siebzig.

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Epilog

Ich lege meinen Kopf schräg.
Jungkook legt seinen Kopf schräg.
Und der Hund vor uns legt ebenfalls seinen Kopf schräg.

„Der kommt jetzt echt seit Wochen zu uns."
„Aber du fütterst ihn auch!", erinnert mich mein Freund ungehalten und sieht auf den großen, dunklen Streuner, der auf unserer Terrasse liegt, mit bettelnden Augen, die kein Wässerchen trüben können.

Wir wohnen jetzt seit etwa fünf Monaten hier, in einer viel zu großen Villa mit riesigem Garten. Dazu ein großer Pool mit Steintreppen zu allen Seiten und keinem Chlor - ich hole mir immer Chlorvergiftungen und außerdem fallen da ständig Tiere rein, die dort in der Hitze trinken wollen. So kommen sie raus und schlucken außerdem nicht das ungesunde Wasser.

Gut, und vielleicht habe ich deshalb eine kleine Trink- und Futterstelle für die Streuner der Umgebung ganz am anderen Ende des Gartens errichtet. Eigentlich fast außerhalb des Grundstücks - aber dieser eine ganz spezielle Hund kommt trotzdem immer wieder hoch zum Haus. Er denkt wohl, dass er hier ein paar extra Leckerlies bekommt.

„Er ist schon süß."
„Er braucht mal ein Bad und einen Tierarztbesuch", grummelt mein Freund, aber ich sehe an seinem weichen Blick, dass er es nicht halb so böse meint, wie er es klingen lassen will.

„Naja, das könnten wir ihm ja schon geben...", wende ich ein und werfe einen vorsichtigen Blick zu Jungkook, der seufzt und seinen Kopf hängen lässt. „Wenn es sein muss ... Aber er darf nicht auf die Couch!"

Zwei Wochen später sitzt der Hund bei uns frisch gewaschen und putzmunter mit Jungkook auf der Couch.

Jungkook sitzt entspannt neben ihm, krault ihm den Po - am Kopf darf man ihn nicht anfassen, dann schnappt er - und beide schauen gemeinsam irgendeinen Sportsender. Ich stehe in der Küche und koche entspannt, während ich parallel nach Flügen nach Korea suche.

Ich habe meine Eltern in der Zeit seit meiner Auswanderung einmal besucht und mein Versprechen, spätestens jeden dritten Monat heimzukommen, hat sie sehr beruhigt. Naja, und weil ich ihnen vormache, ein sehr aktives Sozialleben hier zu haben.

Was auch etwas stimmt: ich habe mich mit zwei Frauen aus dem Sprachlernkurs angefreundet, die Jungs beim Sport sind total nett und aufgeschlossen und ich engagiere mich im örtlichen Tierschutz. Meinen Eltern erzähle ich, ich würde als Koreanischlehrer hier arbeiten, aber insgeheim verdiene ich mein Geld damit, jede Nacht stöhnend unter Jungkook zu liegen.

Was soll ich sagen, körperliche Arbeit lag mir schon immer besser!

Aber meistens genieße ich die Sonne mit Jungkook in unserer Villa und wenn er loszieht um wer weiß was zu machen - will ich es überhaupt wissen? - verbringe ich meine Zeit im Pool, mit den Tieren oder treffe mich auf einen Kaffee.

Mein Herz wird jeden Tag schwer, wenn ich an meine Freunde in Korea denke, aber ich besuche sie auch jedes Mal. Jin unf Namjoon haben allerdings schon angekündigt, das sie bei mir mal Urlaub machen werden - Jungkook wird in der Zeit dann nicht nach Hause kommen dürfen.

Insgesamt bin ich aber zufrieden. Das Wetter tut mir gut, solange ich Siesta halten kann, ich komme mit der Sprache und dem Essen zurecht - auch wenn ich meinen Reiskocher jeden Tag nutze - und bevor wir unseren Hund hatten, waren Jungkook und ich auch einige Zeit auf Inlandreisen. Es hat schon Vorzüge, einen steinreichen Partner zu haben.

Ich warte sehnsüchtig darauf, dass unser Streuner souveräner wird und wir vielleicht mit einem Van auf Tour gehen können. Sofern die Mücken Abstand halten.

„Woran denkst du, mein Prinz?", fragt mich Jungkook, der plötzlich hinter mir auftaucht und drückt mir einen Kuss auf die Wange.
Unser Baby steht Schwanzwedelnd neben ihm und gespielt genervt gibt Jungkook ihm ein Stück Gurke von der Arbeitsplatte. „Hey, das habe ich gerade geschnippelt! Und hör auf ihn zu verwöhnen!", maule ich. „Der hat dich bald viel lieber als mich."

„Hat er jetzt schon. Aber was soll ich sagen, ich ziehe die süßen Dinger einfach magisch an", grinst mein Freund und zwickt mir in den Hintern.

Ich seufze. Und dafür bin ich ausgewandert?
Mein Lächeln auf den Lippen ist kaum aufzuhalten. Wer hätte gedacht, dass mein Leben nach all der Scheisse so friedlich aussehen wird? Abgesehen von der Armut, den Tieren und der Kriminalität um mich herum. Ich bin einfach glücklich und zufrieden.

Ich weiß natürlich nicht - Jungkook hat mit etwas Neuem angefangen. Denn er kommt immer öfter spät nach Hause.







The End

Ihr Lieben, danke für all euren Support bis hierher! Vielleicht kam das Ende überraschend schnell; vielleicht aber auch nicht. Fakt ist, ich hatte eher 35 Kapitel geplant und jetzt ist es das Doppelte geworden😂

Für die beiden geht die große Reise in Chile zu Ende. (Tbh finde ich, dass die Story genug Plottwists hatte). Ich wünsche denen, dass ihre Beziehung gut laufen wir und sie alle Traumata verarbeiten können.

Aaaaaaber, für jeden, der die beiden ebenso mag wie ich, gibt es ein Trostpflaster:
Ich werde unregelmäßig einige „Life-Updates" veröffentlichen, damit wir wissen, was die beiden so treiben (vor allem Jungkook, der Schlingel).

Also könnt ihr noch mit einigen OneShots rechnen, wenn ihr Bock drauf habt?
Wenn nicht, würde es an dieser Stelle das endgültige Ende sein.

Vielleicht liest man sich mal wieder 🤍
Euer Bunny

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 07 ⏰

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