Sechsundzwanzig

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Eigentlich sollte Oikawa erleichtert sein, dass du keine romantische Beziehung zum blonden Setter hattest. Doch Erleichterung verspürte er keineswegs. Dann war es halt der andere Miya. Der Gedanke gefiel ihm trotzdem nicht. Jetzt wusste er auch, was ihm Iwaizumi vermitteln wollte.

Doch all die Jahre war er so naiv und glaubte, du würdest niemals mehr so eine Beziehung führen, wie mit ihm.

Er kam zu der Adresse, die du ihm per Textnachricht zukommen ließt. Heute dürfte er das erste Mal seinen Sohn sehen. Er war ganz aufgeregt. Hoffentlich würde Ren ihn mögen. Dies war im Augenblick seine größte Sorge.

Du begabst dich ebenfalls zu besagtem Ort und spürtest dein Herz schnell gegen deine Brust schlagen. Irgendwie hattest du Ren darauf vorbereitet und er schien auch etwas nervös zu sein, seinen Vater endlich kennenzulernen. Du hofftest für die beiden, dass sie sich verstehen würden.

Osamu schien nicht besonders angetan, von dieser Entwicklung. Konnte man es ihm verübeln? Du denkst nicht. Ihr kanntet euch noch nicht so lange und wart auch erst ein frisches Paar. Dennoch war er seit Jahren, die erste männliche Bezugsperson in Ren's Leben und als dein Partner störte es ihn selbstverständlich, wenn der leibliche Vater nun mit ins Spiel kam.

Dabei hatten Osamu und Ren eine ganz innige, besondere Beziehung aufgebaut. Sonst hätte er auch nie gefragt, ob er nicht sein Papa sein könne.

Seufzend sahst du dich um und konntest schon die brauen Locken erkennen. Erst jetzt betrachtetest du Oikawa genauer. Seine Teint glich flüssigem Karamell und seine braunen Locken, die Ren's so ähnlich waren, sind um einiges kürzer als zu eurer Schulzeit.

Er sah gut aus. Es wunderte dich nicht, dass ihm jede Frau mehrmals hinterhergaffte. Doch sein Aussehen, machte seine Taten auch nicht wieder wett. Auch nicht, dass er sich nun in euer Leben mit einbringen wollte.

„Risa-chaaan", rief er dir zu und winkte wild. Er joggte auf euch zu und hielt direkt vor eurer Nase an. Kurz sah er dir in die Augen und ein sanftes Lächeln schmückte seine Lippen. Mit seiner Hand fuhr er dir über den Kopf und tätschelte diesen kurz. Stirnrunzelnd sahst du ihn an, als er nun in die Hocke ging. Was sollte das eben?..

Deine Stirn glättete sich wieder, als du das ehrliche Lächeln auf seinem Gesicht sahst. Dieses hatte er schon damals nicht so oft in der Öffentlichkeit gezeigt. Nur vor seinen engsten Freunden. Vor den Menschen, denen er bedingungslos vertraute.

„Hallo Ren, ich bin Tōru. Du weißt gar nicht, wie sehr ich mich freue dich kennenzulernen", immer noch auf Augenhöhe sah er euren Sohn forschend an. Als wolle er jegliche, mögliche Reaktion entnehmen können.

„Ist er das?", fragte Ren und sah dich dabei mit funkelnden Augen an. Du schenktest deinem Kind ein aufrichtiges Lächeln und nicktest. Natürlich sah dich Oikawa ebenfalls an und könnte dahinschmelzen.

„Du bist also mein Papa, ja?" Bei seiner Wortwahl, schoss eine wohlige Wärme in Oikawa's Inneres.

„Ja, das bin ich!" Wie einfach es plötzlich war, diese Worte zu sagen. Er hatte einen Sohn und er war verdammt stolz darauf.

„Und wo warst du dann die ganze Zeit?", eure Gesichtszüge entgleisten. Oikawa erlangte schneller die Fassung. Doch sein Lächeln war unsicher und wackelig.

Er sah dich kurz entschuldigend an.

„Es tut mir wirklich leid, Ren. Aber ich versuche ab jetzt ein viel besserer Vater zu sein. Ein Vater, auf den du stolz sein kannst. Natürlich nur wenn du das möchtest.."

„Mhm", zustimmend nickte Ren und umarmte ihn.

Kurz hatte dein Herz ausgesetzt, als du dachtest Oikawa würde Ren verraten, dass du es ihm verheimlicht hattest. Doch ihm war bewusst, dass er ebenfalls Schuld daran trug. Immerhin war er nicht erreichbar.

„Tōru, Tōru. Können wir dorthin?", du hattest Mühe, den beiden Kerlen hinterher zu eilen. Hand in Hand liefen sie voraus und du tapstest ihnen hinterher.

Du sahst skeptisch geradeaus, als du bemerktest dass die beiden stehen blieben.

Ihr befandet euch direkt vor einer Bäckerei. Im Schaufenster konnte man verschiedenes Gebäck sehen und auch Milchbrötchen.

„Mama, kann ich Milchbrötchen haben. Bitteee", mit seinem Hundeblick fesselte er dich natürlich. Was denn auch sonst. Ein Schmunzeln legte sich auf deine Lippen.

Doch bevor du antworten konntest, kam dir Oikawa zuvor.

„Ich hol dir welche", ein stolzes Grinsen zuckte an seinen Mundwinkeln.

Ihr saßt auf einer Parkbank und jeder von euch hielt ein Milchbrötchen in der Hand. Doch die Tüte war noch voll. Oikawa hatte es maßlos übertrieben.

„Also magst du Milchbrötchen, hm?", amüsiert hob Oikawa seine Augenbraue an und warf dir einen triumphierenden Blick zu. Eindeutig seine Gene.

„Ja, aber Mama ihre sind die besten", strahlte er und dein Exfreund sah dich ungläubig an.

„Du backst Milchbrötchen?" Er fragte sich seit wann..

„Ab und zu mal", schulterzuckend wandtest du dich ab und wolltest dich nicht weiter in Verlegenheit bringen lassen. Doch Oikawa wäre nicht Oikawa, wenn er es dabei belassen würde. Er würde dich schon noch dazu bringen, für ihn zu backen.

Decisions - Miya Osamu x OC/ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt