Du öffnetest mürrisch die Augen, doch erkennen konntest du nichts. Dafür war es viel zu dunkel. Schmerzhaft riebst du dir den Hintern, mit dem du auf dem Boden saßt und richtetest den Oberkörper auf, der bis eben noch auf Ren's Matratze verweilte.
Als du das Bett abgetastet hattest, wurden deine Augen schlagartig groß und die Müdigkeit war verflogen.
Eilig risst du die Zimmertüre auf und sahst bereits die Hauseingangstüre, wie sie sperrangelweit geöffnet war. Dein Herz raste in einem ungesunden Tempo und du könntest schwören, dass sich alles um dich herum zu drehen begann.
Als du die vertrauten Stimmen aus dem Gang hören konntest, sacktest du unbeholfen zusammen.
„Da bist du ja", hauchtest du und schlosst dein Kind in deine Arme. Die Tränen flossen dir regelrecht die Wangen entlang und ein leisen Wimmern deinerseits war zu hören.
Deine Angst Ren zu verlieren, war so präsent.. dass du bereits die verschiedensten Szenarien in deinem Kopf abgespielt hattest und als du ihn gesehen hast, überkam dich deine gesamte Gefühlswelt.
Ren schielte zu Osamu herüber und warf ihm einen Blick zu, der so viel sagen sollte wie:
Genau das meinte ich..
Allmählich hattest du dich beruhigt und auch den armen Jungen wieder freigegeben.
Dein Blick fiel auf Osamu und du konntest dein Herz heftig gegen deinen Brustkorb schlagen hören. Die Euphorie, die sich in deinem Inneren bemerkbar machte, sprach Bände. Du hattest diesen Mann vermisst. Mit jeder Faser seines Körpers. Dabei waren es nur wenige Tage. Doch das reichte wohl aus.
Ren seufzte kurz und ließ euren Blickduell versiegen.
„Ich gehe jetzt schlafen. Was auch immer da zwischen euch ist. Klärt das! Wenn ich morgen aufwache, möchte ich, dass alles wie früher ist!"
Und damit verabschiedete er sich und ließ zwei fassungslose Erwachsene stehen, die ihm entsetzt hinterherguckten. In all der Zeit, hattest du nicht bemerkt.. wie groß dieser Junge bereits geworden ist..
Vorsichtig sahst du in Osamu's Richtung und konntest die Wärme in seinem Seelenspiegeln, förmlich greifen. Mit einer Handbewegung batst du ihn herein und ihr saßt nun beide auf dem Sofa.
Eine unangenehme Stille legte sich zwischen euch, bis Osamu bedrückt anfing.
„E-Es tut mir leid, dass ich mich nicht an den Plan gehalten habe.."
Erneut schlichen sich die negativen Aspekte in deinen Kopf und das bedrohliche Grinsen, deines Erzeugers tauchte vor deinem geistigen Auge auf.
Wieder schossen dir Tränen in die Augen, die du schnell versuchtest wegzublinzeln.
„D-Du.. du willst doch nicht Schluss machen oder?" Osamu klang verzweifelt. Er wüsste nicht, wie er das überleben sollte. Wenn es ihm nach paar Tagen schon so elendig ging. Wie würde er sich dann fühlen, wenn du ihn komplett von dir wegstoßen würdest.
Du schütteltest den Kopf. Doch aufsehen konntest du nicht. Dein Blick war von Tränen verschleiert und du wolltest ihm aus irgendeinem Grund nicht zeigen, wie verletzlich du in diesem Moment warst.
„Er.. Er will mir das Sorgerecht entziehen..", flüstertest du. Osamu hatte fast Schwierigkeiten, dich zu verstehen. Doch als er die Worte, die aus deinem Mund kamen realisierte.. wurde ihm erst bewusst, was für ein Fass er ins Rollen gebracht hatte. Abrupt stand er auf und fuhr sich frustriert durch die Haare.
