Vierundvierzig

268 14 16
                                    

Konnte es sein, dass du noch nicht ganz mit ihm abgeschlossen hattest.. oder war es schlichtweg seine Wunschvorstellung. Er war sich nicht so sicher. Doch eins war ihm klar. Dieses Bild, gab ihm den Impuls zu handeln.

Eilig begab er sich zu dir in die Küche und betrachtete dich beim Backen. Du warst so konzentriert, dass du seine anhimmelnden Blicke überhaupt nicht wahrnahmst.

Er schwang sich schnell vom Hocker, auf den er sich zuvor hingesetzt hatte.

Kurz hielt er in seiner Bewegung inne, doch dann gab er sich den letzten Ruck.

Sein Gesicht war deinem plötzlich so nah, dass dein Atem stockte. Deine Augen weiteten sich und du konntest deinen pochenden Puls, bis zu deinen Ohren spüren.

„Du hast da bisschen Mehl", grinste er und stupste deine Nase. Schnell schoss dir die Röte ins Gesicht und du hieltst dir beschützend deine Nase.

Mit seinen Schritten kam er dir näher und drängte dich rückwärts gegen die Küchenzeile.

„W-Was soll das?", du versuchtest wütend, genervt oder eine sonstige negative Emotion hervorzubringen, doch du warst viel zu verunsichert und das sah man dir auch deutlich an.

„Halt kurz still!", wisperte Oikawa und du erstarrtest in deiner Bewegung, als er seine Hand nach dir ausstreckte.

Ihr wart euch so verdammt nah, dass er dich ohne Probleme küssen könnte.

Vorsichtig strich er dir über die Wange und steckte dir eine lose Haarsträhne hinters Ohr.

Als er sich zu dir runter beugte, fingen deine Glieder an zu zittern. Deine Reaktion ließ Oikawa innehalten. Schnell nahm er Abstand und drehte sich von dir weg, damit du sein schockiertes Gesicht nicht sehen konntest. Er hatte dich in die Ecke gedrängt, du konntest zwar nichts sagen, doch das lag wohl eher am Schock. Denn dein Körper sprach Bände. Du wolltest das Ganze nicht.

„T-Tut mir leid..", räusperte er sich kurz.

„D-Da.. Da war auch Mehl", versuchte er sich rauszureden. Mehr schlecht, als recht.

Doch du konntest sowieso keinen klaren Gedanken fassen, denn du standest immer noch unter Strom.

„Okay", hauchst du nur und zucktest zusammen, als der Feuermelder sich meldete. Dein Herz raste in einer erschreckenden Geschwindigkeit und als du das Blech aus dem Ofen holen wolltest, zitterten deine Hände.

„Scheisse..", murmeltest du und Oikawa fühlte sich sofort schlecht.

„Komm lass mich das machen!", prompt schob er dich zur Seite und nahm sich ein Küchentuch, damit er dir das Blech aus den Händen nehmen konnte.

„Mama?"

Die besorgte Stimme eures Sohnes, ließ dich die Augen weiten und zusammenfahren. Er musste wohl den Alarm gehört haben, bevor ihr ihn ausgeschaltet hattet und kam daraufhin in die Küche, um nach euch zu sehen.

„Alles gut Champ, du kannst weiterspielen", du versuchtest zu lächeln, doch selbst dein Kind durchschaute dich.

Wieso verdammt nochmal, schaffte es Oikawa dich so aus der Fassung zu bringen. Du verfluchtest ihn dafür. Ren runzelte zwar skeptisch die Stirn, doch leistete keine Widerworte.

„Risa.. ich-"

Ruckartig strecktest du den Arm aus, damit er nicht näher kommen konnte.

„S-Schon gut.. aber.. aber bleib weg."

Deine Worte versetzten Oikawa einen Stich, direkt durchs Herz. Wieso musste er es denn auch gleich so übertreiben. Frustriert raufte er sich die Haare und setzte sich wieder hin.

Mit den Augen schieltest du zur Uhr, um die gebliebene Zeit auszurechnen, bis die Gäste kommen.

„Die anderen sollten bald da sein", sprachst du in Oikawa's Richtung, der seither kein Wort mehr gesagt hatte.

Als du kurz in dein Schlafzimmer gingst, um dich umzuziehen, lauerte er bereits vor deiner Türe und attackierte dich mit einer Umarmung, die du so nicht erwartet hättest.

Zögerlich erwidertest du diese.

„Tut mir leid..", murmelte er dir in dein Haar und du glaubtest ihm.

Vorsichtig hattest du ihm über den Rücken gestrichen, als du das Beben seiner Schultern bemerktest. Er konnte ja nicht wissen, dass du so heftig auf seine Bedrängung reagierst..

Doch du konntest nicht wissen, dass er nicht nur den Moment von vorher meinte. Sondern die Trennung und die letzten Jahre, die du alleine warst.. für all das, wollte er sich entschuldigen.

„Gehts wieder?", fragtest du leise. Du versuchtest dich zu lösen, doch Oikawa's Griff war viel zu feste.

„Ganz kurz noch.. bitte.."

Seufzend gabst du ihm die Zeit die er verlangte und schmiegtest dein Gesicht in seine Brust und nahmst den vertrauten Duft ein, den du vor all den Jahren so sehr geliebt hattest. Doch das Kribbeln in deinem Inneren blieb aus.

Du wusstest ganz genau, was das hieß. Unbewusst schlich sich ein Lächeln auf deine Lippen und während du in Oikawa's Armen warst, drifteten deine Gedanken zu einem ganz bestimmten Grauhaarigen.

Decisions - Miya Osamu x OC/ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt