Kapitel 23

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Mein Herz hämmerte wie Wild, als ich unten im Flur angekommen war und vom Wohnzimmer aus lautes Gelächter und Stimmen hören konnte.

Mein Selbstbewusstsein von eben war wie weggeblasen, als mir bewusst wurde, dass ich gleich vor seinen gesamten Brüdern in diesem kurzen Fummel auftreten würde. Doch ich musste es durchziehen. Dieses Arschloch durfte sich nicht alles erlauben, was er wollte. Meine Gedanken brachten mich fast um den Verstand, ich wollte nur noch Arian sehen und schauen ob er tatsächlich mit einer anderen Frau hingegangen war oder gar etwas mit einer anderen etwas am laufen hatte. Nur die Vorstellung daran, brachte mein Herz schmerzhaft schnell zum rasen.

Ich hatte keine andere Wahl. Ich musste in diesen Raum gehen und Enes rufen. Er war der Einzige, mit dem ich eine halbwegs freundschaftliche Beziehung aufgebaut hatte. Er würde mir helfen müssen. Ohne ihn würde ich niemals aus diesem verfluchten Anwesen entkommen können. Das war mir von Anfang an klar gewesen.

Ich holte tief Luft und versuchte, meine zitternden Beine zu beruhigen, bevor ich mit entschlossenem Schritt in den Raum trat. Sofort erstarb das Stimmengewirr zu einem unangenehmen Schweigen und alle Augen richteten sich auf mich. Ein Gefühl des Erstickens legte sich um meine Kehle und ich erstarrte, als ich den Blick von Arians Vater einfing, der gerade dabei war, sein Glas Whisky zu heben und mitten in seiner Bewerbung inne hielt. In seinen Augen lag sichtbare Bestürzung und Schock.

„Heilige Scheiße, jemand wird heute wohl komplett ausflippen, wenn er sieht, wie du hier rumläufst. Das ist grandios, Tin tin! Ich liebe es, wenn du Arian wütend machst!", durchbrach Enes' Lachen die angespannte Stille im Raum und brachte damit alle zum Lachen, abgesehen von Arians Vater, der mich immer noch fassungslos anstarrte. Oh Gott! Blankes Entsetzen durchzuckte meinen Körper, als er begann, den Kopf zu schütteln und leise zu flüstern: "Möge Gott dem Jungen beistehen."

Ich bemerkte all die geschockten Blicke auf mir, was mich augenblicklich beschämt meine Arme um meinen offenen Ausschnitt legen lies. Ich fühlte mich gerade so verdammt nackt, vor allem aber vor dem Vater von Arian. Er sah so verdammt verstört und entsetzt aus...

„Ich kann es nicht glauben. Dieser Mann hat tatsächlich seine Mutter geheiratet", murmelte der Vater auf einmal und war dabei aufgestanden und immer noch Kopfschüttelnd das Zimmer verlassen. Etwas perplext blickte ich ihm hinterher und versuchte zu verstehen was er damit meinte. Wieso sollte Arian seine Mutter geheiratet haben? Wollte er damit etwa sagen, dass ich der Mutter ähnlich war? Dieser süße Engel sollte so eine gewagte Nummer wie ich abgezogen haben? Niemals. Dafür sah sie doch viel zu nett aus.

Das räuspern von den Brüdern riss mich aus meinen Gedanken und brachte mich somit wieder in diese unangenehme Situation zurück.

„Willst du selbstmord begehen oder hasst du uns etwa so sehr, dass du willst, dass wir alle sterben Yll", grinste mich Florim frech an und brachte mich somit verzweifelt zum lachen. Ich hatte das Gefühl, dass meine Knie gleich nachgeben würden bei diesen Monster Highheels, als mir bewusst wurde, was ich eigentlich vor hatte. Aber ich musste es durchziehen. Es gab keinen anderen Weg.

Ein verzweifeltes Lachen entkam meinen Lippen, während ich mich gleichzeitig fragte, ob ich nicht tatsächlich den Verstand verloren hatte. Die Monster-Highheels an meinen Füßen fühlten sich an wie Folterinstrumente, und ich spürte, wie meine Knie unter dem Druck nachzugeben drohten. Doch ich wusste, dass es keinen anderen Weg gab. Ich musste es durchziehen. Egal wie unsicher ich mich fühlte, egal wie sehr meine Knie zitterten. Es gab keinen anderen Ausweg.

Mit einem nervösen Lächeln auf den Lippen sprach ich die Worte aus, die meine nächsten Schritte bestimmen sollten: „Nein, ich hasse euch nicht, ihr seid eigentlich ganz okay... Dennoch brauche ich eure Hilfe, beziehungsweise die Hilfe von Enes..." Meine Augen richteten sich aufgeregt auf Enes, der mich mit hochgezogenen Augenbrauen und einem breiten Grinsen ansah. Es war ein gutes Zeichen. Mehr als das. Mein Instinkt sagte mir, dass dieser freche Pisser alles mitmachen würde, solange es darum ging, Arian zu ärgern.

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