„Kommt uns öfter besuchen. Und wehe du kommst alleine Osamu!", warnte ihn seine Mutter, die Ren und dich sofort ins Herz geschlossen hatte.
Der kleine Wirbelwind freute sich so unfassbar sehr, dass er nun eine Obāchan hatte. Anfangs war es dir etwas unangenehm, als er sie so nannte. Doch da das weibliche Miyaoberhaupt darauf bestand, ließt du es dabei. Du warst so erleichtert, dass dieses Treffen doch besser ausging als du es dir vorgestellt hattest.
Osamu trug Ren ins Auto, der bereits in einen tiefen Schlaf versunken war. Schnell, dennoch herzhaft verabschiedetet ihr euch von seinen Eltern und Atsumu, der die Nacht noch dort verbringen würde.
„War doch gar nicht so schlimm, siehst du", grinste dich Osamu an, als ihr die Ausfahrt genommen habt.
Du ließt einen erleichterten Laut entwichen und machtest es dir auf dem Beifahrersitz etwas bequemer.
„Ja, da hast du Recht", gabst du zu und ein erschöpftes Lächeln schlich sich auf deine Lippen.
Osamu's Herz fing an wie wild zu pochen, wenn er daran dachte, wie seine Familie euch beide aufgenommen hat. Sie liebten euch jetzt schon. Doch das war ihm von Anfang an bewusst. Wer könnte euch zwei denn nicht lieben.
„Dass sie sich freiwillig zur Obāchan macht..", gluckste er für sich. Seine Mutter war eigentlich eine Frau, die viel auf ihr Äußeres legte und gerne so jung wie möglich ausschauen wollte. Oftmals wenn man sie mit ihren Söhnen sah, hielt man sie für die ältere Schwester der beiden. Natürlich schmeichelte ihr das und spielte ihr sofort in die Karten. Umso überraschter war er über ihren Sinneswandel. Dass sich so eine junggebliebene Frau, selbst als Großmutter abstempelte, ließ ihn schmunzeln. Doch dies bewies ihm umso mehr, dass sie dich akzeptiert hatten.
Auch deine Mundwinkel zuckten nach oben bei dem Gedanken, dass Ren nun eine Großmutter hatte. Selbst wenn es sich dabei um Osamu's Mutter handelte. Es gab zwar auch die Familie von Oikawa, doch seinen Eltern stand der argentinische Setter auch nicht besonders nahe.
„Ja, jetzt hat er auch mal eine Obāchan", kichertest du leise.
Dein Blick wurde plötzlich traurig, als dir das Gesicht deiner eigenen Mutter vor dein geistiges Auge trat. Gott. Hast du sie vermisst. Sie war so eine gute, reine Seele. Nicht so wie dein Vater.
Osamu war dein Stimmungswandel ebenfalls aufgefallen. Vorsichtig legte er seine Hand auf deinen Oberschenkel und ließ dich unbewusst zusammenzucken. Entschuldigend sah er dich an, doch du schütteltest schnell den Kopf.
„Tut mir leid.. ich war in Gedanken", gestandest du ihm schnell, damit er sich keine Schuld gab.
„Deine Mutter.. wäre bestimmt auch eine tolle Obāchan", sprach er seine Worte bedacht aus. Mit großen Augen sahst du ihn an. Konnte er etwa ahnen, was dir durch den Kopf ging?
Als du deine Fassung wieder erlangt hattest, sahst du auf eure verschränkten Finger, die auf deinem Schenkel ihren Platz fanden. Eine wohlige Wärme schlich sich in dein Inneres und automatisch fingst du an zu lächeln.
„Ja, da bin ich mir sicher.."
„Wie war sie denn so?", fragte er. Du konntest sein ehrliches Interesse ungefiltert heraushören und es bedeutete dir so unglaublich viel, dass er an deiner Gefühlswelt teilhaben wollte.
„Die perfekte Mutter.. manchmal wünschte ich mir, ich könnte so sein wie sie.. Ren macht es mir zwar einfach und dafür bin ich auch sehr dankbar, doch gerade als er noch jünger war.. hatte ich ziemlich wenig Geduld, was natürlich auch an meinem inneren Chaos lag", lachtest du unbeholfen.
„Sie war in vielerlei Hinsicht, mein Vorbild! Sie war geduldig und so liebevoll.. ich hätte eine Bank ausrauben können und sie hätte trotz dessen hinter mir gestanden. So eine Mutter war sie.. die Liebe, die mir von meinem Vater verwehrt wurde.. kümmerte mich kaum.. denn sie überschüttete mich mit ihrer eigenen, sodass mir nichts fehlte.. ich hoffe wirklich, dass ich irgendwann so eine tolle Mutter für Ren werden kann, wie sie es für mich war..", dass dir Tränen in die Augen stiegen, merktest du erst als sie dir heiß die Wange runterliefen.
Du liebtest deine Mutter und du vermisst sie.. jeden Tag ein bisschen mehr.
Die Fahrt war abends so schnell vorbei, dass ihr bereits in der Tiefgarage des Wohnkomplexes wart und schweigend stieg Osamu aus dem Auto, nur um schnell an die Beifahrertüre zu eilen.
Diese schwang er auf und zog dich in seine Arme.
Nun konntest du dich schwer zurückhalten. Leise schluchzt du in seine Brust und vergrubst dein Gesicht ebenfalls in diese. Sanft fuhr er dir über den Rücken und sprach dir beruhigende Worte zu.
Doch ein Satz.. erschütterte dein Herz.
„Glaub mir.. sie wäre wirklich stolz auf dich!"

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Decisions - Miya Osamu x OC/Reader
FanfictionIst es vielleicht zu spät, seine Entscheidungen zu hinterfragen oder sie gar zu bereuen. Eine gescheiterte Beziehung, ein völlig neues Leben. Damit musstest du dich auseinandersetzten. Doch nicht du warst es, die bereute. Es ist eine OsamuxReader F...