Vierzig

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Skeptisch und auch etwas besorgt sahst du auf die Balkontüre, aus der Osamu verschwunden war, um in Ruhe telefonieren zu können. Seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, hatte sein Gesprächspartner nichts Gutes zu berichten. Zumindest wirkte es auf dich so.

Als er seufzend wieder in die Wohnung eintrat, sahst du ihn fragend an.

„Okāsan..", antwortete er dir gequält und deine Augen wurden riesig.

„W-Was wollte sie denn?" Es interessierte dich, da ihm das Gespräch wohl nicht so locker aus dem Ärmel ging. Ob er auch Probleme mit seinen Eltern hat? Nein.. dann wären sie nicht so oft bei ihnen zu Besuch.

„Sie möchte dich kennenlernen", murmelte er. Doch laut genug, um von dir gehört zu werden. Fassungslos weiteten sich deine Augen und du musstest dir deine nächsten Worte erst zusammenpuzzeln, denn klar denken konntest du kaum.

„Woher- also.. sie.. sie weiß von uns?", du fragtest dich, ob er es ihr gesagt hatte. Es war nichts verwerfliches daran. Doch du sträubtest dich einerseits davor, seine Eltern kennenzulernen. Was wäre denn, wenn sie dich nicht leiden könnten?

Erneut seufzte er uns setzte sich zu dir aufs Sofa.

„Ich hatte ihr gesagt, dass ich jemanden kennengelernt habe..", er warf dir kurz einen sanften Blick zu. Es fiel ihm nicht leicht, mit seinen Eltern über seine Gefühle oder seine Beziehung zu reden. Im Gegensatz zu seinem Bruder, hatte er auch noch nie ein Mädchen mit nach Hause gebracht. Atsumu hingegen, brachte bei jeder zweiten Familienfeier, eine neue Frau mit, damit seine Familie aufhörte ihn verkuppeln zu wollen.

„Sie hat uns gesehen und jetzt will sie dich unbedingt kennenlernen", er warf dir einen entschuldigenden Blick zu.

„Wie.. wo hat sie uns denn gesehen?", du warst sichtlich irritiert und auch Osamu war anfangs etwas schockiert, dennoch war es abzusehen.

Seitdem sich Atsumu ebenfalls die Haare grau gefärbt hatte, tauchten immer wieder häufiger Bilder des Restaurantbesitzers auf. In dem Glauben, es handle sich um den MSBY Black Jackals Setter.

Eigentlich rief seine Mutter an, um sich über Atsumu zu beschweren. Da es in einer Schlagzeile so aussah, als hätte Atsumu eine Freundin von der er seiner teuersten Mutter nichts erzählt hatte. Und diese Freundin, besaß auch noch ein Kind.

Schnell musste er aufklären, dass es sich dabei nicht um Atsumu handelt, sondern um ihn selbst und dass die Schlagzeilen nicht wahrheitsgemäß waren. Vor allem, weil er auch nicht wollte dass sie dich für Atsumu's Freundin hielt. Er wollte jedoch nicht auf die Details eingehen, weshalb sein Bruder nun ebenfalls graues Haar hatte. Glücklicherweise hakte seine Mutter deswegen nicht weiter nach. Vielmehr interessierte sie die Frau an der Seite ihres Sohnes.

„In irgendeinem Klatschblatt.. wenn du nicht willst.. dann verstehe ich das!"

Dir war nun klar, dass ihr wohl von einigen Paparazzi fotografiert worden seid. Dennoch schlich sich ein beklemmendes Gefühl in deine Brust. So wie Osamu dich ansah. Als wolle er das Ganze gar nicht.

„Willst du denn überhaupt.. dass ich sie kennenlerne?", etwas unsicher, sahst du deinen Freund an.

Dieser sah dich nun mit großen Augen an. Denn ihm war zuvor nicht bewusst, welchen Eindruck er wohl erweckt haben muss.

„Natürlich will ich das. Aber ich dachte, dass es dir vielleicht zu schnell geht..", vorsichtig strich er dir eine Strähne hinters Haar und sah dir gebannt in die Augen. Du verdrängtest die negativen Gefühle, sobald du dich in seinen grauen Seelenspiegel verloren hattest.

Doch die Zweifel holten dich schneller ein als du blinzeln konntest. Bedrückt wandtest du deinen Blick ab.

„Was ist.. wenn sie mich nicht mögen.. oder wenn sie nicht wollen, dass du so jemanden wie mich als Freundin hast.."

„So jemanden wie dich?", stirnrunzelnd sah er dich an. Er verstand nicht ganz auf was du hinauswolltest.

„Ja.. naja.. ich hab Ren.. und er ist nicht von dir.. viele Eltern finden das nicht so toll..", sprachst du deine Bedenken aus. Dein Blick war starr auf deine Hände gerichtet, die du unbeholfen auf deinem Schoss zu kneten begannst.

Erst als du das Gewicht auf deinem Haupt spürtest, hobst du deinen Blick wieder an. Nur um den warmen, liebevollen Blick Osamu's zu begegnen. Alles in dir fing an zu flattern und dein Herz machte hektische Stöße gegen deinen Brustkorb. Dieser Mann macht dich noch verrückt..

„Es ist mir egal, was andere davon halten. Ich will niemand anderen als dich an meiner Seite!"

Seine Hand fand ihren Weg an deine Wange und sein selbstbewusster Blick durchbohrte dich regelrecht und zeigte dir aufs Neue, wie ernst ihm das Ganze war.

Bestimmt legte er seine Lippen auf deine. Es war nur ein flüchtiger, kurzer Kuss. Dennoch steckte so viel Liebe und Zuneigung darin, dass dein Herz explodieren könnte.

Er lehnte seine Stirn gegen deine, ehe er seine nächsten Worte hauchte.

„Sie werden dich lieben! Wer könnte das denn nicht?", seine letzten Worte waren so leise, dass du es kaum verstehen konntest. Doch es war besser so, dachte er zumindest. Denn vielleicht wärst du noch nicht so weit..

Decisions - Miya Osamu x OC/ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt