Kapitel 8

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Plötzlich durchzuckte mich eine unbändige Welle der Furcht, als ich mit ansehen musste, wie Arian eine Waffe aus seiner Hose zog und mit einem wutverzerrten Gesicht in Richtung Tür stürmte.

„Ich werde diesen Hurensohn vor deinen Augen köpfen, mal sehen wie feucht deine unberührte Fotze bei diesem Anblick wird", zischte er aus zusammengebissenen Zähnen und war aus dem Zimmer hinaus gestürmt.

Was hatte ich nur getan?! Diese Wut von gerade war nicht im Vergleich zu heute Morgen, als er seinen Cousin verprügelt hatte. Er würde ihn umbringen! Und mich direkt darauf hin ebenfalls.
Panisch rannte ich ihm hinterher und überlegte mir, wie ich ihn wieder besänftigen könnte. So schnell ich konnte, rannte ich die Treppen hinunter und übersprang dabei jeweils zwei Stufen auf einmal. Ich musste Arian finden, bevor er noch seinen eigenen Cousin umbringen würde.  Im riesigen Foyer angekommen blickte ich außer Atem in die Gesichter von Arian und dessen Brüder, die sich gerade zu streiten schienen.

-„Ich bin der Boss. Dieser Bastard wird sterben."

"Wir wissen, dass du der Anführer bist, Arian, aber du kannst gerade nicht objektiv denken! Hörst du dir selbst zu?! Du willst Franco umbringen - unseren eigenen Cousin! Das würde eine Blutrache bedeuten, für die wir den Kanun einberufen müssten. Denk doch mal nach!
Die Kleine wollte dich nur provozieren, niemand würde es jemals wagen, deine Frau anzusehen - schon gar nicht jemand aus unserer eigenen Familie!" hörte ich Arben, den ältesten Bruder, mit einem eindringlichen Ton zu Arian sprechen, der immer noch von Wut erfüllt war.

Die Brüder standen in einem Halbkreis um Arian herum, der wie ein rasender Stier mit seiner Waffe umherirrte und immer wütender zu werden schien. Doch das Schlimmste daran war, dass ich daran schuld war! Ich wäre verantwortlich für den Tod eines unschuldigen Menschen. Wie könnte ich jemals in Frieden weiterleben, wenn ein anderer Mensch aufgrund meiner unbedachten Aussage qualvoll sterben müsste? Alles, weil ich mich auf sein Niveau herabgelassen hatte, um ihm ebenso wehzutun, wie er es bei mir getan hatte.

Egal wie, ich musste Arian mit allen Kräften davon abhalten, seinen Cousin aufgrund meiner Lüge zu töten. Doch wie sollte ich das bloß schaffen, wenn selbst seine Brüder vergeblich auf ihn einredeten? Arian war blind vor Wut, was irgendwo verständlich war. Ich hatte ihn belogen und behauptet, dass sein Cousin mich mit puren Verlangen in den Augen, angeschaut hatte, was in ihrer Familie ein Todesurteil bedeutete. Wie konnte ich nur so dumm sein und die Konsequenzen nicht bedenken?! Vor allem wurde sowas bei uns in Albanien bei den meisten Familien, vor allem aber bei solchen Familien wie in Arians, mit dem Kanun geregelt. Davon war eine Regel, die Blutrache..

Ich hatte keine Zeit mehr zum Nachdenken, als Arian zum Ausgang lief und ich wusste, dass das meine letzte und einzige Chance war, ihn aufzuhalten! Verzweifelt rannte ich so schnell wie möglich auf ihn zu und hielt seinen Arm mit aller Kraft zurück.

Langsam drehte er sich zu mir um und blickte mich von oben herab mit einem schiefen Lächeln an. Doch hinter diesem Lächeln verbarg sich nichts Herzliches oder Liebevolles. Es war die pure Wut und Boshaftigkeit, die sich darin ausdrückte. Ich schluckte schwer und hatte das Gefühl, dass alles um uns herum stillstand.

Ohne weiter nachzudenken, ging ich auf die Zehenspitzen und küsste Arian leidenschaftlich auf den Mund. Seine warmen Lippen pressten sich augenblicklich auf die meinen, was sich unglaublich gut anfühlte.

Als Arian mit seiner Zunge durch meinen Mund drang, fühlte ich, wie mein Herz augenblicklich schneller schlug und mein Atem stockte. Ich hatte mir schon ein paar Mal vorgestellt, wie es wäre, von ihm geküsst zu werden, aber jetzt, wo es tatsächlich passierte, fühlte es sich viel intensiver an, als ich es mir jemals vorgestellt hatte. Seine Hände umfassten mein Gesicht, während er mich sanft und dennoch bestimmt zu sich zog. Ich spürte seine Lippen auf den meinen und fühlte mich, als ob mir der Atem wegblieb. Der Kuss war anders, als alles, was ich bisher erträumt und vorgestellt hatte. Es war intensiv und leidenschaftlich, aber auch besitzergreifend zugleich.

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