acht.

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Jungkook

Der Abend ist wunderbar. Selbst Yoongi ist mittlerweile aufgetaut und dank Hoseoks Entertainmentkünsten, kommt das Gespräch nicht einmal ins Stocken. Mittlerweile bin ich auch wirklich froh, nicht mit dem Auto gekommen zu sein, denn gerade nippe ich zufrieden an meinem vierten Glas Wein.

Vermutlich ist der Alkohol ebenso ein Grund für meine gute Laune wie die vielen Witze von Taehyung und seine wunderschönen Finger. Es fällt mir mehr als nur schwer den Blick von ihm zu lassen und das liegt nicht nur an seinen Händen. Sein Gesicht ist ein wahrer Traum und ich ertappe mich dabei, wie ich kurz über eine ganze Puppe nachdenke. Nicht nur die Finger, sondern der gesamte Körper. Bei so einer Schönheit wie Taehyung würde sich der Aufwand vermutlich sogar lohnen.

„Also Taehyung, was studierst du Schönes?", frage ich jetzt meinen Gegenüber und lehne mich etwas nach vorne. Meine Arme lege ich auf dem Tisch ab und sehe den jungen Mann intensiv an. Gott, wieso ist er so schön.

„Oh, ich studiere Agrarwissenschaften", antwortet er und wird unter meinem Blick ganz verlegen. „Ah, also später Feldarbeit?", frage ich scherzhaft und zwinkere ihm zu. Es ist nicht so das ich zu so einer Arbeit herabschaue, im Gegenteil. Ich weiß, wie wichtig sie für unser System ist und wie viel Wissen und harte Arbeit hinter jedem Gemüse und Fleisch im Supermarkt steckt. Aber - Taehyung auf dem Feld? Mit dreckigen, abgebrochenen Fingernägeln und Schwielen an den Händen?

Bevor das passiert muss ich ihn mir zu eigen machen, aber ich hoffe, das hat erst noch Zeit. Momentan bin ich an einem kleinen Spiel interessiert und außerdem sitzt mir Hoseok im Nacken.

„Mh Nein, ich denke ich werde eher in den Bereich der Forschung gehen."
Zufrieden mit der Antwort lächele ich Taehyung an. Perfekt.
„Und wie bist du an die Kasse gekommen?", fragt er mich jetzt und ich neige den Kopf etwas schief.

„Ich habe mein Medizinstudium wegen dem Druck abgebrochen und mich für das simple Leben eines Kassierers entschieden. Wenig Neues, wenig Stress und Kontakt zu Menschen."
Eigentlich wollte ich sagen: Ich habe so lange studiert, bis ich Finger ordentlich amputieren konnte, dann habe ich mir einen Job ausgesucht, bei dem mir die Beute automatisch ins Netz geht.

Ich erinnere mich nur ungern an meine ersten Finger zurück, wie zerfranst und unsauber der Schnitt war - aber jeder Anfang ist schwer. Damals war ich ein pubertierender, unerfahrener Junge und meine Hand war total zittrig. Mittlerweile bin ich ein Meister meiner Kunst.

„Verständlich", nickt Taehyung und nimmt einen Schluck Wein.
Wir klinken uns in das Gespräch von Hoseok und  Yoongi wieder ein, aber ich höre nur mit halbem Ohr zu. Zufrieden genieße ich mein von Alkohol etwas vernebeltes Gehirn und die Gegenwart der wohl schönsten Person auf diesem Planeten.

Für mich ist dieser Arbeit ein voller Erfolg gewesen. Und ich hoffe, dass ich auch so einen Erfolg mit Taehyung haben werde.

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