„Scheiße.. scheiße.. fuuuuck", stöhnte er.
Deine Augen weiteten sich. So hattest du Osamu, seitdem du ihn kanntest, noch nie erlebt.
„Es tut mir so leid.. Shit.. Risa, glaub mir das wollte ich nicht. Ich bin so dumm, so bescheuert", er schlug sich mehrmals mit der flachen Hand gegen die Stirn. Er hatte nur an sich gedacht und nicht an die Konsequenzen, die du am Ende tragen müsstest. Diese Möglichkeit, war ihm kein einziges Mal durch den Kopf gegangen. Im Gegensatz zu Atsumu, hatte er deinen Vater noch nie kennengelernt. Atsumu hätte wohl anders reagiert, als er. Denn er kannte das ekelerregende Wesen bereits persönlich.
„Scheiße.. dabei wollte ich doch nur.. ich wollte doch nur nicht, dass man denkt dass du Atsumu's Freundin bist.. die Gerüchte haben mir schon gereicht und dann soll ich auch noch vor laufender Kamera erzählen, wie toll ich die Freundin meines Bruders finde.. Ich kann doch nicht.. Ich konnte doch nicht, die Frau verleugnen die ich Liebe.. dabei hab ich dir damit so viele Probleme bereitet..", verzweifelt ließ er sich auf die Knie fallen. Er fand sich so selbstsüchtig und würde es verstehen, wenn du ihn nie wieder sehen wolltest. Doch dir schwebte etwas ganz anders im Kopf herum.
„Du- Du liebst mich?" Eine erdrückende Stille folgte.
Hatte er das etwa laut gesagt? Gott. Er fragte sich, ob er das Ganze eigentlich noch schlimmer gestalten könnte. Doch bewies er sich ja selbst, dass er es konnte.
„I-Ich.. also.." Sollte er es zurücknehmen? Nein. Das kam nicht in Frage. Denn es war die Wahrheit, auch wenn du ihn vielleicht für verrückt halten wirst, weil er nach paar Monaten schon von Liebe spricht. Aber.. er würde dazu stehen.
„Ja. Ich liebe dich!"
Automatisch bewegten sich deine Beine und steuerten auf Osamu zu. Du presst dein Gesicht in seine Brust und schlangst die Arme um seinen Torso. Wohlig seufzt du auf, als du merktest, wie sehr du seine Wärme, seinen Duft, seine ganze Präsenz vermisst hattest. Er hatte dir gefehlt.
„Wenigstes eine positive Sache..", bezogen auf die letzten Tage. Denn dieses Geständnis, ließ dein schweres Herz kurz aufhüpfen.
Osamu steckte seine Nase in dein Haar und inhalierte deinen Duft. Nicht nur du hattest vermisst. Er konnte sich sein Leben mittlerweile nicht mehr ohne dich und Ren vorstellen.. er wollte es gar nicht.
Er löste seinen Oberkörper leicht von deinem, um dein Gesicht in seine Hände zu nehmen.
Auf einmal fiel es ihm so leicht, diese Worte auszusprechen.
„Ich liebe dich, Risa. Ich liebe liebe liebe dich", er verteilte viele kleine Küsse auf deinem Gesicht und genoss deine Reaktion.
Du lehntest deine Stirn an seine und ein kleines Lächeln zuckte an deinen Mundwinkeln.
„Ich liebe dich auch, Osamu!"
Für einen kurzen Moment, konntest du all deine Sorgen vergessen und das hattest du dem Grauhaarigen an deiner Seite zu verdanken.
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Decisions - Miya Osamu x OC/Reader
FanficIst es vielleicht zu spät, seine Entscheidungen zu hinterfragen oder sie gar zu bereuen. Eine gescheiterte Beziehung, ein völlig neues Leben. Damit musstest du dich auseinandersetzten. Doch nicht du warst es, die bereute. Es ist eine OsamuxReader F...