fünfundfünfzig.

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Taehyung

„Und deine Lieblingsfarbe?"
„Lila."
„Und dein Lieblingstier?"
„Mh, schwierig. Gibt zu viele Gute."
„Okay und was machst du am Liebsten?"
„In Ruhe arbeiten!"

Ich funkele Jungkook genervt an, der kopfüber vom Sofa hängt. Ursprünglich hatte ich im Esszimmer arbeiten wollen, da ich einen kleinen Szenenwechsel brauchte, aber jetzt werde ich mit einem gelangweilten Killer konfrontiert.

Mh okay, und es ist Samstag und ich sollte vielleicht nicht arbeiten - aber die Arbeit ist momentan das Einzige, was mich etwas bei Laune sein lässt. Deshalb schiebe ich lieber ein paar Überstunden an meinem Wochenende.

„Du bist langweilig", schmollt Jungkook. „Sag mal, kannst du nicht ein HomeGym kriegen? Ich muss echt mal wieder Sport machen und wir wollen doch beide nicht, dass diese sexy Muskeln verschwinden."
Ich sehe aus meinem Augenwinkel, wie er mir zuzwinkert.

„Wenn du zahlst", brumme ich abwesend und kriege noch mit, wie er begeistert in die Hände klatscht, bevor ich mich wieder ganz meinen digitalen Unterlagen widme.

Es dauert keine fünf Minuten, da werde ich schon wieder angequatscht und ich bin so genervt von Jungkook, dass ich momentan nicht mal mehr Angst vor ihm habe. Er geht mir einfach nur gehörig auf die Eier.

„Beschäftige dich doch. Puzzle was. Lern eine neue Sprache. Koch mir was Schönes", schlage ich gereizt vor und er seufzt schmollend.
„Ich bin doch nicht dein Hausmann. Ich bin sexy und gefährlich und du machst mich zum Kuscheltier!", beklagt er sich und ich rolle mit den Augen.

Das gibt es doch nicht. Gelangweilte Serienmörder sind ja noch schlimmer als normale Leute. „Sorry das ich dein Ego ankratze. Hol dir doch auf irgendwelche Finger einen runter", pampe ich ihn an und er schüttelt enttäuscht den Kopf.

„Das du immer so oberflächlich von mir denkst. Außerdem sind deine Finger die Einzigen, die mir eine Gänsehaut und einen Ständer bescheren. Du machst mich einfach ge-"
Ich hebe die Hand um ihn zum Schweigen zu bringen.

„Deine Ehrlichkeit in allen Ehren, aber bitte Halt's Maul. Ich hatte gerade keinen Schiss vor dir und will nicht an deine Creepy Seite denken."

Er klappt kurz seinen Mund zu und beginnt dann trotzdem zu grinsen. „Creepy bin ich nicht, nur ein origineller Künstler. Und gib es doch zu, die Gefahr findest du anziehend."

Ich schüttele nur den Kopf und blende sein Geplapper aus. Ich weiß das ihn das ärgert und sehe aus meinem Augenwinkel, wie er seine Arme vor seiner breiten Brust verschränkt. Da hab ich wohl sein Ego getroffen, aber immerhin lässt er mich in Ruhe.

Entspannt kann ich endlich weiterarbeiten und nach ein paar Minuten gelingt es mir sogar, dass ich ihn ausblenden kann. Ich bin wirklich unfassbar stolz auf mich, wie gut ich meine Emotionen unter Kontrolle habe, am liebsten würde ich mir auf die Schulter klopfen. Jungkook hingegen ist auf dem Sofa einfach nur noch still und beleidigt.

Zumindest so lang, bis ich plötzlich einen warmen Atem in meinem Nacken spüre. Eine Gänsehaut aus einer Mischung zwischen Angst und Wohlgefallen rieselt über mein Rückgrat und ich schlucke überrascht, als Jungkook rechts und links von mir seine Hände auf die Tischplatte stützt.

Mein Blick huscht zu seinem großen Bizeps und mein Herz beginnt zu stolpern, als er sein Gesicht zu meinem runterbeugt. Seine Wange berührt fast meine und mein Atem beschleunigt sich, während ich mir nervös über die Lippen lecke. Ich weiß nicht, ob es Panik oder Begehren ist, dass meinen Kopf verwirrt und meinen Körper elektrisiert. Vielleicht ist es auch beides.

Jungkooks dunkle Stimme löst ein sehnsüchtiges Ziehen in meinem Magen aus.
„Also. Wollen wir noch einmal über unsere Anziehungskraft sprechen?"

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