fünfzig.

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Taehyung

Starr schaue ich dem Spinat beim Köcheln zu. Und starr schaut Jungkook mir dabei zu, wie ich dem Spinat beim Köcheln zuschaue.

Ich spüre seinen durchdringenden Blick in meinem Rücken und höre ihn leise seufzen. „Du bist echt ein schweigsamer Mitbewohner."
Ohne richtig zu reagieren, schiebe ich mit meinem Stäbchen den Spinat ein bisschen in der Pfanne herum.

„Machst du mir auch was mit? Ich war ja noch nicht einkaufen", erklärt sich Jungkook und ich hebe meine Schultern an, bevor ich sie unschlüssig herabfallen lasse.
„Ja okay, warum nicht", murmele ich schließlich und höre ihn leise hinter mir lachen.

„Danke, dass du mich nicht verhungern lässt. Wann geht es bei dir wieder zur Arbeit?"

Gott, will der Kerl ernsthaft smalltalk mit mir machen?
„Donnerstag. Ich mache diese Woche erstmal nur zwei Tage, um zu sehen wie ich klarkomme", antworte ich und presse die Lippen aufeinander.

Ursprünglich war ich so nervös wieder zur Arbeit zu gehen, aber jetzt kann ich es gar nicht erwarten einen Grund mehr zu haben, nicht nach Hause gehen zu müssen.
Meine Hände sind schwitzig, als ich den Spinat zusammen mit ein bisschen Ei und Tofu in zwei Schüsseln verteile. Beides stelle ich ohne Jungkook anzuschauen auf den Tisch und laufe dann noch schnell in die Küche, um Reis und Kimchi zu holen.

„Und? Freust du dich?", führt der Serienmörder diese Unterhaltung, die er mehr oder weniger selbst bestreitet, weiter.
Wieder zucke ich nichtssagend mit den Schultern und wiege den Kopf unschlüssig hin und her.

„Was ist das denn für eine Antwort?", schnaubt mein Gegenüber und fast hätte ich mit den Augen gerollt, lasse es aber aus Angst vor einer möglichen Reaktion von ihm dann doch.
„Ich bin nervös, aber freue mich auf meine Kollegen und mögliche Fälle."

Unzufrieden runzelt er die Stirn. „Also arbeitest du so wie vorher? An vorderster Front? So undercover ... wie bei mir?"

Ich sehe ihn nur irritiert an. „Äh... erstmal nicht. Nur Büroarbeit für mich und nichts, was mich zu sehr ... triggern könnte. Vielleicht irgendwann mal, aber das erwartet keiner von mir."

Es ist eh schon krass, dass ich nach der ganzen Aktion weiter diesen Job mache, füge ich in Gedanken bissig hinzu.

Jungkook beginnt jetzt lächelnd an zu essen und nickt dann zufrieden. „Gut zu wissen. Dann bleibe ich dein letzter aufregender Fall."
Er zwinkert mir zu und ich kann es nicht fassen- flirtet er gerade mit mir?

„Als Mitbewohner hast du auch ein paar Pflichten", wechsele ich nur abrupt das Thema und kaue ein bisschen zu aggressiv.
„Zum Beispiel?", harkt er nach und scheint sich kein bisschen zu wundern.
Ich kaue zu Ende und zeige dann sauer mit meinem Stäbchen auf ihn.

„Du putzt das kleine Bad. Du hältst dein Zimmer sauber und ordentlich. Regelmäßig muss gesaugt werden. Du räumst hinter dir her. Und weil ich schon arbeiten, Müll rausbringen und einkaufen gehen muss - es sei denn du willst das Haus verlassen - wäre es klasse wenn du ab und an die Küche sauber machen würdest."

Ich sehe ihn weiter giftig an und er scheint sich über meinen wütenden Ton köstlich zu amüsieren.

„Alles klar, Boss. Kommandier mich ruhig rum - das ist ja fast schon sexy. Ich bin gerne deine Maid."

Er zwinkert mir zu und immer noch wütend, aber mit roten Wangen, esse ich einfach nur kopfschüttelnd weiter.

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