fünfzehn.

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Jungkook

„Hier, bitte schön!"
Jimin reicht mir einen kleinen Muffin und ich nehme ihn dankend an. Momentan sitzen wir alle im Pausenraum, genießen unsere viel zu kurze Pause und gönnen uns die zuckrigen Muffins, die der süße Jimin uns mitgebracht hat. Ich beobachte seine Finger ganz genau, als er mir das Gebäck reicht und bekomme eine kleine Gänsehaut, als sich unsere Daumen berühren.

„Dein Geburtstag ist aber doch erst im Oktober, oder?", fange ich ein Gespräch an und bin ehrlich verwirrt, wieso für uns gebacken wird.
„Stimmt, du hast ein gutes Gedächtnis", kichert Jimin und wirkt dabei aufrichtig erfreut darüber, dass ich das noch weiß.
„Aber mein bester Kumpel hatte gestern und daher habe ich viel gebacken. So viel, dass ich nicht alles mitbringen konnte - daher dachte ich, ich versuche uns heute mal auf der Arbeit besonders zu motivieren!"

Gott, wie kann ein Mensch nur so ... nett sein? Gutherzige Personen sind mir suspekt und ich verstehe sie nicht.

„Echt lieb von dir!", knufft einer unserer Kollegen Jimin in die Seite und ich nicke mit vollem Mund.
Die Pause ist zwar viel zu schnell vorbei, einen zweiten Muffin schaffe ich aber noch zwischen eine Packung Instant Ramen und einen ollen Apfel zu stopfen. Den hatte ich mir in einem kurzen Anflug von der „Ich-ernähre-mich-gesund-ingitis" gekauft, aber die Krankheit ging zum Glück schnell vorbei.

Ich hoffe, meine neueste Krankheit geht genauso schnell vorüber. Es ist leider die sehr ernste „Ich-bekomme-eine-Latte-wenn-ich-an-mein-nächstes-Opfer-denke-ingitis".

Das Taehyung dieser Lappen mich auch küssen musste... man, das hat mich total verwirrt. Sonst habe ich immer die Oberhand - naja, wie könnte ich auch nicht, die meisten haben am Ende ja keine Hände mehr.

Man, bin ja schlimmer als Brook aus One Piece mit meinen ganzen Handwitzen.

Aber vor allem liegt es daran, dass ich keine Angst haben muss. Ich weiß was geschehen wird, ich weiß wie ich vorgehen muss und ich weiß wie ich mich schützen muss. Und die goldene Regel fürs Schützen: Fang nichts mit den Opfern an. Egal wie schön die Finger, der Arsch oder das Gesicht sind!

Und ich bin weiß Gott wie oft in Versuchung gekommen, es gibt zu viele schöne Männer und Frauen auf dem Planeten. Aber Taehyung ... der ist einfach ein Kaliber für sich. Und als er die Initiative übernommen hat, haben mich so dermaßen viele Empfindungen überrollt, dass ich lieber unter der nächstbesten Lawine liegen würde.

Es ist in keiner Weise so, dass ich unerfahren wäre, egal mit welchem Geschlecht. Aber normalerweise beschränkt sich meine Lust auf meine Lendengegend, ein Bedürfnis was nicht mehr als über simple Befriedigung hinausgeht.

Bei Taehyung ist das anders. Die Lust nach ihm hat nicht zwischen meinen Beinen, sondern in meinem Kopf begonnen, hat sich ihren Weg über meinen Nacken und Rücken bis runter in meine Zehenspitzen gebannt. Ich werde hungrig, wenn ich daran denke wie er schmecken könnte, lechze nach jedem Zentimeter seiner Haut.

Ich habe das Gefühl, dass ich ein Verdurstender bin, der egal wie viel er trinkt, das drängende Gefühl im Mund weiter zu schlucken, nicht loswerden kann. Als wäre ich abhängig und nur Taehyungs Körper könnte mich in einen Zustand der Extase versetzen.

Es ist weiß Gott keine Liebe. Es ist ein ursprüngliches Verlangen, was sich meinen rationalen Gedanken entzieht und mich alle Prinzipien über Bord schmeißen lässt. Es ist mein Körper, der bereits eine Gänsehaut bei dem bloßen Gedanken, Taehyungs ebenmässige Haut mit meinen Lippen zu liebkosen, bekommt.

Es ist ein Verlangen, welches ich nicht unter Kontrolle habe. Welches mich mehr als in Versuchung bringt. Und welches ich unter allen Umständen befriedigen möchte.

Auch wenn ich das dunkle Gefühl habe, dass mich keine noch so hohe Dosis dieser neuen Droge jemals sättigen wird.
Das ich einfach immer danach hungern werde.

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