The Collector

sechs.

Jungkook

Guggie...ich hoffe es macht nichts das ein studiefreund von meinem cousin mitkommt-.- der idiot hat sich selbst eingeladen ahhhh ich krieg die krise
-Hobbiehubs

willst du mich verarschen¿ wehe der hat keine schönen Finger
-InternPlayboy

Der hat so schöne Finger das du noch in deiner Hose kommen wirst
-Hobbiehubs

hoffe für dich das stimmt, bin in zwanzig minuten da
-InternPlayboy

Genervt stecke ich mein Handy in meine Hosentasche und rolle die Augen über meinen besten Freund. Immerhin weiß er womit er mich kriegen kann. Andere Menschen mögen schöne Kleidung und ich mag schöne Finger.

Nicht mal ein Killer oder so bin ich, eigentlich ein ganz normaler Typ. Gut, die meisten meiner Fingerträger überleben es nicht, wenn ich ihnen die Finger über mehrere Tage verteilt abnehme. Schock, Panik, Blutverlust, Schmerz oder Dehydration... ich denke es liegt an allem. Aber ihr Tod steht nicht in meinem hauptsächlichen Interesse.

Wenn sie es doch überleben, muss ich sie manchmal danach töten, denn zu gefährlich ist es, dass sie mein Gesicht erkennen und mich auffliegen lassen. Das wäre wirklich schade, denn ich bezweifele das ich meine Sammlung mit in den Knast nehmen darf.

Ich schiebe meine Hände in meine Jackentasche und wechsele die Straßenseite. Natürlich hätte ich auch Auto fahren können, aber der Sprit kostet mir zu viel und so gehe ich die kurze Strecke lieber zu Fuß.

„Da war dieses eine, kleine Mädchen...", flüstere ich verzückt, als mir einfällt, dass ich doch einmal jemanden gehen lassen habe.

Eine Zeit lang war ich fasziniert von Kinderfingern, da war ich vielleicht sechzehn. Ich hatte ein Praktikum in der städtischen Kindergruppe gemacht und da war dieses süße, kleine Ding mit den niedlichen Fingern. Sie war damals vielleicht zwei oder drei Jahre alt und es war nicht wirklich schwer, ihre Adresse herauszufinden.

Wer lässt sein Kind auch unbeaufsichtigt im Garten spielen? Es war leicht sie mit ein paar Süßigkeiten zu mir zu locken und mit nach Hause zu nehmen. Natürlich habe ich die ganze Zeit über einen Mundschutz getragen, aber sie hatte trotzdem ein schrecklich naives Vertrauen zu mir. Obwohl sie nie wusste wer hinter der Maske steckte.

Leider musste ich herausfinden, dass Kinderfinger doch nicht so meins waren. Sie sind meistens klein und pummelig und die Kinder schreien viel höher, als Erwachsene. Zwischenzeitlich hat sie mir solche Ohrenschmerzen verursacht, dass ich kurz davor gewesen war, sie einfach zu erstechen.

Mama! Papa! Bitte! I-Ich habe Angst!
Tu mir nicht weh, Oppa!

Aber sie hat die Prozedur überlebt und ich habe sie mit einem lockeren Verband um den blutenden Handstumpf wieder zurückgebracht. Anders als die meisten Erwachsenen habe ich nur wenige Stunden für ihre Finger gebraucht, da ihre Knochen viel kleiner und weicher waren und ich den Prozess so gar nicht genießen konnte.

Zufrieden mit mir selber schlendere ich auf das kleine Restaurant zu, dessen heller Innenraum ein Stück den Bürgersteig davor beleuchtet.

Einmal wollte ich auch die Finger von einem Baby, aber es hat so kläglich geschrieen, dass ich meine Arbeit sofort unterbrochen habe. Ich konnte es nicht ansehen, die zahnlose Mundöffnung, der nackte Kopf und die strampelnden Beine haben mich verrückt gemacht. Ich war fürchterlich angeekelt von dieser Kreatur und konnte mich nicht überwinden, die Finger zu nehmen.

Stattdessen habe ich es in eine Plastiktüte geworfen und diese zugeknotet, es hat nicht lange gebraucht und das sich windende, hilflose Wesen erstickte. Anschließend habe ich es im benachbarten Ort in einem der Müllcontainer der Schule entsorgt. Es war ekelerregend, aber zum ersten Mal habe ich mich etwas schlecht durch meine Sammlung gefühlt. Schließlich habe ich ein Leben vergeudet, ohne schöne Finger als Preis dafür zu nehmen.

„Auf einen gelungenen Abend, Jungkook", motiviere ich mich selber, als ich vor der geöffneten Eingangstür des Lokals stehe. Schwungvoll betrete ich den grossen Raum und weiß jetzt schon, dass der Abend grandios wird.