4. Kapitel

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The story of my life ~ Story of my life (One Direction)

Es war ein seltsamer Anblick. Da ich auf einer Anhöhe stand, konnte ich in der Ferne viele kleine Kugeln entdecken. Manche strahlten helles Licht aus und andere waren stockdunkel. Doch das, was den Blick sofort auf sich zog, war ein Schloss. Es stand etwas abseits der Kugeln und war wunderschön. Hätte mir jemand gesagt, dass es das Schloss eines Märchens wäre, ich hätte nicht eine Sekunde daran gezweifelt.

Es besaß sechs Türme. Vier große an jeder Ecke und jeweils einen kleinen links und rechts. Efeu rankte an den Mauern empor. Der Rest des Schlosses war mit Fenstern nur so übersäht. Es mussten hunderte sein.

Neben mir schwirrte die Lichtkugel nun weiter und ich rannte neben ihr den Hügel herunter, auf dem wir angehalten hatten. Ich lief auf einem
Trampelpfad und links und rechts neben mir ragten die unterschiedlichsten Blumen aus der Erde.

Ich konnte nicht erklären, woran es lag, vor allem nicht in dieser Situation, aber plötzlich strömte
eine Woge des Glücks durch meinen Körper und spontan breitete ich meine Arme aus. Auf dieser Wiese fühlte ich mich … ganz. Es kam mir seltsam vor, da ich hier nichts kannte und
eigentlich verwirrt sein müsste, aber mir fehlte in diesem Moment absolut nichts.

Ich drehte den Kopf, um das Licht anzusehen und blickte in ein erschrockenes Gesicht. Die Kugel blickte auf etwas hinter mir und als ich ihrem Blick folgte, klappte mir der Mund auf. Hinter mir war eine
Hügellandschaft und die Erde war in einer gleichförmigen Wellenlinie geformt. Die Lichtkugel stotterte neben mir: „D…Das warst du! Als du deine Arme ausgebreitet hast ist hinter dir das hier entstanden.“

Ich schluckte. Ich hätte nicht mal im Traum gedacht, dass ich so etwas
hinbekommen würde. Vor ein paar Stunden habe ich ja gerade einmal einen kleinen Hügel erschaffen können. Irgendwas passierte an diesem Ort mit mir. Ich war mir nicht sicher, ob ich das mochte. Ich war alleine im Nirgendwo und hatte keine Ahnung, wie ich hier gelandet war. Und das brachte mich wieder auf
die Frage, wo Hier eigentlich war.

„Wo bin ich? Wie heißt die Stadt da hinten?“, fragte ich die Lichtkugel und diese antwortete: „Na, du bist natürlich in Salabon. Und vor dir liegt der
atemberaubende, wunderschöne Hauptkreis Holu. Weißt du das etwa nicht?“
Verwirrt schüttelte
ich den Kopf und betrachtete mit gerunzelter Stirn die Kugeln und das Schloss. Ich kannte kein Land, das Salabon hieß und von einer Stadt namens Holu hatte ich bisher ebenso wenig gehört. Dabei war ich immer recht gut in Erdkunde.

Und wie war ich eigentlich in den Wald gekommen? In der einen Sekunde hatte ich noch an meinem Fenster gestanden und in der nächsten war ich in lila Licht gefallen und in einem
Wald gelandet, der eine Grenze auf dem Boden hatte. Das war nicht normal. Gar nichts an dieser Situation war normal. Ich musste unbedingg wieder nach Hause, egal wie. Egal, was das hier gerade war, ob ich halluzinierte, im Koma lag, tot war, oder ... Alles in mir sträubte sich gegen den Gedanken und doch nahm er in meinem Kopf Gestalt an. Oder ich war tatsächlich an einen anderen Ort gereist.

Falls es so war, musste ich unbedingt herausfinden, wo ich war und wie ich zurückkam. Noch bevor ich der Lichtkugel diese Frage stellen konnte, hörte ich hinter mir ein Geräusch, das sich näherte. Das Licht freute sich. „Der
Lebensmittelwagen kommt ja wie gerufen. Pass auf. Wenn ich jetzt sage, springst du hinten auf die Ladefläche, okay?“

„Warum soll ich das machen? Können wir nicht einfach in die Stadt
laufen und ich rufe Mina an, damit sie mich abholt? Oder du kneifst mich einmal ganz fest, dann wache ich auf und du bist mich los“, meinte ich. „Vergessen, dass ich weder Hände habe, noch man nicht einfach so in die Stadt spazieren kann? Und wenn du da um diese Uhrzeit noch rein willst, dann unbemerkt. Außer du wohnst dort oder hast einen triftigen Grund. Wegen eines Telefonats kommst du da nicht durch.“

Irritiert runzelte ich die Stirn. Was war denn das für eine komische Stadt? Und wo sollte ich nicht durchkommen? Das Geräusch kam immer näher und als ich einen schwebenden Anhänger durch die Bäume auf uns zukommen sah, klappte mir vor Erstaunen der Mund auf. Der Anhänger schwebte langsam an mir vorbei und fast hätte ich das Jetzt nicht gehört. Ich sammelte mich kurz und sprang dann mit einem Satz auf die, mit allem Möglichen,
vollgepackte Ladefläche.

Ich strauchelte, fing mich aber wieder und schaute zu der Lichtkugel.
„Und jetzt?“, fragte ich.
„Jetzt versteckst du dich hinter den Kartoffelsäcken und wartest“, antwortete sie leicht genervt. Ganz so, als wäre es doch total logisch. Ich blickte sie noch einmal skeptisch an, doch als das Licht mich weiter erwartungsvoll anschaute, seufzte ich und setzte mich hinter den größten Kartoffelsack, der auf der Ladefläche stand.

Das war doch verrückt! Ich konnte noch immer nicht glauben, was ich hier tat. Ich hatte doch einfach nur meinen
Geburtstag feiern wollen und eine Stunde später saß ich auf einem schwebenden Lebensmittelwagen. Das würde mir niemand glauben.

Meine Gedanken schweiften ab und ich
musste an Mina denken und daran, dass wenn ich bis zum Morgen nicht wieder aufgewacht oder zu Hause wäre, sie sich bestimmt Sorgen machen würde. Ich fing an, nervös an meiner Unterlippe zu kauen.

Mina. Meine Pflegemutter seit nun exakt sechzehn Jahren. Sie hatte mir meine Geschichte so oft erzählt, dass ich mir einbildete, ihre Stimme zu hören.
„Es war eine regnerische Nacht und ich
war gerade auf dem Weg nach draußen, um meine Runde zu drehen. Als ich die Haustür aufschloss, lag auf meinem Fußabstreifer ein kleines Bündel. Langsam hob ich es auf und blickte geradewegs in zwei klare, lila Augen.

Auf der Stirn des Babys waren zwei Pigmentflecke, die ein wunderschönes Ying und Yang Zeichen bildeten. An der Seite des Tuches mit den wunderschönen Blumen darauf, in das das Kind eingewickelt war, hing ein kleiner Zettel, mit dem Namen und dem Geburtstag. Das Baby war in dieser Nacht geboren worden. Ich schaute auf, doch es war weit und breit keine Menschenseele zu sehen.

Also trug ich das Kind ins Haus und am
nächsten Tag ging ich mit ihm zum Arzt. Das Baby war kerngesund und nachdem ich ein paar Papiere unterschrieben hatte, durfte ich es behalten. Die Eltern wurden monatelang gesucht, jedoch ohne Erfolg. Es war, als würden sie nicht existieren.
Das Kind warst du, Emilia.“

Ich musste schlucken, denn ich hatte, wie immer, wenn ich daran dachte, einen dicken Kloß im Hals. So oft ich mir auch die Frage stellte, warum mich meine Eltern einfach so vor eine x-beliebige Haustür gelegt hatten, ich fand keine Antwort. Ich war doch gerade erst geboren worden! Unmöglich hätten sie da schon von meinen Kräften wissen können, oder? Welche Eltern taten das? Ich wusste rein gar nichts über sie. Weder ob sie tot waren, noch ob sie lebten.

Plötzlich ruckte es und der Wagen blieb stehen. Was war los?
"Wenn du jetzt einen Mucks von dir gibst, dann kannst du selbst zusehen, wie du hier reinkommst", meinte die Lichtkugel. "Oder eher raus, denn sie werden dich als Feind ansehen."

Die Kraft der Elemente - Alles liegt in deiner HandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt