Zwölf

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Es war bereits eine Woche vergangen, seitdem du mit Osamu und den anderen unterwegs warst. Und er konnte nichts anderes mehr, als an dich zu denken. Du gingst ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf. Dein liebevolles Lächeln, wenn du dein Kind ansahst oder die Lachfalte an deiner rechten Wange, wenn einer der Jungs etwas bescheuertes sagte. Er bekam dein Gesicht einfach nicht mehr aus seinem Kopf.

Was noch merkwürdiger war, dass er selbst Ren nicht mehr aus dem Sinn bekam. Niemals hätte er gedacht, dass ihm ein kleiner Knirps so sehr ans Herz wachsen könnte. Dabei hatte er zuvor nie einen besonders guten Draht zu Kindern. Doch mit ihm war es anders. Irgendwie.

Frag sie doch nach einem Date", hatte Atsumu ihm oft genug eintrichtern wollen. Doch er traute sich ehrlich gesagt nicht. Er hatte viel zu große Angst, vor Ablehnung.

Immerhin hattest du ein Kind und andere Vorstellungen, andere Prioritäten. Hätte da so jemand wie er, überhaupt Platz in deinem Leben? Oder die nötige Zeit? Und wenn ja, würdest du sie dann ausgerechnet mit ihm verbringen wollen?

Fragen über Fragen. Osamu war viel zu pessimistisch.

Du saßt auf dem Balkon und Osamu konnte dich beobachten, wie du einige Trailer neuer Filme auf deinem Handy ansahst. Es waren welche, die man von daheim streamen konnte. Denn einige davon hatte er bereits auf seine Watchlist gesetzt.

„Schaust du lieber daheim, als im Kino?", erschrocken zucktest du zusammen. Mit diesem Einwurf hattest du weder gerechnet noch warst du darauf gefasst. Gelassen lehnte der Grauhaarige über dem Geländer und sah dich forschend an.

Nachdem du wieder deine Fassung erlangt hattest, schütteltest du langsam den Kopf.

Du liebtest es ins Kino zu gehen, dabei konntest du dich nicht einmal erinnern, wann das letzte Mal war. Der Geruch von frischem Popcorn, der dir in die Nase steigt, der Zuckerschock den du durch die viel zu süßen Softdrinks bekommst. Und dann noch die tollen Soundeffekte, die dich mitten ins Geschehen werfen. Natürlich war es besser als zuhause, doch..

„Ren ist noch viel zu klein dafür.. sonst gehe ich schon lieber ins Kino. In paar Jahren sollte das wieder klappen", lächeltest du leicht.

Kurz weitete er seine Augen, als ihm ein Gedanke kam. Seine Chance, die er nun ergreifen konnte.

„Wieso gehen wir nicht zusammen ins Kino?"

Ruckartig drehtest du deinen Kopf in Osamu's Richtung und warfst ihm einen überraschten Blick zu. Dabei färbten sich deine Wangen in ein zartes Rosa. Kurz freute dich dieser Gedanke, mit jemanden wie Osamu ins Kino zu gehen, doch augenblicklich holte dich die Realität wieder ein.

„Aber..", Osamu folgte deinem Blick, der ins Innere der Wohnung führte und sofort verstand er, was dich davon abhielt.

„Keine Sorge. Ich kümmer mich auch um den Babysitter", dabei hatte er schon eine gewisse Truppe im Sinn.

Du warst schon seit Ewigkeiten nicht mehr Aus. Es war ein seltsames, dennoch schönes Gefühl. Dabei musstest du zugeben, dass du auch nie das Bedürfnis hattest abends mal wegzugehen. Es gab nur dich und Ren und das war nicht schlimm. Du bereutest es keinen Tag, dich für ihn entschieden zu haben. Trotzdem tat es mal gut eine Auszeit zu bekommen.

Osamu hatte es tatsächlich geschafft Atsumu und seine Freunde zu überreden, nach Ren zu sehen. Diese freuten sich erstaunlicherweise sogar darauf.

Nachdem der Film zu Ende war, spaziertest du mit deiner Begleitung aus dem Saal. Ehrlich gesagt, hatte Osamu nicht viel vom Film mitbekommen. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, deine Reaktionen, die so unfassbar hinreißend waren, zu beobachten.

Decisions - Miya Osamu x OC/ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt