Achtunddreißig

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Atsumu zog dich mit sich. Denn alleine, wärst du wohl nicht imstande gewesen, das Gebäude zu verlassen. Wenn der blonde Zwilling verärgert war, dann ließ er es sich zumindest nicht aus dem Gesicht lesen. Doch anhand seines starken Griffs, merktest du dass ihn das Ganze ebenso wenig kalt ließ, wie dich.

Draußen erwartete euch bereits ein Blitzlichtgewitter, welches eindeutig von deinem Vater eingefädelt worden war. Atsumu drängte dich auf den Beifahrersitz. Dass er dadurch die Gerüchteküche noch mehr anheizte, schien ihm in diesem Moment egal zu sein. Er wollte so schnell wie möglich weg hier und dich gleich mit erlösen.

„Sorry..", murmelte er, als er den Motor startete. Etwas verwirrt blicktest du ihn an. Du fandest keine Worte, du schütteltest einfach nur leicht mit dem Kopf. Er musste sich nicht entschuldigen. Eher hättest du dies tun müssen. Immerhin war er nur in dieser Situation, wegen dir.

Ihr schwiegt die gesamte Autofahrt bis nach Osaka. Und das war definitiv keine geringe Zeit. Dies war auch der Grund, weshalb du dich für den Shinkansen entschieden hattest und nicht fürs Auto. Doch bei Atsumu's Bekanntheitsgrad, wunderte es dich kaum, dass er lieber mit seinem Auto diese lange Strecke fuhr.

Kurz vor Osaka, klingelte Atsumu's Handy, welches mit dem Auto verbunden war.

„Samu..", murmelte er und auch dein Blick schoss sofort in Richtung Boardcomputer.

Verdammt.. du warst so mit deinen Gedanken beschäftigt, dass du dein Handy nicht aus dem Stummmodus geholt hattest. Unterbewusst hattest du dich ja auch auf Osamu verlassen, der sich bereit erklärt hatte, Ren von der Vorschule zu holen.

Nervös ging Atsumu ran.

„Hey, Samu"

„Tsumu.. ich werd noch verrückt..", Osamu klang ziemlich verzweifelt und deine Augen weiteten sich vor Schreck. Ob etwas mit Ren war? Du schieltest kurz auf dein eigenes Handy, um ernüchternd festzustellen, dass der Grauhaarige dich mehrmals versucht hatte zu erreichen.

„Ganz ruhig Samu. Sag doch erst einmal, was los ist?", Atsumu versuchte selber die Ruhe zu bewahren, immerhin bemerkte er wie angespannt du plötzlich warst. Er schenkte dir schnell ein aufmunterndes Lächeln, doch dies besänftigte dich kein bisschen.

„I-Ich weiß nicht.. vielleicht.. vielleicht übertreibe ich es auch.. aber Risa.. sie geht nicht ans Handy und ist schon so lange unterwegs.. ich hab Angst, dass ihr etwas zugestoßen ist. Ren ist bei mir im Laden, ich will ihm nichts anmerken lassen.. er hat paarmal nach ihr gefragt.. man Tsumu.. mein Herz rast so schnell..", die ängstliche Stimme Osamu's, ließ dein Herz stolpern, nur um hinterher in doppelter Geschwindigkeit zu schlagen.

Ren ging es gut.. er hatte sich nur um dich gesorgt..

„Keine Sorge, Samu.. du bist mir ja einer..", lachte Atsumu unbeholfen. Etwas erleichtert darüber, dass es nur das war, was seinen Zwilling beschäftigte.

„Risa sitzt bei mir im Auto, wir sind gleich da", rutschte es ihm raus, doch dies fiel ihm erst nach Osamu's skeptischem Einwurf auf.

„Was macht sie bitte bei DIR im Auto? War sie nicht in Tokio?"

Du fuhrst dir mit der Hand übers Gesicht und ließt dich in den Beifahrersitz sacken. Das müsstet ihr dem grauhaarigen Miya erst einmal erklären.. und vor allem besprechen wie es weitergehen soll.

„Danke nochmal, dass du heute nach ihm geschaut hast", du warfst deinem Freund einen entschuldigenden Blick zu. Dieser lächelte dich sanft an.

Du hattest Ren gerade zu Bett gelegt und nun saßt ihr zu dritt auf deinem Balkon. Das mit dem Gespräch hattet ihr extra nach Ren's Schlafenszeit vertagt, damit er nicht mithören konnte.

„Also.. könnt ihr mir jetzt erklären was los ist..", abwechselnd sah er zwischen euch beiden hin und her. Du hattest einige Artikel auf dein Smartphone geladen und schobst es über den Tisch.

Fragend hob Osamu seine Augenbraue, bis er die Überschriften lesen konnte.

Seine Augen weiteten sich und er sah irgendwie verletzt aus.

„D-Das ist aber nicht wahr!", stelltest du schnell fest und bemerktest wie sich seine angespannte Körperhaltung etwas zurücknahm. Mit seiner Hand strich er über deine und sah dich mit einem wackeligen Lächeln an.

„Ich glaube dir.. aber erklärt es mir bitte!"

Er vertraute dir, auch wenn ihr euch nicht lange kanntet. Dennoch wusste er irgendwie, dass du ihm so etwas nicht antun würdest und auch sein Bruder, hätte sich nie hinterrücks an dich rangemacht.

Ihr hattet ihm kurz die Situation geschildert. Wie das Gespräch bei deinem Vater ablief. Mit was er dir drohte.

Osamu fletschte die Zähne zusammen. Dann wart ihr beiden endlich mal zusammengekommen und dann so etwas. Wieso konnte man euch beide nicht einfach in Ruhe lassen. Er verachtete deinen Vater zutiefst.

„I-Ich.. Ich kann verstehen.. wenn dir das alles zu viel ist.. u-und.. und du nicht mehr willst..", deine Stimme war leise, doch beide Männer hörten deine Worte. Osamu's Anspannung löste sich kurzzeitig und wich in eine schockierte. Bis Atsumu ihm gegen sein Schienbein trat, damit er etwas sagen konnte.

„Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dich wegen so etwas verlasse?", du hobst mit geweiteten Augen deinen Blick und leichte Tränen bildeten sich in deinen Augen. Du warst so erleichtert und glücklich zugleich, dass dieser wundervolle Mensch sich nicht von dir abwenden wollte.

„Wir finden eine Lösung, Risa", er zog dich in seine Arme und bettete dir einen Kuss auf den Scheitel. Doch als du ihn nicht mehr sehen konntest, sanken seine Mundwinkel nach unten.

Wie um alles in der Welt, sollte er mit dir Zeit verbringen, wenn dein Vater es später gegen dich verwenden kann und wird..

Decisions - Miya Osamu x OC/ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt