zweiundsechzig.

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Jungkook

Tief ein und aus atmend ziehe ich mir mein Hemd aus und pfeffere es auf den Boden. Mein ganzer Körper ist in Unruhe und ich würde am liebsten - nein, das denke ich nicht zu Ende. Oder doch?

Denn am liebsten würde ich meiner alten Kunst nachgehen, um mich etwas zu beruhigen. Aber ich weiß, dass ich danach eh nicht befriedigt wäre, denn es wären nicht die Finger von Taehyung. Und der bleibt für mich tabu und niemand anderes ist gut genug. Ist meine Kunst dann jetzt vorbei?

„Gott, in was habe ich mich da nur reingeritten. Wäre ich Taehyung doch nicht begegnet", murmele ich und starre an mir runter. Ich habe eine verfluchte Latte und es gab nicht mal einen Kuss. Dieser Mann hat mein ganzes Leben so umgekrempelt, dass ich nicht mal mehr meiner Leidenschaft nachgehen kann.

Was für andere der Sport, das Lesen oder das Briefmarkensammeln ist, war für mich nun mal meine Fingerkunst. Aber wie kann ich etwas Kunst nennen, wenn das eigentliche Kunstwerk einen Raum weiter sitzt?

Hätte ich meinen inneren Drängen nachgegeben, hätte ich Taehyungs Mund schamlos geplündert und ihm sein enges Hemd heruntergerissen. Ich hätte von seiner milchig weißen Haut gekostet, hätte seine Muskeln mit meinen Händen erkundet und hätte vermutlich endlich das gefunden, was mir seit einer halben Ewigkeit verwehrt bleibt.

Endgültiges zufrieden sein. Eine gänzliche Befriedigung meiner Bedürfnisse, nicht nur auf sexueller Ebene. Natürlich stelle ich mir seine schlanken, langen Finger um meinen Schwanz vor, aber vor allem hätte ich dann endlich das, wonach ich mich sehne. Seine Finger in meinem Besitz, auch wenn er sie tragen darf.

Und als Bonus hätte ich noch einen absolut intelligenten, hinreißenden und super süßen Freund, aber diese Finger ... Man, ich kann echt kaum an etwas anderes denken.

Aber ich habe Taehyung versprochen mich gut zu benehmen und das werde ich auch durchhalten. Auch, wenn ich hier fast verrückt werde. Ich habe solche Lust auf ihn. Er müsste nicht einmal nackt unter mir liegen. Einfach nur entspannt neben mir auf der Couch, vielleicht sogar in meinem Arm, und ich kann hin und wieder auf seine Finger schauen und mich freuen, dass sie und er meins sind.

Mir wurde so viel immer weggenommen. Aber bei Taehyung lasse ich nicht zu, dass mir das passiert.

Ich weiß, dass er nach wie vor Angst hat und unsicher ist. Aber ich weiß auch, dass der Funke von damals in ihm schlummert.
Und ich werde weiterhin geduldig bleiben, bis er bereit ist, sich mir hinzugeben.

Und dann werde ich ihn verschlingen und er wird es lieben.

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