Kapitel 68

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Mein Herz raste wie wild, als ich Arian die Frage stellte. In diesem Moment betete ich stumm zu Allah, dass er Ja sagen würde. Die Spannung lag schwer in der Luft, denn ich wusste, dass unsere Seelen nicht vollständig waren, solange wir getrennt waren. Ein leichtes Lächeln spielte sich auf Arians Gesicht ab und ließ ihn sofort menschlicher wirken. Es war ein Moment der Erleichterung für mich, denn ich konnte sehen, dass er mich noch immer lieben musste. Ein Lächeln stahl sich auch auf meine Lippen, während ich hoffnungsvoll in seine Augen blickte.

Doch plötzlich verblasste sein Lächeln so schnell, wie es gekommen war. Seine Hand fand den Weg zu meinem Kinn und zwang mich, ihm unter Tränen in die Augen zu sehen. Was ich in seinen wunderschönen grünen Augen sah, raubte mir den Atem. Da war eine unbeschreibliche Trauer, eine tiefe Wut und eine Hilflosigkeit, die mich zutiefst berührte. Es war, als ob ein Sturm in seinen Augen tobte, der mir all seine unterdrückten Gefühle offenbarte. Die Emotionen waren so stark, dass sie mich in ihren Bann zogen und mir einen Schauer über den Rücken jagten. Die Worte brachen aus ihm heraus, als er mich intensiv ansah und begann zu sprechen. Die Zeit schien sich zu verlangsamen, während ich gebannt seinen Lippen folgte. Jedes einzelne Wort traf mich wie ein elektrischer Schlag, als er mit seiner tiefen Stimme anfing zu reden.

„Es ist genau ein Jahr her, seitdem ich dich das letzte Mal gesehen habe, Argjentina." Seine sanften Finger strichen liebevoll über meine Wangen und lösten ein warmes Kribbeln aus.

„Ein Jahr, seitdem ich deinen Duft gerochen habe, ein Jahr, seitdem ich das schönste Lächeln auf dieser Welt gesehen habe. Und seit einem Jahr bin ich innerlich tot. Jeden Tag habe ich gebetet, dich eines Tages wieder zu sehen. Ich habe Allah jeden Tag von dir erzählt und dich in jeden meiner Gebete erwähnt", er stoppte und sah mich kurz schweigend an, bis ich realisierte, was er so eben gesagt hatte.

Ein Jahr, das sich angefühlt hatte wie eine Ewigkeit. Ein Jahr ohne seinen Duft, ohne das strahlende Lächeln, das mein Herz höherschlagen ließ. In diesem Moment offenbarte er mir seine innere Dunkelheit, seine Verlorenheit. Tag für Tag hatte er gebetet, dass wir uns wiedersehen würden. Jeden Tag hatte er Allah von mir erzählt, hatte meinen Namen in seinen Gebeten ausgesprochen. Das Ausmaß seiner Sehnsucht war erdrückend, als er schweigend in meine Augen blickte und ich begriff, was er soeben gesagt hatte.

Allah. Das Wort hallte in meinem Kopf wider und löste Verwirrung aus. Arian war doch Christ. Warum sprach er von Allah? Warum hatte ich ihn gerade vor einer Moschee gesehen? Meine Gedanken überschlugen sich, während ich versuchte, meinen erhöhten Puls unter Kontrolle zu bringen. Es fühlte sich an, als würde der Boden unter meinen Füßen wanken.

„Du hast richtig gehört, durch dich, bin ich zum Islam gekommen. Du hattest mich damals nicht nur aus meinen dunklen Loch gezogen sondern mich auch Allah näher gebracht. Durch dich wurde ich zu einem besseren Menschen, doch gleichzeitig habe ich das wichtigste in meinem Leben verloren. Ohne dich sehe ich keinen Sinn mehr, ohne dich schlägt mein Herz nicht mehr.
Jede Nacht träume ich von dir und schau mir unsere alten Bilder an. Ich stelle mir jeden Abend vor, wie du mich in deine Arme nimmst, so wie du es damals getan hast. Meine
Seele ist ohne deine Seele unvollständig Argentina. Das einzige was mir jeden Tag die Kraft gibt, weiter zu machen, ist die Hoffnung zu Allah. Und da Allah unsterblich ist, ist auch meine Hoffnung zu Allah unendlich. Jeden Tag flehe ich Allah an, dass ich dein Nasip sein soll. Dass ich dein Schicksal sein soll. Denn du bist mein Nasip und auch mein Schicksal, denn sonst würde meine Seele nicht so unendlich sehr schmerzen ohne dich... ich habe bereut und ich habe alles bedacht. Ich habe mich verändert.....durch dich Argentina.. und jetzt fragst du mich, ob wir es noch einmal miteinander versuchen sollen?!" In seinem Blick lag eine Mischung aus Unglauben und Verlangen, als er mich mit hochgezogenen Augenbrauen ansah und mit der Zunge schnalzte. Ich konnte den Schmerz in seinen Augen sehen, der meine Tränen nur verstärkte. Ich schloss meine Augen und ließ die Tränen meine Wangen hinabströmen. Die Gewissheit, dass ich diesen wundervollen Mann gebrochen hatte, würde mich für immer verfolgen. Arian war mein Schicksal, und ich konnte mir niemals verzeihen, dass ich ihn so sehr verletzt hatte.

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