Kapitel 43

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Erschrocken sah ich auf und erstarrte, als ich den Typen vor mir erblickte. Seine imposante Statur nahm fast den gesamten Raum ein, während seine Muskeln unter dem eng anliegenden
T-shirt mehr als sichtbar waren. Doch es waren nicht seine Muskeln, die mich schwer schlucken liesen, nein. Seine Arme waren kunstvoll mit einer Vielzahl von Tattoos verziert, als würde er die Essenz der Kunst auf seiner Haut tragen. Jedes Tattoo erzählte eine eigene Geschichte, als ob sein Körper ein lebendes Kunstwerk war.

Seine stechenden blaugrauen Augen trafen auf meine und durchbohrten mich förmlich. Der Blick, den er auf mich richtete, verriet eine Mischung aus Faszination und Unberechenbarkeit. Es war, als würde er durch meine Seele blicken wollen.

Seine braunen Haare waren total verwuschelt, als hätte jemand mit ihnen gespielt. Sie lagen ungezähmt auf seinem Kopf und umrahmten sein markantes Gesicht. Inmitten der wirren Strähnen verbarg sich eine unbändige Energie, die seinen Auftritt noch fesselnder machte.

Inmitten meiner Gedanken wurde die Stille durch seine tiefe, melodische Stimme durchbrochen. "Ich störe ja nur ungern, jedoch habe ich wirklich viele Bücher auf meinen Armen und leider keinen anderen Platz gefunden. Also...?" fragte er und sah mich mit einen schiefen Lächeln an. Ein Augenblick der Unsicherheit durchzog mich, als ich an Arian dachte und an seine Worte, die er mir gesagt hatte. Doch andererseits wollte ich auch nicht unhöflich wirken..

Was sollte denn so schlimm daran sein, wenn er sich neben mich setzen würde?

„Ja klar, kein Problem", antwortete ich kalt und blickte wieder auf meine Unterlagen vor mir.

„Super, Dankeschön Argjentina."

Sofort gefrier mir das Blut in den Adern, als ich hörte wie er meinen Namen mit seiner tiefen Stimme aussprach und das so perfekt, dass ich sofort raushörte, dass der Typ ein Albaner sein musste. Doch die wichtigste Frage war, wer dieser Typ war und woher er meinen Namen kannte?!

Misstrauisch blickte ich ihn wütend an und bemerkte, wie er zu lächeln anfing und dabei ein kleines Grübchen auf der Wange hatte.

„Wer bist du und woher kennst du meinen Namen?! Ich schwörs dir, solltest du von Arian kommen, bringe ich dich und ihn um!", zischte ich wütend und spürte wie mein Herz sofort zu rasen begann. War das sein verdammter ernst?! Ich dachte, dass Arian mir vertrauen würde und jetzt lies er einen Spion auf mich ansetzen!?

„Ich bin Leonardo und nein, ich kenne keinen Arian und hoffe wirklich sehr, dass du mich nicht töten wirst. Dein Name steht übrigens auf deinem Buch, deshalb wusste ich , wie du heißt", grinste mich dieser Leonardo mit einem breiten grinsen an, was mich peinlich berührt auflachen lies.

Oh Gott, wie peinlich war das denn?! Mein Gesicht brannte vor Scham, und ich konnte förmlich spüren, wie sich mein Puls beschleunigte. Was musste dieser Leonardo nun von mir denken? In diesem Moment fühlte ich mich wie eine Verrückte, die in ihrer eigenen Paranoia gefangen war. Durch Arian war ich so unfassbar paranoid geworden, dass ich mittlerweile sogar begann, in jedem Fremden einen potenziellen Mafiosi wie Arian zu sehen. Oder schlimmer noch, einen Spion, der für ihn arbeitete. Aber ich hatte mich geirrt, da er nicht von all dem war.

Leonardo war nur ein stinknormaler Student, der zufällig meinen Namen von meinen Büchern abgelesen hatte. Er hatte nichts mit der gefährlichen Welt zu tun, in der Arian lebte. Die Erleichterung durchströmte mich wie ein elektrischer Schlag, und meine Muskeln entspannten sich langsam. Doch gleichzeitig fühlte ich mich so unglaublich dumm und überreagierend. Wie konnte ich nur so viele wilde Vermutungen hegen und einen unschuldigen Menschen verdächtigen?

Ein bitteres Lächeln huschte über meine Lippen, während ich mich bemühte, meine Gedanken zu ordnen. Meine Paranoia hatte mich in den Griff genommen, und ich war zu einem Schatten meiner selbst geworden. Arian hatte einen solch tiefen Einfluss auf mein Leben genommen, dass ich nicht mehr zwischen Freund und Feind unterscheiden konnte.

Forever MineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt