zwanzig.

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Taehyung

„Ein Cappuccino- was ist daran so schwer zu verstehen?", frage ich verzweifelt und stelle mit angeekeltem Blick den To Go Becher zurück auf meinen Schreibtisch. Namjoon beginnt zu lachen und schüttelt den Kopf. „Ich bin mir sicher, die haben ein persönliches Problem mit mir!", beschwere ich mich gereizt und beginne, meinen PC hochzufahren.

„Ich verstehe sowieso nicht, wieso du immer noch zu dem Café gehst. Seit wie vielen Jahren geben sie dir die falsche Bestellung? Zwei? Und trotzdem bleibst du dort Stammkunde."
„Ich war da schon immer und dann werde ich da auch immer hingehen", schmolle ich nur und trinke Schluck für Schluck den schwarzen und viel zu bitteren Kaffee.

Kurz ist nichts Weiteres als das geschäftige Klicken unserer Tasten zu hören, bis die Tür zu unserem Büro schwungvoll aufgestoßen wird. Namjoon und ich teilen es uns zusammen mit dem Nachzügler Seokjin und ich könnte mir keine besseren Kollegen wünschen.

„Einen wunderschönen Guten Morgen", begrüßt uns Jin viel zu motiviert und pflanzt jedem von uns einen neuen Becher vor die Nase. „Ich weiß das du mein Lieber", er deutet auf mich, „Immer die falsche Bestellung bekommst und das du Süßling," er blickt Namjoon ernst an, „keinen Kaffee trinkst, aber definitiv Koffein vertragen könntest. Daher heute Schwarzen Tee für dich!"

Ich grinse bis über beide Ohren und bedanke mich bei Jin. „Du bist ein Schatz", zwitschere ich und nehme genüsslich einen Schluck meines Cappuccinos. Wow. Dieses Geschmackserlebnis.
Wir drei arbeiten jetzt seit fast drei Jahren zusammen, ungefähr genau dann, als ich von der Academy kam und begonnen hatte, hier meine Karriere zu starten. Damals war ich nichts weiter als ein nerviger Fussel, der verzweifelt versucht hat, hilfreich bei den Ermittlungen zu sein, aber die anderen haben schnell mein Potenzial erkannt.

Mittlerweile bilde ich ein festes Team zusammen mit Namjoon und Jin und arbeite unter unserem Vorgesetzten Hauptkommissar Bang Sihyuk.
Wir sind bereits seit fast 17 Monaten damit beschäftigt, den Künstler zu fassen und machen erste Fortschritte.

„Ich bin mir übrigens echt sicher, dass er es ist", meine ich und lehne mich in meinem Stuhl zurück. „Beweise?", fragt Namjoon nur analytisch und nippt an seinem Tee.
„Intuition. Und außerdem gafft er meine Finger an, als würde er gleich in seiner Hose kommen", antworte ich und beobachte Jin dabei, wie er seinen Mantel ausgesprochen ordentlich an den Kleiderhaken hängt. Fehlt nur noch, dass er die Fusselbürste rausholt.

„Könnte aber auch daran liegen, dass du rattenscharf bist mein Süßer", zwitschert der Älteste von uns und wirft sich jetzt ebenfalls auf seinen Platz. „Nee nee", mache ich. „Der geiert da schon echt komisch drauf. Vielleicht schreibe ich ihm später nochmal und wir verabreden uns. Ich möchte endlich mal wissen, wie er so wohnt."
Natürlich hatten wir längst seine Adresse, aber leider konnten wir nicht die Wände des Hauses unsichtbar machen und reinschauen. Wer weiß wie viele Leichen er im Keller hat.

Namjoon grinst: „Sehr ambitioniert von dir, er kennt dich doch noch gar nicht lange. Und du ihn eigentlich auch nicht."
„Ach was. Wir haben ihn jetzt seit knapp sieben Monaten auf dem Radar - der Kerl ist so vorhersehbar wie ein Barbiefilm."
Jin kichert.

„Achso Jinnie - du weisst doch immer so viel bei dem Flurfunk Bescheid. Wie lief der Einsatz auf dem Untergrundmarkt?" Namjoon beugt sich etwas vor und blickt seinen Kollegen interessiert an.
„Wohl ganz gut, haben ein paar kleinere Fische gefangen. Aber der, der die Finger verkauft, ist wohl nicht dabei."

Enttäuscht blase ich die Backen auf. „Ich bin mir sicher, dass er die Brücke zu Jungkook ist. Und ich glaube auch, dass sie sich kennen", äußert sich Namjoon und ich nicke zustimmend. Der ausgebildete Kriminalpsychologe kennt sich mit sowas einfach viel zu gut aus und hat echt gute Riecher.

Wir sind uns schon längst sicher das unser Künstler die Finger zu seinem eigenen Vergnügen sammelt und nur ab und an welche verkaufen lässt. Natürlich lassen wir ihn weiter im Glauben, dass wir nach einem älteren Typen suchen, damit er weiterhin unvorsichtig vorgeht.

Leider ist der Schwarzmarkt und alles, was mit ihm zusammenhängt echt undurchschaubar und wir können nur Vermutungen anstellen - aber um die festigen zu können, bin ich ja in Jungkooks Leben getreten. Bisher können wir ihn noch nicht fassen, aber ich bin absolut gewillt alles zu geben, um einen handfesten Beweis zu finden.

Mir ist egal, wie gefährlich die Mission ist. Und mir ist auch egal, dass ich persönlich involviert bin, auch wenn das hier niemand weiß.

Denn seitdem meine dreijährige Cousine vor neun Jahren verschwunden ist und ich sie etwas später mit blutendem Handstumpf in dem Garten ihres Hauses aufgefunden habe, habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, diesen Künstler zu finden.

Und dafür gebe ich alles.












Na, wer hätte gedacht, dass das Kind vom Anfang noch wichtig wird?:D

The CollectorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt