I wanna shelter you ~ Demons (Imagine Dragons)
Vor der Tür zum Krankenzimmer blieb ich wie angewurzelt stehen. Das Königspaar saß auf dem Bett und hielt sich in den Armen. Schnell schluckte ich, bevor ich mich räusperte und eintrat. Sie fuhren zu mir herum. In den Augen der Königin glänzten Tränen und auch ihr Mann sah sichtlich mitgenommen aus.
„Emmi“, stellte er fest.
„Emilia, bitte“, erwiderte ich. Meinen
Spitznamen aus ihren Mündern zu hören tat weh. Er nickte verständnisvoll, wenn auch traurig.„Gut. Dann also Emilia. Ich bin mir sicher, dass du eine Menge Fragen hast und ich will dich auf keinen Fall davon abhalten, sie uns zu stellen.“ Er lachte kurz auf. „Wenn du auch nur halb so durch den Wind bist wie wir, können wir gar nichts anderes von dir erwarten.“ Er wies mit der Hand auf das Bett. Ich schüttelte den Kopf. Ich sollte mich setzen, das war mir klar, aber ebenso klar war mir, dass ich das nicht aushalten würde. Ich konnte mich nicht neben sie setzen und so tun, als wäre nie etwas passiert.
In den Augen der Königin blitzte kurz so etwas wie Schmerz auf. Ich weigerte mich, sie Mama und Papa oder so zu nennen. Diese Bezeichnungen hatten sie nicht verdient. Und ich fühlte mich auch nicht als ihre Tochter.
„Dann eben im Stehen.“
Ich nickte.
„Gut. Also … Stell uns alle Fragen, die du hast.“
Ich schwieg überfordert. Womit sollte ich anfangen? Ich entschloss mich kurzerhand für die offensichtlichste Frage.
„Warum habt ihr mich nicht gewollt?“
„Wir wollten dich! Mehr als alles andere!“, platzte es aus der Königin heraus.
„Und warum habt ihr mich dann nicht behalten?“, fragte ich weiter.„Kennst du die Prophezeiung?“, erkundigte sich der Mann. Ich nickte. „Und würdest du dein Kind freiwillig in
den Tod schicken? Würdest du es Kämpfen aussetzen, die es höchstwahrscheinlich nicht überlebt?“
Ich runzelte die Stirn. Er nahm mir die Antwort ab. „Nein. Genau. Wir wollten dich in Sicherheit wissen. Wir glaubten, wenn wir dich aus der Schusslinie brächten, würde sich Konzulesian ein anderes Baby aussuchen.Dafür nahmen wir sogar in Kauf, dich nie wieder zu sehen. Wir wollten dich nicht ganz verlieren. So konnten wir uns immerhin fast sicher sein, dass
du noch lebst. Anderenfalls wärst du uns vielleicht vor der Nase verstorben. Verstehst du das? Zumindest ein bisschen?“ Perplex hielt ich inne. Zu meiner Verwunderung konnte ich sie sogar sehr gut verstehen. Ja, ich glaubte sogar, dass ich ähnlich handeln würde, wenn ich in ihrer Situation gewesen wäre.Doch niemals hätte ich einen ganzen Schlussstrich gezogen. Ich hätte mein Kind besucht. Ich hätte es nicht in dem Glauben gelassen, es wäre für ihre Eltern nichts wert, wenn es doch anscheinend das Gegenteil war.
„Ich hätte anders gehandelt“, sagte ich. Dass es nicht so war, mussten sie ja nicht wissen. Mein ganzes Leben hatten sie nichts über mich gewusst, da konnten sie das ruhig auch noch länger tun. Wie stellten sie sich das denn vor? Dass ich Leuten, die ich quasi nicht kannte, alles erzählen würde? Eltern hin oder her. Ich kannte sie nicht.Der König sah mir direkt in die Augen. Ich fragte mich, ob ich auch blaue Augen gehabt hätte, wenn ich nicht die Auserwählte wäre. „Sagt ihr den anderen, dass ich dieses Wunderkind bin, dass euch retten soll?“, fragte ich. Die zwei sahen sich an. Ich nahm an, dass sie glinkten, also im Kopf miteinander sprachen. Nach einer Weile wandte sich die Königin wieder mir zu. „Nein, werden wir nicht. Ich glaube, du weißt auch, warum.“
„Panik und kein Glauben?“ Sie nickte.
„Aniral sind sehr schwer von einer Sache zu überzeugen und selbst wenn sie es täten, würden die meisten hinsichtlich dieser Sache in totale Panik verfallen. Dann könnten sie dir auch nicht mehr helfen. Sicher, es gäbe ein paar Aniral, die nicht panisch davonrennen würden, aber das wären so wenige, dass es lächerlich wäre.“ Wieder nickte ich. Das hatte man mir schon mal so erklärt.
![](https://img.wattpad.com/cover/337197417-288-k115720.jpg)
DU LIEST GERADE
Die Kraft der Elemente - Alles liegt in deiner Hand
ФэнтезиEmilia war noch nie normal. Dadurch, dass sie Erde und Luft beherrschen kann, muss sie aufpassen, was sie tut. Als sie eines Tages an ihrem Geburtstag in eine magische Welt gezogen wird, findet sie heraus, dass sie Teil einer uralten Prophezeiung is...