Cem
Als wir uns ins Auto saßen erwartete ich von Eylül einen "Happy Birthday"-Kuss, oder ein Geschenk, doch nichts kam. Ich schaute nach ob sie vielleicht eine Tüte mit einem Geschenk hat, doch sie hatte nur ihre übliche Schultasche auf dem Schoß. Heute Morgen hat sie mir auch nicht gratuliert. Ich fühlte mich zugegebener Maßen schlecht, nicht, weil ich Wert darauf lege, sondern weil sie sowas eigentlich nie vergisst.
"Wohin fahren wir?", fragte ich beim Ausparken.
"Ich muss in die Stadt, ein paar Sachen kaufen, danach könnten wir zusammen etwas essen gehen?", schlug sie vor und ich nickte.
Nach langem Suchen fand ich eine Parklücke in der Nähe des Einkaufszentrums und wir stiegen aus. Hand in Hand liefen wir durch die Läden und es kam raus, dass Eylül nicht wirklich etwas brauchte, sie shoppte. Ein Laden nach dem anderen wurde von ihr geleert bis wir schließlich Zara betraten.
"Ohh nein ich sollte mein Geld nicht ausgeben, schau sie dir an.", träumte Eylül mit einer Jeans in der Hand.
"Du weißt, ich hab Geld jetzt hör auf dich zu weigern. Wenn wir essen gehen zahle ich doch auch?", wiederholte ich zum 100. Mal heute.
"Ich werde sie nur anprobieren, vielleicht steht sie mir ja gar nicht.", meinte sie. Ihr steht alles, und das sollte sie wissen.
Ich folgte ihr während sich ein Haufen Kleidung auf ihrem Arm bildete. Ich würde ihr ja helfen, doch die vier Tüten in meinen Händen waren bereits groß genug. Was ist den der Anlass, dass sie so viel einkauft?
Schließlich kamen wir bei den Umkleiden an, und da montags anscheinend niemand shoppen geht, waren alle leer. Ich ließ die Tüten auf den Boden fallen und setzte mich auf die Bank gegenüber des großen Spiegels. Eylül betrat die Umkleide und ich sagte ihr, sie soll mir jedes Teil zeigen. Als sie aus der Umkleide kam trug sie die Hose in die sie sich am Anfang verguckt hatte. Der Hohe Bund betonte ihre schmale Taille.
"Dreh dich um", forderte ich. Sie schaute mich verwirrt an, doch drehte sich dann um.
"Auf keinen Fall kaufst du dir diese Hose.", beschloß ich.
"Was?Warum?", sie warf ihre Hände in die Luft als sie sich umdrehte.
"Sie sieht zu gut aus an dir.", gab ich zu.
"Wo ist das Problem? Ich will doch gut aussehen!", ich weiß, dass sie es versteht.
"Eben! Die ganzen Dreckskerle werden dir auf den Arsch starren während ich nicht da bin.", erkläre ich und zeige mit beiden Händen auf die Hose. "Nächstes Teil."
Sie schnaubt und verschwindet zurück in der Umkleide. An der Kasse sehe ich, dass sie die Hose auf den Tresen legt und werfe ihr einen höllischen Blick zu. Sie blinzelt nur süß, was mich wieder auf der Stelle schmelzen lässt.
"Dann musst du eben immer mit mir sein, wenn du sie trägst.", sage ich als wir den Laden verlassen.
Sie lacht was ich als Einverständnis sehe und frage wo wir essen sollen.
"Lass am Europaplatz essen, in diesem türkischen Restaurant, ich hab den Namen vergessen. Da gegenüber von Rewe.", sie nimmt mir zwei Tüten ab um sie in ihre rechte Hand zu nehmen und meine zu halten. Ich habe eher Lust auf chinesisch, aber wenn meine Frau dorthin will, dann gehen wir dorthin. Wir verstauen die Tüten im Kofferraum und setzen uns in den Wagen.
