Elf

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Nach eurem tiefgründigen Gespräch, hatte Osamu das Gefühl du wärst hinterher viel mehr in Gedanken vertieft gewesen. Er wollte dich unbedingt auf andere Gedanken bringen. Ihr kanntet euch zwar noch nicht lange, doch die Tatsache dass ihr Nachbarn wart hatte euch viel mehr Zeit miteinander verschafft. Zumindest die abendlichen Balkongespräche wurden schon zur Routine.

Vorsichtig klopfte es an deiner Türe. Heute war Sonntag, der einzige Ruhetag seines Restaurants. Dennoch weckte ihn seine innere Uhr abermals zur selben Zeit. Er kämpfe dagegen an, bereits noch früher bei dir anzutanzen. Doch früh war es immer noch.

Verschlafen riebst du dir die Augen und öffnetest die Türe.

Dass der Träger deines knappen Nachtkleids, an deiner Schulter baumelte, bemerktest du gar nicht. Du warst noch völlig schlaftrunken und neben der Spur.

„Guten morgen Samu..", murmeltest du und gähntest einmal herzhaft dabei. Während du dich strecktest, erhaschte er ungewollt einen Blick auf deinen Schlüpfer und wandte sofort den Blick ab.

Gott.. du solltest dir besser etwas anziehen, ansonsten würde er nicht heil aus dieser Situation rauskommen.

Als du keine Antwort von deinem Nachbarn bekamst, mustertest du ihn genauer und bemerktest wie sehr er deinen Blick mied. Der Rotschimmer auf seinen Wangen war dir auch nicht entgangen.

Augenblicklich sahst du an dir herab und liefst mindestens genauso rot an. Prompt schlosst du ihm die Türe vor der Nase zu. Bereutest es aber im nächsten Moment sofort wieder.

„G-Gib mir zwei Minuten!", einen kleinen Spalt hattest du wieder geöffnet, nur um diesen wieder schnell zu schließen.

Umgezogen und begleitet von der Schamesröte, öffnetest du erneut die Türe. Osamu hatte auch langsam wieder seine Fassung erlangt.

Zwischenzeitlich wachte auch dein Sprössling auf, immerhin hattest du mehrmals die Türe zugeschlagen..

Ihr braucht eine Weile, bis ihr euch wieder in die Augen sehen konntet. Doch Ren brachte euch beide auf andere Gedanken. Mit seiner heiteren Laune und der Tatsache, dass er sich überaus freute, dass Osamu hier war, machte die Situation angenehmer.

„Mamaaaa, ich hab Hunger", kam es plötzlich von Ren und amüsiert sahst du ihn an.

„Dann mach ich uns doch mal etwas.. Osamu, du isst mit oder?", es war zwar eine Frage, doch ließ dein Ton keine Widerworte zu.

„Samu!"

Huh?

Deine Verwirrung konnte er dir aus dem Gesicht lesen und musste leicht schmunzeln.

„Nenn mich Samu, so wie an der Türe", sein Lächeln war so hinreißend, dass du nicht anders konntest als ihn anzustarren und ein seichtes Nicken hervorzubringen.

Nachdem ihr gemeinsam gegessen hattet und Osamu dich für deine Kochkünste lobte, riebst du dir verlegen den Hinterkopf. Das von einem Koch höchstpersönlich zu hören, schmeichelte dir. Aber verwunderlich war es nicht, dass du kochen konntest. Immerhin versorgtest du dich schon seit dem Tod deiner Mutter, so gut wie selbst. Und nachdem Auszug von zuhause, noch mehr.

„Also.. eigentlich wollte ich fragen, ob ihr zwei heute schon etwas vorhabt?", verlegen rieb er sich den Nacken und schloss dabei die Augen. Welche er kurz darauf wieder öffnete, als Ren sich glücklich an sein Bein schmiegte. Dabei warf er dir mit seinen brauen Kulleraugen, den süßesten Hundeblick zu und du erkanntest seine Intention.

„Nein, wir haben noch nichts vor", gabst du lächelnd zu und Osamu erwiderte es nur allzu gerne.

