sieben.

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Jungkook

Ich muss mir nicht einmal Mühe geben, Hoseok zu finden. Mein bester Freund lacht so laut, dass man ihn gar nicht überhören kann und so steure ich zielsicher auf einen der hinteren Tische zu. Hoseok sitzt immer weiter hinten, nahe am Notausgang, von wo aus er alles im Blick behält und jederzeit flüchten kann - eine Berufskrankheit, sagt er.

„Jungkook mein Lieber, schön das du gekommen bist!"
Ich werde förmlich angestrahlt und kann nur wieder den Kopf darüber schütteln, wie jemand so freundliches wie Hoseok in so extrem illegale Geschäfte verwickelt sein kann.

„Gratis Essen lasse ich mir doch nicht entgehen und außerdem wollte ich unbedingt deine Begleitungen kennenlernen", grinse ich und zwinkere einem kleinen Jungen neben ihm verspielt zu.

Dieser verdreht nur die Augen, aber trägt trotzdem ein Lächeln auf den Lippen als er sich mir vorstellt: „Ich bin Min Yoongi, Hoseoks Cousin. Und das mir gegenüber ist mein bester Freund Taehyung."

Ich drehe mich etwas um auch der anderen Person am Tisch ins Gesicht sehen zu können, aber schon als ich den Namen gehört habe, habe ich angefangen zu Lächeln.
„Wir kennen uns bereits", sage ich und beiße mir einmal auf die Unterlippe, als ich Taehyung begutachte. Gott, diese Finger.

Mein Gegenüber wird rot als sein Blick kurz zu meinen Lippen huscht, ehe er mir wieder in die Augen sieht und bestätigend nickt.
„Das stimmt. Jungkook kennt leider mein peinliches Essverhalten", gibt er kichernd zu und spielt damit auf seinen... ausgewogenen ... Einkauf an.

Ich grinse. „Ach, dafür sitzen wir ja jetzt in einem Restaurant und außerdem habe ich immer noch die Rezepte für dich."
Taehyungs Augen beginnen zu leuchten: „Du hast an mich gedacht?"
„Natürlich", zwinkere ich ihm zu, ehe ich mich endlich neben ihn setze.

Hoseok hat unsere Unterhaltung nur gespielt genervt beobachtet und sein Cousin Yoongi hatte seine Nase beinahe die ganze Zeit in der Speisekarte stecken.

Misstrauisch mustert mich mein bester Freund und ich sehe es ihm an, dass er mir wieder Sachen unterstellt. Vermutlich denkt er, dass ich Taehyungs Finger will - und damit hat er auch verdammt nochmal recht. Und nur weil ich seine Familie in Ruhe lasse, heißt das nicht, dass das auch für die Freunde seiner Familienmitglieder gilt.

„Also, Jungkook, was willst du essen? Wir haben eben schon für alle Wasser und einen Rotwein bestellt", lächelt Hoseok jetzt, nachdem das Misstrauen aus seinem Blick verschwunden ist. Eine freundliche Bedienung ist an unseren Tisch gekommen, den Block und Stift erwartungsvoll in den Händen. Ihre Finger sind krumm und unter den Nägeln klebt viel zu viel Dreck, überhaupt nicht ansprechend.

Ich werfe einen kurzen Blick in die Speisekarte, aber eigentlich nehme ich sowieso das, was ich immer esse, wenn ich mit Hobi unterwegs bin.
„Ich nehme die Venusmuscheln mit Beilage", murmelt Yoongi neben mir, noch bevor ich meinem besten Freund antworten kann.

Verärgert presse ich die Lippen aufeinander und funkele den kleinen Typen an, aber der scheint sich meines bösen Blickes gar nicht bewusst zu sein. Stattdessen nippt er uninteressiert an seinem Wasserglas und ich nehme schnell einen großen Schluck Wein, damit ich mich ablenke.

Die Bedienung notiert sich die Venusmuscheln und ich bestelle einfach eine kleine Pizza, denn mir ist der Appetit gerade doch vergangen. Hoseok bestellt auch und schließlich schauen alle Taehyung an, der unter dem Blick rot wird. Wie süß.

„F-Für mich einfach einen kleinen Salat", stammelt er und seine zierlichen Finger trommeln nervös auf der Tischdecke. Gott, sieht das schön aus.
„Nicht so bescheiden, Taehyung, ich zahle gerne für dich", lacht Hoseok nur und bestellt ohne zu Fragen noch Nudeln dazu.

Die Bedienung nickt und verzieht sich freundlich wieder und ich lehne mich in meinem Stuhl zurück. Nachdenklich mustere ich Taehyungs Hand und blicke dann hoch in sein Gesicht, welches noch immer einen Rotschimmer auf den Wangen trägt.

Taehyung ist - mal abgesehen von seinen Fingern - verflucht hübsch.
Und ich habe das Gefühl, dass der Junge sein wunderbares Aussehen noch verteufeln wird.

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