"Wieso musstest du so viel einkaufen?", frage ich endlich.
Sie schaut mich an als sei mir ein zweiter Kopf gewachsen. "Cem, ich bin eine Frau.", entschuldigt sie ihre Geldverschwendung und legt empört ihre Hand auf ihre Brust. Ich schaue sie kurz an und wende meinen Blick dann wieder auf die Straße und lache vor mich hin. "Ich will gar nicht wissen, wie viel du shoppst wenn wir unser erstes Baby erwarten", denke ich laut und freue mich bei dem Gedanken, dass sie mein Kind in ihrem Bauch trägt.
"Wer sagt, dass ich Kinder will?", entgegnet sie ernst und ich fahre fast gegen die Leitplanke. Nachdem ich das Auto wieder auf die Fahrbahn lenke schaue ich sie vewirrt an.
"Das kann nicht dein Ernst sein.", ich fasse es nicht, sie will keine Kinder?
Sie schaut mich an als wäre es das normalste auf der Welt. Ich beschließe das nachher zu diskutieren. Heute ist echt ein komischer Tag, mein Geburtstag.
Plötzlich höre ich Eylül laut lachen und nun bin ich mir sicher, dass sie durchdreht. "DU HÄTTEST DEINEN BLICK SEHEN SOLLEN!", lacht sie und zeigt auf mich. Jetzt hab ich ihr Spiel verstanden und lache mit. "Ich habe echt Angst gehabt, ich würde nie kleine Ceylüls bekommen.", gab ich zu und sie lachte noch lauter.
"So willst du unsere Kinder nennen?", fragt sie nachdem sie sich wieder einiger Maßen beruhigt hat.
"Ich verstehe nicht, wo das Problem ist.", sage ich und parke direkt vor dem Restaurant.
"Lass uns das nachher besprechen askim (meine Liebe).", bietet sie an und nimmt meine Hand während wir durch die Tür gehen. Zu meinem Erstaunen ist niemand zu sehen, außer die zwei Männer die die Speisen zubereiten. Na gut dann haben wir wenigstens unsere Ruhe, denke ich während wir den hinteren Raum betreten. Innerhalb weniger Sekunden stehen mehrere Leute hinter den Sitzen auf und schreien "Happy Birthday Cem". Ich kanns nicht fassen, dass sie mich den ganzen Tag verarscht hat! Sofort bildet sich ein Grinsen auf meinem Gesicht und ich drehe mich zu Eylül die sich förmlich auf mich schmeißt.
"Alles Gute Baby", flüstert sie mir ins Ohr und gibt mir einen sanften Kuss auf die Wange. Ich kann garnicht fassen wie sehr mich das Ganze freut, hebe Eylül hoch und drehe sie im Kreis. "Du bist verrückt.", bedanke ich mich bei ihr und wir lösen uns, dass ich mich bei allen bedanken kann. Chris und mein Bruder stehen vor mir und ich umarme beide kurz und klopfe ihnen auf den Rücken. "Danke man, ihr seid zu krass.", sage ich in die Runde und bemerke auch Eylüls Freundinnen hinter Mehmet und selbst Sinan ist da.
"Los haut rein alles auf mich!", ruft Chris und alle jubeln.
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Ich habe heute das erste Kapitel meines anderen Buches veröffentlicht. Ihr könnt es auf meinem Profil finden. Die Geschichte heißt "Alles oder nichts" und mich würde es sehr freuen Leser dieser Geschichte in ihr wieder zu treffen. Ich hoffe ihr gebt ihr eine Chance. :)
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Hoffnung stirbt zuletzt
Teen FictionEylül ist schon eine Weile hoffnungslos in Cem verliebt. Als Emre in ihre Klasse kommt ändert sich so einiges. Auf ihrem Weg sich Näher zu kommen liegen viele Steine und sie müssen eine Menge erleben, bis sie endlich zusammen sind, doch die Hoffnung...