Kapitel 34

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„Bin gespannt, wie die Frauen aussehen", riss mich Marcos Stimme aus den Gedanken, in denen ich versunken war, während wir auf dem Weg zum Club waren.

Nach der Sache von vorhin, als Arian mir nicht gesagt hatte, dass er mich ebenfalls liebte, fühlte ich mich verletzt. Kein Wunder oder? Dieser Mann hatte um mich geweint und nun konnte er nicht einmal diese drei einfachen Worte sagen? Ich hatte direkt gemerkt, wie sich danach die Stimmung zwischen uns geändert hatte, was mich um so mehr grübeln lies. Was war denn nur sein Problem? Ich wusste zwar, dass Arian nicht von heut auf morgen ein romantischer Softie werden würde, dennoch hatte ich die Hoffnung gehabt, dass er zumindest etwas romantischer werden könnte.

„Die werden wie heiße braungebrannte Latinas aussehen, wie denn sonst du Idiot?! Aber erhoff dir nichts, denn jede wird etwas von mir wollen", entgegnete Enes mit einem eingebildeten grinsen, was mich leise auflachen lies. Diese Idioten! Wie konnte man bloß so eingebildet sein?, dachte ich immer noch grinsend und stieg gemeinsam mit den Jungs aus dem Jeep, wo es mir die Sprache verschlug, als sich vor mir der wohl schönste und größte Club erschreckte, den ich jemals von außen gesehen hatte.
Mit großen Augen starrte ich auf das  imposante Gebäude des Ginza Night Clubs, dem bekanntesten Clubs Mexikos. Eine schier endlose Menschenmenge strömte durch die offenen Türen des Clubs, während die laute Musik wie ein tobendes Gewitter meine Ohren erreichte.

Das Äußere des Clubs strahlte eine Aura von Eleganz und Exklusivität aus. Helle Neonlichter zierten die Fassade und warfen hypnotisierende Lichtreflexe auf die umherstreifenden Passanten. Die Wände waren mit großflächigen Graffitikunstwerken verziert, die mit lebendigen Farben und abstrakten Formen die Aufmerksamkeit auf sich zogen. Ein hoher, schmaler Eingangsbereich mit einer majestätischen Tür aus poliertem Ebenholz lud uns ein, in die geheimnisvolle Welt des Nachtlebens einzutreten.

"Du bleibst nur bei mir, haben wir uns verstanden? Du schaust keinen an und bewegst deinen kleinen Arsch nicht wie all die anderen Frauen", durchbrach Arians tiefe Stimme die laute Musik, und ich konnte nicht anders, als meine Augenbrauen hochzuziehen. Seine Worte ließen mich mit einem Mix aus Verärgerung und Belustigung reagieren.

"Woher weißt du, wie andere Frauen ihre Ärsche bewegen, wenn du doch nur Augen für mich haben sollst?!" zickte ich ihn an und verschränkte sauer meine Hände vor meiner Brust. Arians strenger Blick verwandelte sich augenblicklich in Verwirrung, als er bemerkte, dass er sich gerade selbst verraten hatte, indem er mir das gesagt hatte.

"Ich habe keine andere Frau angeschaut, Argjentina. Wie denn auch, wenn wir seit einer Sekunde aus dem Auto sind?! Also versuch erst gar nicht, mir etwas in den Mund zu legen", antwortete er genervt und zündete sich eine Zigarette an. Sein markantes Gesicht war von einem dünnen Rauchschleier umhüllt, während seine dunklen Augen mich ernst fixierten. Doch es waren nicht nur seine Blicke, die mich fesselten, sondern auch das Aussehen von ihm und der anderen Jungs, die alle in komplett schwarzen Outfits gekleidet waren. Dies verlieh ihnen eine gefährliche und düstere Aura.

Ihre schwarz umhüllten Gestalten hoben sich scharf von der bunt gekleideten Menge ab. Ihre silberne Ringe glänzten an ihren Fingern, während ihre Kreuzketten ihre Hälse schmückten und ihre rebellische Natur unterstrichen. Es war offensichtlich, dass die Jungs alles andere als harmlose Softies waren. Doch was am meisten Aufmerksamkeit erregte, waren die deutlich sichtbaren Konturen ihrer Waffen. Die dunklen Schatten der Waffen und Messer waren am Hosenbund befestigt, bereit, im Falle einer Bedrohung schnell zum Einsatz zu kommen. Der Anblick jagte mir einen Schauer über den Rücken und erinnerte mich daran, dass diese Idioten nicht nur mit ihrem Aussehen, sondern auch mit ihrer gefährlichen Ausstattung Respekt einflößten.

Doch Arian unterschied sich von den anderen Jungs, da er der einzige mit einem Ehering war, der an seine Hand zierte und jedes Mal, wenn ich ihn erblickte, mir ein Lächeln auf meine Lippen zauberte. Es erfüllte mich mit Stolz zu wissen, dass er diesen Ring jeden Tag trug und noch nie abgenommen hatte. Es war eine stumme Bestätigung unserer Liebe und Verbundenheit, die mich tief im Inneren glücklich machte, selbst wenn dieser Idiot mich heute verletzt hatte.

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