neunundzwanzig.

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Taehyung

„Absolut interessanter Bericht."
Namjoon schiebt sich seine Brille auf die Nase und legt zufrieden den Papierstapel zur Seite. Dann wandert sein Blick zu mir und mustert mich nachdenklich. „Du hast wirklich ein Händchen für Spionage, Taehyung. Warst du diese Woche schon bei deinem Sicherheitstraining?"

„Ja. Wieso?", frage ich irritiert und ziehe die Augenbrauen zusammen. Fast jede Woche habe ich ein Sicherheitstraining, damit ich alle meine Künste wie Verteidigung oder Befreiung von Fesseln nicht verlerne, falls Jungkook mich doch schneller unter die Erde bringen möchte, als gedacht.

„Ach nur so. Du scheinst unserem Verdächtigen nur sehr nah zu kommen."
Jetzt wird auch Jin hellhörig und ich bekomme etwas warme Wangen, versuche meine Verlegenheit natürlich sofort aufzuhalten. Selbstverständlich hatte ich nichts über Jungkook und mein ... Beisammensein in dem Bericht geschrieben. Weder von dem Rummachen auf dem Sofa, noch von den Blowjobs später im Bett.

Laut Bericht hatten wir nur getrunken und gegessen, später kam Hoseok vorbei und als er gegangen war, haben wir einfach noch Zeit zusammen verbracht. Und dann bin ich nachts nach Hause - denn so lebensmüde, dass ich neben einem Mörder friedlich einschlafe, bin ich dann doch nicht.

Außer in dem Moment, wo Jungkook mich mit seinen phänomenalen Künsten über die Klippe gestoßen hat und ich in einem Orgasmus gefangen war, den ich schon lang nicht mehr so intensiv hatte, war ich nie komplett gelöst. Immer auf Gib-Acht-Stellung, Jungkook analysierend und jede seine Bewegung interpretierend.

Aber Namjoon ist nicht blöd und der Kriminalpsychologe kann verdammt gut zwischen den Zeilen lesen.
„Muss ich ja auch. Immerhin habe ich ja so einiges Interessantes über seine Vergangenheit erfahren. Was hältst du jetzt von Hoseok? Ich bin mir sicher, er weiß etwas. Haben die Kollegen schon mehr über ihn?," lenke ich ab.

Namjoon mustert mich noch einmal skeptisch und schüttelt dann den Kopf. „Nur die Basics. Aber Jin hier ist mir zwei Leuten dran, bisschen tiefer zu graben."
„Auf den ersten Blick wird Jung Hoseok wie der Sohn einer gut bürgerlichen Familie", knüpft Jin an Namjoon an und sieht dann bekümmert zu mir.

„Aber leider trügt der Schein. Ich habe noch nicht viele Details, aber wenn meine Recherche und die Quellen stimmen, dann ist Hoseoks Vater ein wichtiger Teil eines Pedophilenring gewesen. Bisher können wir allerdings nur vermuten, ob Hoseok dort auch ... angeboten wurde."
Jin wird leise und auch mir liegt auf einmal ein Kloß im Magen.

Tagtäglich haben meine Kollegen und ich mit Mord, Gewalt und Verbrechen zu tun. Es ist nie leicht, aber dank regelmäßigen Therapiebesuchen kommt jeder von uns irgendwie damit klar, mit dem was wir sehen müssen. Aber sobald Kinder oder auch Tiere involviert werden, zersplittert mein sonst so kühles Polizistenherz. Ganz besonders in so abartigen Fällen.

Nicht immer ist es leicht, Abstand zu unserer Arbeit zu nehmen. Immer wieder haben wir Kollegen, die sich lange Auszeiten nehmen müssen oder ganz aufhören, da sie an Fällen arbeiten müssen, die der gesunde menschliche Geist nicht ertragen kann.

Manchmal fühlen wir uns auch schuldig, wenn wir Verbrechen nicht schneller aufklären konnten und es weitere Opfer gibt. Dann muss ich mir immer wieder vor Augen führen, dass ich alles in meiner Macht stehende tue und ich nicht allein den Lauf des Schicksals bestimmen kann.

„Ich hasse diesen Fall", flüstert Namjoon schließlich und ich stimme ihm langsam nickend zu.

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