Mit Ren auf seinen Schultern und dir an seiner Seite, führte Osamu euch zum Park. Viele sahen euch hinterher, hielten euch womöglich für eine Familie. Ihm gefiel der Gedanke. Und die sanftmütigen Blicke der alten Damen um ihn herum ebenfalls.

Er war sich ziemlich sicher, dass du eine hervorragende Frau wärst.. an seiner Seite..

Schnell schüttelte er den Gedanken ab und lief auf den vereinbarten Treffpunkt zu.

Von weitem konnte er schon seinen Zwilling erkennen und auch ein paar andere aus dem Team seines Bruders.

Die jungen Männer musterten dich nervös. Sie konnten sich die Beziehung zwischen dir und Osamu nicht erklären. Dann war da noch ein Kind dazwischen. Wenn Osamu so tief in einer Beziehung stecken würde, dann hätten selbst sie es mitbekommen. Doch die neugierigen Blicke hörten nicht auf, immerhin warst du eine Augenweide. Das mussten sie sich eingestehen. Schnell hatten sich auch alle vorgestellt und du ebenfalls.

„Shōyō müsste auch bald kommen", meinte Atsumu beiläufig, doch du gingst nicht weiter darauf ein. Deine Blick hing an deinem Sohn, der ganz aufgeregt an Bokuto herumzerrte.

Ein orangefarbener Wirbelwind kam auf euch zugesprintet und hielt knapp vor euch an. Zuerst mit geweiteten und danach mit schlitzförmigen Augen, sah er dich an.

Mit schief gestelltem Kopf, traf ihn die Erkenntnis.

„ASHIDA-SENPAI?"

Shōyō. Hinata Shōyō. Tatsächlich stand Karasuno's berühmter Lockvogel vor dir. Woher hättest du denn auch wissen sollen, dass es sich um ein und denselben Shōyō handeln würde.

„Hey Shōyō", grinst du und winkst dabei.

„Ashida? Heee – ich dachte du heißt Amami?", verwirrt kratzte sich Bokuto die Schläfe. Das war zu viel für ihn.

„Ich hab den Namen meiner verstorbenen Mutter angenommen. Aber Shōyō hier, kennt mich noch unter meinem ehemaligen Nachnamen", unbeholfen spieltest du mit den Händen hinter deinem Rücken.

„Wow, in Brasilien.. nicht schlecht", stauntest du, als dir Hinata Bilder seines Aufenthalts in Brasilien zeigte. „Cool, nicht? Und wo spielst du jetzt Senpai? Du warst doch immer so Swuuush und Baaaam."

Es war dir unangenehm. Dass man mehr von dir erwartete, doch dann fiel dein Blick auf Ren, der mit Osamu an der Hand, die Rutsche herunterglitt. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf deine Lippen.

„Ich hab jetzt andere Prioritäten", teiltest du ihm mit und er folgte deinem Blick.

Er traute sich nicht nachzufragen.. immerhin wusste er nicht wie du zu Osamu standest und ob Ren sein-

Doch dann erinnerte er sich..





Flashback:

Whoaaaa. Ich wusste gar nicht, dass du immer noch mit Ashida-Senpai zusammen bist", staunte Hinata und sah auf den Sperrbildschirm seines Gegenübers.

Dieser presste nur frustriert die Zähne zusammen und murmelte vor sich hin.

Das sind wir nicht.."

Aber.. Wieso hast du dann dieses Bild von euch beiden?"

Das ist kompliziert, Chibi-chan", lächelte er, doch jeder der ihn kannte, wusste dass es aufgesetzt war. Die Verzweiflung und die Frustration, versuchte er abermals zu verstecken.

Dabei fiel sein Blick wieder auf seinen Bildschirm. Dein strahlendes Lächeln blickte ihm entgegen und sanft strich er über deine Lippen, die wie gemalt auf seinem Bildschirm abgelichtet waren.

Er hatte doch keine andere Wahl.. oder?

Decisions - Miya Osamu x OC/ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt