", sagte er traurig.

"Oooh, ja, das werde ich auch vermissen.", stimmte ich traurig zu. 

"Hopp hopp ihr Turteltauben, wenn wir die guten Plätze haben wollen müssen wir als erste einsteigen!", rief Eylül uns rüber.

Wir lächelten uns an und liefen zum Bus, der an der Straße stand.

"Jetzt gehts nach Hause."

_____

Meinungen wie immer erwünscht. Was meint ihr, kommt Eylül über Cem hinweg? Und benutzt Cem Michelle nur? Schreibts in die Kommentare. Und absofort wird dem, der am längsten kommentiert, das nächste Kapitel gewidmet. 

Hoffnung stirbt zuletztWo Geschichten leben. Entdecke jetzt